Belichtungszeit / Verschlusszeit – einfach erklärt

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Wir erklären in diesem Artikel Lichtmenge und Belichtungszeit. Die heißt übrigens auch Verschlusszeit. Lies, wie Blende und Zeit zusammenhängen. Das ist wichtig fürs fotografieren lernen.

Ziemlich sicher hattest du auch schon mal ein wunderbares Motiv vor der Kamera und hast dich auf das Bild mit großen Erwartungen gefreut. Doch das Ergebnis war enttäuschend, weil die Verschlusszeit nicht stimmte.

Solche Dinge sind sehr ärgerlich. Forscht man dann nach den Ursachen der Fehlresultate, ist es meist einem unzureichenden Messsystem der Kamera zuzuschreiben. Leider sind die heute üblichen Automatikkameras, von denen es heißt, man brauche sie nur auf das Motiv zu richten und abzudrücken, für solche Fehler besonders anfällig. Auch Smartphones liefern oft schlechte Ergebnisse, aber wen wundert’s? Das sind Telefone, keine Kameras.

Belichtungszeit
Fotografieren lernen: Belichtungszeiten Einstellung auf dem Oberdeck einer Nikon SLR

Verschlusszeit ist eine Zeitdauer

Die Antworten auf diese Probleme beim Fotografieren sind aber recht einfach. Lies einfach diesen Artikel und mache bessere Bilder durch die richtigen Einstellungen.

Durch Öffnen und Schließen der Blende lässt sich die Intensität des durchs Objektiv ge­langenden Lichts regulieren. Wichtig ist aber auch die Zeitdauer, die das Licht in die Kamera fällt. Die Dauer lässt sich nicht durch die Blende regeln, sondern durch die Verschlusszeit bzw. Belichtungszeit. Würde Licht uneingeschränkt auf den Sensor fallen, so käme es zwangsläufig zur Überbelichtung

Aus diesem Grund besitzt jede Kamera einen Verschluss. Dieser öffnet den Strahlengang des Objektivs lediglich für eine bestimmte Zeit und danach schließt er wieder lichtdicht. Auf diese Weise ist die Belichtungsdauer fürs Fotografieren begrenzt und einstellbar. Und zwar auf ein Maß, das in Abhängigkeit von Öffnung, Empfindlichkeit (ISO) und Motivhelligkeit für ein optimales Ergebnis erforderlich ist. Öffnung und Belichtungszeit sind also untrennbar miteinander verbunden und direkt voneinander abhängig. Beide dosieren das Licht, nur tun sie dies auf unterschiedliche Weise.

Belichtungszeit Verschlusszeit
Die Verschlusszeit als Schema

Um nun die Rolle des Lichtes bei der Entstehung eines fotografischen Bildes zu verdeutlichen, eignet sich der Vergleich mit einem Wasserhahn.

Wasser fließt in ein Gefäß. Wird der Wasserhahn (Blende) mehr aufgedreht, fließt mehr Wassermenge (=Licht) und der Becher (Sensor) wird schneller voll. Dreht man den Hahn enger, fließt weniger Wasser, dadurch ist die Fließzeit verlängert. Auch die Dauer (Verschlusszeit) hat Einfluss darauf, wie schnell das Gefäß voll wird. Dabei bedeutet doppelte Dauer und halbe Öffnung die gleiche Menge Wasser!

Es gibt folglich Größen, mit denen sich die Wassermenge, die in den Becher laufen soll, kontrollieren lässt. Erstens, wie weit man den Wasserhahn aufdreht, und zweitens, wie lange man das Wasser laufen lässt. In gleicher Weise stehen auch zwei Optionen zur Verfügung, die Menge des Lichtes zu dosieren, die auf den lichtempfindlichen Sensor trifft

Die Öffnung der Blende im Objektiv entspräche dem Aufdrehen des Wasserhahns und die Verschlusszeit der Zeit, die der Wasserhahn geöffnet bleibt. Daher auch der Name Verschlusszeit.
Es braucht eine bestimmte Zeit, den Becher mit voll aufgedrehtem Hahn zu füllen. Bei nur halb geöffnetem Hahn würde man die doppelte Zeit benötigen, um den gleichen Becher zu füllen. So einfach ist es eigentlich mit de Fotografieren. Man muss es nur einmal verstanden haben.

Nacht
Lange Belichtungszeiten in der Fotografie zeigen ein sich bewegendes Motiv verwischt (Bild:Pixabay)

Genormte Zeiten

Neben den Blendenwerten sind auch die Belichtungszeiten international einheitlich festgelegt. Wie weit die Skala nach oben und unten reicht, hängt von der jeweiligen Kamera ab. Auch Zwischenwerte sind möglich. Hochwertige Kameras lassen kürzeste Ver­schlusszeiten bis 1/8000s oder schneller zu. Und sie erlauben bei manueller Steuerung der Belichtungszeit die Wahl von Zwischenwerten in 1/2 oder 1/3 Stufen. Bei elektronischer Steuerung durch die Belichtungsautomatik nutzt die Kamera die Skala stufenlos; oft sogar noch nach unten um mehrere Sekunden erweitert. So offerieren alle aktuellen Kameras Belichtungszeiten bis zu 30 Sekunden.

