Analogfotografie: Gibt es eine Zukunft für analoge Fotografie?

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Die Digitalfotografie hat die Fotografie verändert und teilweise revolutioniert. Durch den ununterbrochenen Datenstrom vom Sensor auf den PC ergeben sich völlig neue Möglichkeiten. Ein Kamerasensor nimmt Licht vollkommen anders auf als analoges Filmmaterial. Daher beleuchten wir die Unterschiede zwischen analoger und digitaler Fotografie. Gibt es eine Zukunft für Analogfotografie?

Vergleich digitale und analoge Fotografie

Ein Digitalfotograf ist auch zu einem späteren Zeitpunkt in der Lage, perfekte Bilder zu realisieren. Somit gehören ein späterer Weißabgleich und Tonwertanpassungen nur zu den Möglichkeiten des Digitalfotografen. Das Ansprechverhalten eines analogen Films ist ähnlich einer leichten S-Kurve. Denn analoges Filmmaterial reagiert beispielsweise weniger stark auf Überbelichtung.
Zum Beispiel in der Digitalfotografie werden diese Überbelichtungen Spitzlichter genannt und sollten in jedem Fall vermieden werden. Hierzu bietet jede DSLR heute die Möglichkeit diese Spitzlichter im Histogramm anzuzeigen. Das hätte man sich bei der Analogfotografie schon früher gewünscht.

Analoge Fotografie – Das umfassende Handbuch

Bildsensor
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Umfrage 2024

RAW und JPG

Beim Thema Bit-Tiefe kommen wir zu einem Vergleich zwischen RAW und JPEG Format. Wobei es sich bei RAW (englisch Roh) das digitale Negativ handelt und bei JPEG um ein bereits komprimiertes Bild, Die Kameraelektronik übernimmt hier alle wichtigen Schritte wie Kontrast, Farbsättigung, Weißabgleich, Rauschunterdrückung usw. Dieser Vorgang kann bei JPEG nicht rückgängig gemacht werden. Der Unterschied in der Nachbearbeitung zwischen RAW und JPEG gewaltig.

JPEG ist aber ein komprimiertes Format, 8-Bit Farbe für jeden Farbkanal (256x256x256), dies ergibt 16,7 Millionen mögliche Farben. Das klingt unglaublich und ist sogar sehr viel mehr als das menschliche Auge unterscheiden kann, trotzdem: RAW bietet mit 16 Bit pro Kanal (eigentlich sind es 14 Bit, die Computer runden auf) dann nicht 256 sondern 65536 Abstufungen für jeden einzelnen Farbkanal der Bilddatei. Dies ergibt 281 Billionen Farben. Es gibt weitere Gründe für die Digital-Fotografie, so gehört der ewige Fluch der Reziprozitätsfehler bei der analogen Farbfotografie ebenso dazu, wie ein leider erforderlicher Filmwechsel wenn man von Außen- auf Innenaufnahmen und somit auf andere ISO-Werte wechseln möchte.

Ein direkter Vergleich ist schwierig

Digitalfotografie Analogfotografie

Und was ist mit der analogen Fotografie, bleibt ihr ein Platz in der Welt der Fotografen? Ja, ein gut gelagertes Negativ überlebt seinen Fotografen um ein vielfaches. Und vor allem, ein richtiger Fotoabzug auf Barytpapier ist immer noch etwas anderes, als Farbe auf Fotopapier zu drucken. Das wäre ein Punkt für die Analogfotografie, allerdings nur für Puristen.

Größtes Problem bei einem Vergleich mit Bildern aus der analogen Fotografie ist, dass bereits heute ein direkter Vergleich kaum möglich ist. Wer vergleicht noch ein richtiges analoges Bild auf Barytpapier mit einem ausgedrucktem Digitalfoto. Es ist kaum noch möglich Fotostudios zu finden die eine „richtige“ Negativentwicklung vornehmen. Selbst in angesehenen Fotohäusern wird das Negativ eingescannt und dann auf „Fotopapier“ gedruckt. Eines gleich zu Beginn: Im Kleinformatbereich 24×36 mach die Analogfotografie nicht mehr so viel Sinn. Es hat sich bereits eine Schärfenreduzierung in unser Sehempfinden eingeschlichen und niemand weiß noch, was wirklich „normal“ ist.

Lebensdauer der Medien

Hauptgründe liegen in der Mittelformat- und Großformatfotografie, im analogen Schwarz-/Weiß Film und im Bereich der künstlerischen Fotografie. Ein 4×5 oder 8×10 Dia auf einem Leuchtpult gesehen hat eine Brillianz, Tonwertumfang und eine Schärfe, die jedes weitere Gespräch für immer beendet und keinen Spielraum für Diskussionen lässt. Allerdings geht es nicht immer nur alleine um die Qualität, viele Gründe müssen bei den Vor- und Nachteilen einbezogen werden. Wie lange halten digitale Dateien? Eine Frage, die man noch nicht eindeutig beantworten kann. Es sei hier aber angemerkt, dass die Diskussion der Haltbarkeit vor über 120 Jahren ebenfalls geführt wurde. Aber wer weiß schon, wie sich die Speichermedien für digitale Dateien noch verändern werden?

Im Augenblick ist es noch so, dass ein Schwarzweiß-Negativ Ihre Kinder und Enkel leicht überleben kan. Obwohl es die Diskussion über die Haltbarkeit von Fotos auch schon vor über 120 Jahren gab. Wer weiß schon, wie sich die Ditigaltechnik weiterentwickelt und was uns noch alles erwarten wird. (3d Sensoren, die es nachträglich erlauben die Schärfe einzustellen?) Denkbar und die Entwickler forschen wie verrückt daran. Was denkbar war hat die Menschheit bisher auch immer umgesetzt.

Zukunft für analog ?

Die Zukunft der analogen Fotografie liegt nach meiner Meinung im Mittel- und Großformat. Zumindest, solange Filme in guter Qualität geliefert werden können. Analogfotografie wird zu ihrem Ursprung zurückkehren. So wie zu den Anfängen der Fotografie: ein Experimentierfeld und vor allem ein künstlerisches Medium für Art- und Kunstfotografen die in Sachen Qualität (trotz vieler Vorzüge der Digitalfotografie) keine Kompromisse eingehen möchten. Oder Sie kombinieren wie die Profifotografen es tun: Analog denken und digital arbeiten!

Veröffentlicht von: Dirk Baumbach, redigiert von Andreas Volz
Web: https://www.fotografen-welt.de

Die Vorteile der Digitalfotografie

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