Sobald man scharfstellt, verändert sich nicht nur die Schärfeebene, sondern auch der Bildausschnitt. Dieses Phänomen nennt sich Focus Breathing. Für Filmemacher wirkt es oft störend, weil es den Look einer Aufnahme verfälscht und die Bildwirkung verändert. In diesem Artikel erfährst du, was genau dahinter steckt und warum es auftritt. Lies, welche Möglichkeiten es gibt, es zu vermeiden oder zu reduzieren.

Wenn man mit einer Kamera arbeitet, erwartet man, dass sich die Größe des Bildes nur dann verändert, wenn man tatsächlich zoomt. Doch manchmal scheint es so, als würde das Bild beim Scharfstellen leicht hinein- oder herauszoomen. Und das, obwohl man den Zoomring gar nicht berührt!?
Dieser Effekt trägt den Namen Focus Breathing. Was zunächst unscheinbar wirkt, kann beim Filmen oder bei bestimmten Foto-Techniken störend sein. Wir erklären, wie der Effekt entsteht und warum er bei modernen Objektiven auftritt. In welchen Situationen spielt er wirklich eine Rolle?
Focus Breathing, auch als Lens Breathing bekannt, bezeichnet eine Veränderung der Brennweite eines Objektivs, wenn sich der Fokus ändert. Sowohl Zoom- als auch Festbrennweiten zeigen dieses Verhalten, aber in unterschiedlichem Maße. Machen wir ein Beispiel. Du fokussierst auf einen Punkt im Vordergrund und dann auf einen im Hintergrund. Nun wirkt es so, als würde die Aufnahme leicht hinein- oder herauszoomen! Und das bei gleicher Brennweite.
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Grund dafür ist der Aufbau vieler moderner Objektive mit internem Fokussieren. Dabei bewegen sich nur winzige Linsengruppen im Inneren, während das Objektiv selbst seine Länge nicht ändert. Diese Bauweise bringt Vorteile wie geringeres Gewicht, kompakteres Design, schnelle Fokussierung. Aber diese Technik verursacht eben auch Focus Breathing.
Der sichtbare Effekt ist besonders spürbar beim Filmen oder beim Fokus-Stacking. Aber auch bei Video innerhalb derselben Einstellung kann das leichte „Zoomen“ störend wirken. Ebenso erschwert das unterschiedliche Vergrößerungsverhalten bei Fokus-Stacking die Nachbearbeitung, weil sich die Bilder nicht exakt überlagern lassen.
Wie lässt sich focus breathing minimieren?
Um den Effekt zu minimieren, kannst du auf Objektive wechseln, die speziell darauf ausgelegt sind. Dazu gehören Cinema-Objektive, die meist kaum oder gar kein Focus Breathing zeigen, dafür aber deutlich teurer sind.
Falls du bereits dein Objektiv hast, lässt sich der Effekt durch möglichst geringe Fokussprünge verringern. Wenn Vorder- und Hintergrund also näher beieinander liegen, ist der Effekt weniger stark.
Leider geben die meisten Hersteller bei Fotoobjektiven nicht an, wie stark Focus Breathing auftritt. Als Anhaltspunkt dient manchmal der maximale Vergrößerungsfaktor (z. B. 0,15×, 0,7×): Je höher der Wert, desto weniger neigt das Objektiv dazu. Praktisch lässt sich der Effekt auch testen. Einfach auf einem Stativ zwei Fotos machen – eins mit Fokus auf den Nahbereich und eins auf unendlich. Anschließend den Unterschied im Bild-Randbereich vergleichen.
Die Frage ist jedoch: Sollte man sich wirklich Gedanken über Focus Breathing machen? Für Videoaufnahmen ist es definitiv relevant. In Fotos ist es dagegen meist vernachlässigbar. EIne Rolle spielt es nur bei Szenarien wie Fokus-Stacking. Außerdem kompensieren viele Fotografen etwaige Abweichungen durch geschicktes Neuausrichten bei der Fokussierung.
Kurzum, Focus Breathing erklärt, warum Aufnahmen mit identischen Einstellungen leicht unterschiedlich aussehen können, wenn sich nur der Fokuspunkt ändert – besonders auffällig bei Video und Stacking.
Sieh Dir hier ein Video dazu an: