Hier kommt das Buch Analoge Fotografie. Hat sie noch eine Berechtigung in einer digitalen Welt? Darum geht es in diesem umfassenden Handbuch. Alle Dunkelkammer-Techniken von der Filmentwicklung bis zum fertigen Abzug sind ausführlich beschrieben.
Analogfotografie heute?
Die digitale Fotografie gibt es – für die breite Masse – circa seit der Jahrtausendwende. Daher ist die Frage erlaubt, wieso 20 Jahre später ein Buch zur analogen Fotografie erscheint. Zumal es solche Bücher doch noch in Hülle und Fülle aus der besagten Zeit geben dürfte?
Dieses Buch zur analogen Fotografe ist jedoch mehr als nur eine Abhandlung über Film und Chemie, Technik und Dunkelkammer. Es ist vielmehr eine Liebeserklärung an die reine Fotografie. An eine Fotografie nämlich, in der nicht nachträglich alles manipuliert wird, bis das Ergebnis stimmt. Sondern bei der man sich vorher schon bei der Aufnahme Gedanken macht.
Zum Buch
In einer sehr schönen Einleitung geht André Giogoli dabei zunächst der Frage nach, welche Berechtigung die analoge Fotografie in einer digitalen Welt überhaupt hat. Bezeichnend hierfür ist das erste Kapitel „Vom Reiz des Unperfekten“.
Hätte man damals 1980 oder 1990 jemandem gesagt, dass die nächste Generation mit Telefonen fotografiert, wäre man vermutlich verrückt genannt worden. Aber die heutige Zeit ist doch eigentlich die verrückte: Es wird alles und jedes mit einem Telefon geknipst – Fotografieren ist das jedenfalls nicht. Denn die narzisstische Generation knipst jeden Teller vor dem Essen und teilt diese Belanglosigkeit auch noch mit der ganzen Welt.
Inhalt
- Die Faszination der analogen Fotografie
- Kameras und Objektive
- Filme – der analoge Sensor
- Belichtungsmessung und Belichtung
- Von der Belichtung zum Negativ
- Vom Negativ zur Vergrößerung
- Aufbewahrung und Archivierung
- Zeigen Sie Ihre Werke!
- Dienstleister und Bezugsadressen
- Inspiration zu Techniken und Prozessen sowie Bastelideen
- Interviews und Gedanken von Fotografen
Schule des Sehens
Gerade mit modernen Kameras sieht man ja heute nicht mal mehr die Wirklichkeit. Vielmehr blickt man auf einen Monitor, der die gerechnete Wirklichkeit präsentiert. Das gibt der Autor zu bedenken.
Die analoge Fotografie ist hier wie ein Heilmittel in dieser hektischen Zeit. Das Buch bildet somit die Schule des Sehens. Analoge Fotografie ist nebenher die Entschleunigung in einer Zeit, in der das fotografische Handwerk viel zu kurz kommt.
Analog statt Photoshop und Lightroom
Nach einem kurzen Abriss zu Kameras und Objektiven geht es im Buch um Filmtypen. Denn die Auswahl des richtigen Films ist bei der Analogen Fotografie besonders wichtig. Filme gab und gibt es in verschiedenen Empfindlichkeiten zu kaufen. Eine ISO Automatik und ein automatischer Weißabgleich sind Fremdwörter in der analogen Fotografie. Der Autor beweist dabei zuweilen Humor, nennt er den Film doch einen „analogen Sensor“.
Filme und Fotos selbst entwickeln in der Dunkelkammer
André Giogoli beschreibt entsprechend detailliert, worauf es im Prozess von der Belichtung bis zum fertigen Bild ankommt. So geht er auf die verschiedenen Entwicklungsmöglichkeiten des Films ein und beschreibt praxisnah die Einrichtung einer Dunkelkammer. Dabei bleibt es aber nicht bei der Entwicklung von s/w Filmen. Er geht ebenso auf den Prozess der Farbfilme ein.
Das Buch ist durch Schlusskapitel zur Aufbewahrung und Archivierung sowie verschiedenen Formen der Präsentation abgerundet. Verschiedene Exkurse wie beispielsweise zu Licht und Farbtemperatur sowie Inspirationen bereichern das Thema zusätzlich. Am Ende des Buches gibt Giogoli übrigens Bezugsquellen und Labore an, die auch heute die Entwicklung analoger Filme gewährleisten.
Zielgruppe für das Buch Analoge Fotografie
Wer zu Zeiten des Mauerfalls schon fotografierte, kennt die Faszination der analogen Fotografie. Derjenige wird hier positiv in Erinnerungen schwelgen können. Alle danach Geborenen dürfen sich die analoge Fotografie zumindest in der Theorie ansehen. Vielleicht bekommen sie Lust zum Nachmachen und Experimentieren? Vielleicht hilft das Buch gerade den jüngeren Lesern, die heutige (Computer-) Bilderflut infrage zu stellen und etwas zurück zur handwerklichen Fotografie zu kommen.
Fazit
Dieses Buch macht Lust auf das ursprüngliche Handwerk abseits von berechneten Pixeln und Automatiken. Es kann jedem Leser helfen, sein fotografisches Auge auf das Wesentliche zu lenken. Weg von der heutigen Flüchtigkeit und der Retusche am PC! Das Buch zeigt alles Knowhow von den Grundlagen bis zu fortgeschrittenen Techniken bei der analogen Filmverarbeitung. Das Buch darf als das Standardwerk zur analogen Fotografie angesehen werden.
Analog fotografieren für Anfänger sowie Profi – hier im Buch findet jeder das nötige Wissen.
Was am Buch gut gefällt:
- Tolle Einleitung mit treffenden Aussagen zur Fotografie, heute und gestern
- Ausführliche Erklärungen der Prozesse in der Dunkelkammer
- Fotogeschichte zum Miterleben und Nachmachen
Die Webdigital Bewertung zum Buch:
Buch bestellen:
→ Analoge Fotografie – Eine Reise zu Film und Dunkelkammer
Andere Bücher des Autors:
→ Gibt es eine Zukunft für die Analogfotografie?
→ Schwarzweiß-Fotografie (Buch)
Zum Autor
André Giogoli ist Fotograf und Lehrer für Design in Berlin. Dort unterrichtet er Fotografie. Er gibt in diesem Rahmen selbst Kurse zur analogen Schwarzweiß -Fotografie und zum Umgang mit der Großformat- Kamera.