Die Ausrede „Ich finde keine Zeit zum Fotografieren“ möchte der Autor Carsten Schröder im Buch „Fotografie zwischendurch“ relativieren – aber gelingt das auch?
Fotografieren mit kleinem (Zeit-) budget
Wenngleich man keine teure Ausrüstung benötigt, um gute Fotos zu machen, benötigt man Zeit. Daher geht es im Buch weniger um das Geld-, sondern eher um das Zeitbudget. Auch mit wenig Zeit kann man im Vorübergehen mal schnell den Auslöser drücken, so der Tenor.
Den Ansatz kennen wir ja von der Lomografie, bei der es um Schnappschüsse geht. Künstlerischer Anspruch oder Bildgestaltung sind eher unwichtig, man fotografiert eher um des Fotografierens willen.
Im Umschlagtext heißt es dazu:
Zum Buch
Der Ansatz des Buches ist die schnelle Fotografie, daher auch die „20 Minuten“ im Titel des Buches. Wer kurze Mittagspausen draußen verbringt und seine Kamera dabei hat, soll hier fündig werden.
Dabei ist der Ansatz durchaus interessant, denn Fotografen sind immer auf Motivsuche. Das Buch ist in 42 „Episoden“ geteilt, wobei jede davon einem Fotothema gewidmet ist. Diese lauten z.B. „Uniklinik“, „Wald – dynamisch“ oder „IKEA“.
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Alltägliche „Motive“
Dabei sind die „Motive“ so alltäglich, wie sie profaner nicht sein könnten. Da gibt es Allerweltsfotos von den Laternen auf einem IKEA Parkplatz oder eine Autobahnbrücke von unten nach oben fotografiert. Das ist ja alles schön, aber was soll man denn mit solchen Bildern? Wer zeigt denn sowas ? Wer will sich so etwas ansehen?
Oder anders gefragt: Wer löscht solche Fotos denn bitte nicht sofort?
Keine langen Vorbereitungen, sondern Hüftschüsse?
Jeder Fotograf weiß, dass gute Fotos das Ergebnis guter Planung sind. Man setzt sich mit dem Motiv auseinander, wählt die richtige Brennweite und die Einstellung. Man achtet auch auf die Tages- und Jahreszeit, denn nur so gelingen außergewöhnliche Bilder. Zumindest außergewöhnlich gute.
Carsten Schröder verfolgt dagegen den Ansatz der schnellen Hauruck -Fotografie. Die Bilder erinnern daher eher an Hüftschüsse: In der analogen Zeit, als man nach dem Einlegen des Films dreimal auslösen musste, um den Film vorzuspulen, machte man solche Hüftschüsse. Entweder in die Luft oder auf den Boden… ohne durch den Sucher zu sehen. Wenn danach der Bildzähler auf 1 stand, begann man erst zu fotografieren.
Leseprobe „Fotografie zwischendurch“
Manche Fotos kommen einem tatsächlich so vor, als sollten sie als schlechtes Beispiel dienen. Wer sich von der „Qualität“ der Fotos überzeugen will, findet hier eine →Leseprobe.
Das ist umso unverständlicher, da der Autor auf seiner Homepage beweist, dass er sehr wohl fotografieren kann.
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Fazit
Die Idee zum Buch ist gut, die Umsetzung dagegen ist eine Katastrophe.
Insgesamt kann man es fast als Frechheit bezeichnen, was man in diesem Buch für 32,90€ geboten bekommt. Von belanglosen Motiven über Bilder, die auch technisch völlig daneben sind, ist alles dabei. Oder wie meine Kollegin es ausdrückte: „Da fotografiert meine 8-Jährige mit ihrer Wegwerfkamera ja teilweise besser.“
Was gut und weniger gut gefällt
- Gute Idee im Grundsatz
- Alle Bilder mit Belichtungsdaten
- Umsetzung katasptrophal
- Profane Motive und technische Mängel
Die Webdigital Bewertung
Alternativen zum Thema:
Passend zum Thema „Fotoaufgaben“ oder „Motivsuche“ empfehlen wir stattdessen:
Auch interessant:
→ Fotografieren mit Drohnen – das beste Buch zur Drohnenfotografie
→ Bildgestaltung – der große Fotokurs
Zum Autor
Carsten Schröder ist deutscher Amateurfotograf. 2013 erhielt er laut Verlag die Auszeichnung »Fotograf des Jahres« des DVF. Im »richtigen« Leben ist Carsten Schröder Chemietechniker, was ihm nicht immer die Zeit lässt, seinem fotografischen Hobby nachzugehen.
