Indirekt Blitzen für natürliche Blitzfotos ohne Schatten

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Indirekt Blitzen ist eine der einfachsten Methoden, um wunderschönes Licht zu erhalten – und es erfordert auch nicht viel Ausrüstung. Schattenfreie Ausleuchtung ganz einfach mit folgenden Tipps.

In diesem Artikel geht es um weiche schattenfreie Ausleuchtung mit indirekten Blitzen. Das Licht wird dabei gegen die Decke oder eine Wand gerichtet, die als Reflektor dient und das Licht auffächert.

Was ist indirektes Blitzen?

Indirekt Blitzen, so bezeichnet man eine Technik, bei der Sie das Innere eines Gebäudes als Reflektor nutzen. Mit anderen Worten: Statt das Licht direkt auf Ihr Motiv zu richten, richten Sie ihn auf eine Wand oder eine Zimmerdecke. Diese dient als natürlicher Reflektor und lässt die reflektierte Heligkeit Ihr Motiv beleuchten. Das Ganze erfordert also keine teure Ausrüstung.

Das kann zu weichen, gleichmäßigen Ergebnissen führen, wie hier:

indirekter Blitz schattenfrei
Schattenfrei Blitzen: Fotografieren von Babys mit indirekter Aufhellung

Dabei sind Sie erstaunlich flexibel und können Ihr Motiv aus verschiedenen Winkeln und mit unterschiedlichem Härtegrad beleuchten. Beachten Sie, dass das indirekte Blitzen in der Regel mit einem auf der Kamera montierten Blitzgerät durchgeführt wird. Obwohl Sie es technisch gesehen auch mit Geräten außerhalb der Kamera durchführen können, die auf Stativen montiert sind.

Blitzgerät schattenfrei Indirekt blitzen
Wichtig fürs indirekte Blitzen: Gerät mit verstellbarem Kopf

Vergleich Canon
Vergleich Nikon

Denn ein direkter Lichtstrahl ruiniert jedes Bild, ergibt rote Augen und einen typischen Rote-Aigen-Effekt. Dann wird der Vordergund hell, direkt danach wird es dunkel und der Hintergrund ist meistens schwarz. Das sieht echt bescheiden aus und lässt sich leicht vermeiden!

Wann sollten Sie indirektes Blitzen verwenden?

Immer, wenn Sie mit einem beweglichen Blitzgerät arbeiten (d.h., dessen Winkel Sie am Kopf verstellen können), ist es eine gute Idee, diesen fürs indirekte Arbeiten zu benutzen; es sei denn, Sie haben eine Form der Lichtmodifikation zur Verfügung (z.B. eine Softbox oder einen Schirm).

Und warum?
Weil unmodifiziertes Licht schrecklich aussehen wird. Sie geben Ihrem Motiv ein flaches, unangenehmes Aussehen, mit kontrastreichen Schatten, die einfach nicht schmeichelhaft sind.

Wenn Sie also in einer Situation sind, in der Sie mit einem nackten Flash arbeiten und keinen Zugang zu Modifikatoren haben, werden Sie wahrscheinlich indirekt aufhellen wollen.

Die Weichheit des Lichts hängt von der Größe ab: Je größer die Lichtquelle, desto weicher. Ein nackter Strahl dagegen ist sehr schmal und gerichtet, was bedeutet, dass Sie hartes, kontrastreiches Licht erhalten.

Nimmt man aber das Licht und lässt es an der Wand abprallen, wird es viel breiter. Und Sie erhalten einen weicheren Effekt, so als wäre Ihr Winkel zu Beginn sehr groß gewesen. Das ist übrigens das, was Reflektoren im Allgemeinen tun. Sie weiten und fächern das Licht auf, um mehr Fläche abzudecken, und erzeugen so einen weicheren Effekt.

Interne Einbau- Blitzgeräte und Aufklappgeräte

Blitz internes Blitzgerät Indirekt blitzen
Völlig ungeeignet für weiches Licht: internes Blitzgerät

Sie können auch diese Bounce-Technik verwenden, wenn Sie mit einem Aufsteck-Gerät arbeiten und die Schatten aus verschiedenen Richtungen kommen sollen.