Da auch bei den Verschlusszeiten ein Sprung von einem Wert zum nächstfolgenden einer Halbierung bzw. Verdoppelung der durchgelassenen Lichtmenge entspricht, lässt sich ein direkter Bezug zwischen Blenden und Verschlusszeiten herstellen:

Um die Lichtmenge zu halbieren, kannst du entweder die Blende um eine Stufe schließen oder die Verschlusszeit um eine Stufe verkürzen. Sinngemäß gleich verhält es sich umgekehrt, wenn Du die Belichtung verdoppeln willst. Eine Vergrößerung der Blende um einen Wert wird dasselbe Resultat bringen wie der Sprung auf die nächstlängere Belichtungszeit. 

Belichtungspaare

In beiden Fällen veränderst du die Lichtmege um einen Lichtwert (abgekürzt LW, englisch= EV).
Wird eine Blende um einen bestimmten Wert geöffnet und die Verschlusszeit um denselben Wert verkürzt, so bleibt das Resultat bezüglich Bildhelligkeit identisch. Eine Aufnahme, mit f/2.0 und 1/250 Sekunde fotografiert, ist also genau gleich hell wie eine Aufnahme mit f/8 und 1/15 Sekunde oder f/4 und 1/60 Sekunde. In allen Fällen bleibt der Lichtwert derselbe.

Belichtungszeit
Belichtungszeiten Kombinationen – Skala in der Fotografie
Baum und Wolken
Fotografieren lernen mit einer Landschaft als Motiv: Lange Belichtungszeit, große Schärfentiefe und Weitwinkel Brennweite (Foto:Pixbay)

Lichtmenge, Zeit, Blende und Empfindlichkeit

Überträgt man dieses Beispiel auf die Belichtung, heißt das: Schließt man die Blende auf die Hälfte, zum Beispiel von f/1.4 auf f/2, muss man die Belichtungszeit verdoppeln, also zum Beispiel von 1/60 auf 1/30 Sekunde, um eine identische Belichtung zu erzielen.

Und was würde passieren, wenn man einen kleineren oder größeren Becher nimmt? Natürlich würde sich die Wassermenge ändern, die in den Becher passt. In der Fotografie würde dies einem höher oder geringer empfindlichen Film/Sensor entsprechen. Ein kleiner Becher braucht weniger Wasser, um voll zu werden.

Also braucht ein höher empfindlicher Film bzw. Bildsensor auch weniger Licht, um ihn korrekt zu belichten. Bleiben wir noch im Bild des Vergleichs. Zu wenig Wasser in den Becher einfüllen entspricht einem Foto, das zu wenig Licht bekommen hat. Das Bild bleibt zu dunkel. Zuviel Wasser dagegen bringt den Becher zum überlaufen, das Bild bekommt zu viel Licht und ist zu hell.

Belichtung bei wechselnden Lichtverhältnissen

Belichtungszeit
Verschlusszeiten Skala

Im Gegensatz zum Füllen des Bechers wird die Kombination, die heute um 10.27 Uhr für unser Motiv richtig war, schon morgen um die gleiche Zeit nicht mehr stimmen.

Und das ist genau der Grund beim Fotografieren, warum wir ein Messgerät brauchen, mit dem sich die Intensität des Lichtes jederzeit aktuell bestimmen läßt. Also einen Belichtungsmesser, wie ihn jede gute Kamera besitzt. Und weil die richtige Belichtung ein so überaus wichtiger Punkt für die Entstehung eines guten Fotos ist, sollte seine Qualität und Zuverlässigkeit höchsten Anforderungen genügen.

Übrigens, die Belichtungszeit sollte man auch abhängig von der Brennweite wählen. Da wir das Thema Schärfe anderweitig behandelt haben, sei hier nur darauf hingewiesen, dass die Belichtungszeit auch direkten Einfluss auf die Bewegungsschärfe einer Aufnahme hat.

Je kürzer die Verschlusszeit ist, desto schärfer werden bewegte Objekte abgebildet. Und desto weniger machen sich Eigenbewegungen der Kamera bemerkbar. Lange Zeit muss hier vermieden werden. Gerade bei langer Brennweite (Tele) ist eine kurze Verschlusszeit nötig, um Verwacklungen zu vermeiden (1/500 Sekunde oder kürzer).

Siehe auch: Regel für die längstmögliche Belichtungszeit

Willst du also sicher sein, dass ein bewegtes Objekt scharf aufgezeichnet wird, wähle eine möglichst kurze Verschlusszeit.

Lies auch:

Blende in der Fotografie: Einfach erklärt
ISO Einstellungen bei Fotografie: einfach erklärt

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