Ich kenne das Buch, habe es geschenkt bekommen.
Neben viel Altem sind die Bilder ziemlich, sagen wir mal, anders. Meist aber nicht positiv.
Insgesamt wenige kreative Ansätze für mich.
Ein gutes Foto braucht Zeit. Zeit für Bildgestaltung und Komposition. Wenn Schröder das anders sieht, soll er.
Sich hier zu beschweren, dass eine freie Meinungsäußerung ihm nicht gefällt, ist lächerlich und peinlich.
Der Autor sollte nach Nordkorea auswandern.
Ich antworte normalerweise nicht auf Bewertungen zu Bewertungen, finde aber, dass ich hier auch ein paar Worte schreiben sollte 🙂
Es ist genau wie Sie sagen: Dem einen mag es gefallen, dem anderen nicht. Mir und allen, die das Buch in der Hand hatten, gefällt es nicht. Ihre paprallele Aufforderung, die Bewertung zu korrigieren (die ich hier ebenfalls veröffentlichen kann), ist völlig abwegig und entspricht nicht den gängigen Richtlinien einer objektiven unabhängigen Bewertung.
Ihrer Annahme, der Buchtext könnte die Bilder besser machen, folge ich nicht.
Nachdem ich viele Bücher aus dem dpunkt Verlag kenne und gelesen habe, fällt dieses nun einmal deutlich ab. Und wenn Ihnen die freie Meinungsäußerung nicht gefällt, schlage ich vor, dass Sie ihrem Verlag das so mitteilen. Und dass Sie Ihr Werk bei Amazon für Bewertungen sperren lassen.
Hallo Herr Volz,
ich antworte normalerweise nicht auf Bewertungen, finde aber, dass ich ein paar Worte schreiben sollte, da ich finde, dass diese Bewertung nicht objektiv ist und Ihre Erwartung in das Buch wohl eine andere war.
Schon in meinem Vorwort des Buches gehe ich darauf ein, dass es bei meinem Buch keinesfalls um „schnelle –„HauRuck- Fotografie“ geht, sondern um den Spaß an der Fotografie, gerade auch in der jetzigen Zeit, beibehalten zu können. Keine großen Planungen von Fototouren und Reisen, die stehen hier nicht als Thema, sondern sich Auszeiten im Alltag am schönsten Hobby der Welt zu nehmen und zu fotografieren. Auf dem Weg von oder zur Arbeit, in Pausen, in Wartezeiten etc. Das eigene Auge trainieren in verschiedenen Facetten der Fotografie! Daher auch das Thema des Buches „20 Minuten…“ Ich verfolge selbst dieses Ziel und wende „meine“ 20 Minuten häufiger an, da oft leider nicht viel mehr Zeit bleibt. Es funktioniert und entgegen Ihrer Meinung sind dabei auch schon hochkarätige Wettbewerbsfotos und Gewinnerfotos entstanden.
Das gewählte Beispiel Ihrer Fotos ist m. M. nach aus dem Zusammenhang gerissen, da es hier um Kreativität in der Fotografie geht, also auch mal etwas Anderes auszuprobieren. In diesem Fall mit Bildwischern und Objektivdrehern. Dass diese Aufnahmen unscharf sind versteht sich von selbst, auch wer diese Episode gelesen hat. Auch die letzte Episode mit den Doppelbelichtungen out of cam wird Sie wohl nicht ansprechen.
Wem solche Bilder gefallen oder nicht, liegt immer im Auge des Betrachters. Den einen sprechen bestimmte Genre der Fotografie mehr an, andere weniger. Das ist halt so. Gerade die von Ihnen runtergezogene IKEA-Episode wurde mehrfach von anderen Lesern gelobt. Geschmäcker sind halt unterschiedlich.
Freundliche Grüße,
Carsten Schröder