Nehmen wir an, Sie möchten einen dreidimensionalen Seitenlichteffekt erzielen. Nun, mit einem eingebauten Blitzgerät, das aus dem gleichen Winkel wie Ihr Objektiv/Ihre Kamera leuchtet, ist das einfach nicht zu erreichen.

Normalerweise würden Sie den Effekt erreichen, indem Sie das Blitzgerät von der Kamera abnehmen und aus der Entfernung auslösen. Wenn Ihnen diese Möglichkeit nicht zur Verfügung steht oder Sie einfach keine Zeit haben, können Sie das Licht an einer Wand reflektieren und so trotzdem die gewünschten Schatten erzeugen. Das funktioniert allerdings nur bei Aufsteck-Geräten, nicht bei eingebauten.

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Wann immer Sie weiches Licht oder nicht direkte Schatten wünschen, können Sie einen indirekten Blitz verwenden.

Welche Ausrüstung benötigen Sie für indirektes Blitzen?

Solange Sie das Licht lenken können, können Sie die Bounce- Technik verwenden. Das bedeutet, dass Aufsteckgeräte, bei denen sich der Kopf drehen lässt, in der Regel fürs indirekte Reflektieren an die Decke geeignet sind.

Blitzgerät mit Diffusor Indirekt blitzen
Der Diffusor wird als Zubehör-Artikel auf den Blitzkopf gesteckt

Aber ein eingebautes Pop-up Gerät wird hierfür nicht funktionieren, weil sie nur eine Richtung haben: geradeaus. Beachten Sie, dass Sie diese Technik auch mit Studiolampen o.ä. anwenden können, aber das macht in der Regel nicht viel Sinn, wenn Sie eine ausreichende Anzahl von Modifikatoren haben, um den gewünschten Look zu erzielen.

Es gibt auch Bouncer zum Aufstecken aufs Gerät. Das ist immer dann sinnnvoll, wenn es keine Zimmerdecke gibt, die das Licht refelktieren kann. Dieser oft auch Diffusor oder Joghurtbecher genannte Aufsatz macht das Licht durch Streuung ebenfalls weicher. Dieses sinnvolle Zubehör funktioniert wie eine kleine Softbox und ist unter 10 Euro zu haben.

Schauen wir uns nun an, wie Sie einen schönen indirekten Effekt erzeugen können:

Indirekt Blitzen in der Praxis

Vielleicht sind Sie mit indirekten Beleuchtungstechniken nicht besonders vertraut, aber sie können ein echter Lebensretter sein – vor allem in Situationen, in denen Sie nur ein nacktes Flashlight zur Hand haben und diesen nicht von der Kamera wegbewegen können (das wäre dann ein „entfesselter“).

Scheuen Sie sich also nicht, mit indirektem Reflektieren an Wände und Decke kreativ zu werden. Sie können damit wunderbar ausgeleuchtete Bilder machen.

Wählen Sie Ihren Winkel

Immobilie innen
Bild: Immobilie schattenfrei ausgeleuchtet

Bouncen beginnt mit dem richtigen Winkel. Indem Sie den Strahl auf verschiedene Arten auftreffen lassen, erhalten Sie unterschiedliche formen von Schatten, die ein Foto ganz leicht verändern können.

Stellen Sie sich die Oberflächen um Sie herum wie eine Art Spiegel vor und Ihre Ersatzsonne Flash wie einen Laserstrahl. Dann fragen Sie sich selbst: Wenn Sie ihn auf die Wand schießen würden, wie würde er reflektiert? Im Bild links sieht man eine nahezu schattenfreie Ausleuchtung durch indirektes Arbeiten mit reduzierter Leistung.

Wenn Sie also Schatten unter Nase und Kinn Ihres Motivs erzeugen wollen, sollten Sie das Licht aus Ihrer Elektronensonne auf die Decke darüber richten. Wenn Sie Schatten auf der linken Seite des Gesichts Ihres Motivs erzeugen möchten, dann richten Sie ihr Gerät auf die Wand rechts davon. Und Sie können die Schatten noch weiter verfeinern, indem Sie sich Gedanken über die Intensität des Winkels machen. Ein steiler Winkel reflektiert steil zurück, während ein flacher Winkel flach zurück reflektiert.

Ich empfehle, mit verschiedenen Winkeln zu experimentieren. Sie werden den Dreh schnell raus haben – seien Sie nur bereit, am Anfang ein paar Fehler zu machen.

Schattenfrei ausleuchten durch indirektes Blitzen
Das Motiv mit einem indirekten Blitz schattenfrei ausleuchten, nie direkt

Indirekt Blitzen immer von einer neutralen Wandfarbe

Hier ist ein grundlegender Fallstrick beim indirekten Blitzen: Sie lassen den Lichtstrahl von einer bunten Wand abprallen.
Und Sie erhalten ein seltsam gefärbtes Foto. Das ist überhaupt nicht wünschenswert und kann ein Fotoshooting ruinieren, wenn man nicht aufpasst. Die Wandfarbe muss weiß sein, damit kein gefärbtes Licht zurückgeworfen wird – logisch, oder?

Warum das so ist?
Weil Licht die Farbe der Wand annehmen wird, von der es reflektiert wird. Wenn Sie also von einer blauen Wand abprallen lassen, erhalten Sie einen blauen Farbstich, und das ist in der Regel nicht das Ziel.

Deshalb würde ich vorschlagen, eine neutrale Wand zu wählen (grau oder weiß), anstatt eine farbige Wand. Und beachten Sie: Je dunkler die Wand ist, desto weniger stark ist die Lichtreflexion. Weiße Wände sind großartig, aber bei schwarzen Wänden werden Sie kaum ein gutes Foto erhalten, weil schwarz Licht schluckt und nicht reflektiert.

Wählen Sie sorgfältig die richtigen Einstellungen für eine gute Belichtung

Die Belichtung kann ein heikles Thema sein.

Wenn Ihr Gerät über Optionen für die Belichtungsmessung durch das Objektiv (TTL) verfügt, lassen Sie es einfach seine Arbeit machen und schießen Bilder. Machen Sie eine Testaufnahme. Und sehen Sie, wie es aussieht.

Moderne TTL-Geräte übernehmen die Belichtung.

Wenn es zu hell ist, können Sie die Blende verkleinern oder die Lichtleistung verringern.
Wenn es zu dunkel ist, können Sie die Leistung erhöhen, die Blende erweitern oder – wenn das Umgebungslicht zu dunkel ist, aber die „geblitzten“ Bereiche gut belichtet erscheinen – die Verschlusszeit verkürzen.

Machen Sie dann einen weiteren Test, nehmen Sie die notwendigen Anpassungen vor und fahren Sie fort, bis Sie das gewünschte Ergebnis erhalten!

Vermeiden Sie hohe Decken und den Außenbereich

Hier ist der letzte Tipp für schattenfreie Fotografie: Je mehr das Licht beim indirekten Blitzen an Strecke zurücklegen muss, desto schwächer wird der Effekt ausfallen. Das bedeutet, dass Sie an eine sehr hohen Decke nicht bouncen können, um einen spürbaren Effekt zu erzielen.

Und Sie werden definitiv nicht im Freien indirekt blitzen können, weil der Himmel das Licht absorbiert und nichts übrig bleibt. Stattdessen sollten Sie das Flshlight an Wände und niedrige Decken richten. Man muss vielleicht ein bisschen suchen, aber wenn man sich die Mühe macht, findet man einige gute Reflektionsflächen!

Ich hoffe dieser Artikel zum indirekten Blitzen war hilfreich und hat die Vorteile deutlich gemacht.
Einfache Regel: Nie direkt das Blitzlicht aufs Motiv richten, der Rest findet sich dann schon, mit oder ohne Diffusor.

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