Test AF-S 2.8/80-200mm IF-ED Erfahrungsbericht

0

Über Jahre hinweg hat mir das alte Nikkor 2.8/80-200 (ohne D) gute Dienste geleistet. Es ist lichtstark und hat gemessen an dieser Lichtstärke ein nicht allzu hohes Gewicht. Außerdem bot das Drehzoom in nahezu jeder Aufnahmesituation gute Ergebnisse. Nun kommt das Nikon AF-S 2.8/80-200mm.

Aufgrund des langsamen Autofokus dieses Objektives entschied ich mich nun für die Variante mit Silent Wave Motor. Die Vorzüge dieser AF-S Version möchte ich hier beschreiben. Weiter unten gibt es dann einen Vergleich der beiden Objektive, und für wen sich die AF-S Version lohnt.

Größenvergleich comparison 80-200 Nikon Nikkor AF-S AFS

Das AF-S Erlebnis fängt schon beim Auspacken an

Wow, was ist das für ein Brocken ! Es ist ein ganzes Stück größer als das konventionelle 80-200er, und auch schwerer. Das Mehrgewicht resultiert zum größten Teil aus dem AF-S Motor, der eine super schnelle Scharfstellung gewährleistet. Während bei non-AF-S Objektiven eine kleine Schraube der Kamera in eine Mechanik des Objektivs greift und dieses durch Drehung scharfstellt, funktioniert die Scharfstellung bei AF-S Objektiven mittels elektronischer Impulse, die an den Motor im Objektiv gesendet werden. Neben einer abnehmbaren Stativschelle fallen noch drei AF- Speichertasten ins Auge.

Ein weiteres Schmankerl ist die MF/AF Override Funktion, mit der man während des AF-Modus per Hand in die Scharfstellung eingreifen kann, was aber in der Praxis aufgrund des hochpräzisen AF nicht vonnöten ist.

Jetzt schnell sein - befristetes Angebot!
50 Blatt Fotopapier A4 hoch glänzend Tintenstrahldrucker 180g/m² Fotopapier Fotokarten Photokarten Sofort Trocken Wasserfest Hochweiß Fotoblätter Heute 40% sparen:
50 Blatt Fotopapier A4 hoch glänzend...
statt für 14,90 € jetzt für 8,89 €

Ansehen

Schwergewicht: Das Nikon AF-S 2.8/ 80-200 mm

Das Gewicht dieses Brockens ist das einzig nachteilige, sofern man das sagen kann. An einer F5 gibt es allerdings auch Stabilität ! Auf eine F100 montiert, läßt dieses Monster von Objektiv die Kamera wie ein Spielzeug aussehen 🙂
Um den Frontbereich gibt es einen Gummiring, welches das Objektiv beim Anschlagen an Gegenstände schützen soll. Sobald man einen Filter aufsetzt, ist der Sinn des Gummirings allerdings dahin, da der Filter vorsteht.

Dieses Monster hat einen 77mm Filterdurchmesser, welcher Standard bei den Nikon Pro Objektiven ist. Zusammen mit meinen 20-35 und 28-70 Nikkoren habe ich also überall den gleichen Filterdurchmesser, das ist praktisch. Eine kürzeste Einstellentfernung von nur 1,5 m ist bei dieser Klasse nicht selbstverständlich, mein altes Nikon 2.8/ 80-200 Nikkor fing erst bei 1,8 m an.

80-200 Größenvergleich

Größenvergleich der beiden Objektive

Der Autofokus: AF-S ist schnell !

Die unglaubliche Geschwindigkeit beim Einstellen der Entfernung ist schon bemerkenswert. Nicht nur, dass der Autofokus praktisch unhörbar ist, sondern auch das Tempo ist bahnbrechend. Kein langsames Durchlaufen des gesamten Entfernungsbereiches, sondern ein blitzschnelles zeitgleiches Einstellen. Unhörbar und hochpräzise!

Die Scharfstellung ist so umwerfend schnell, dass man als AF-S Neuling zunächst kaum glauben kann, wie schnell das anvisierte Objekt in die Schärfe springt. Gerade bei bewegten Motiven wie Sportlern fällt erst auf, wie problemlos und sicher dieses Objektiv die Schärfe nachführt und hält. Durch Innenfokussierung gilt es keine großen mechanischen Kräfte aufzuwenden, und die Frontlinse dreht beim Fokussieren nicht mit.

Die Abbildungseigenschaften des AF-S 80-200 f2.8

Zweiffellos ist dieses Tele das beste 80-200er, das ich je hatte. Es hat 18 (!) Elemente in 14 Gruppen, und 5 davon sind aus ED-Glas mit besonders niedrigem Brechungsindex, was für konkurrenzlose Schärfe sorgt. Obwohl schon der Vorgänger knackscharf abbildete, ist die Schärfeleistung bei diesem Traumobjektiv noch einen Tick besser geworden, so meine ich jedenfalls. Überragende Schärfeleistung, gepaart mit herausstechendem Kontrastvermögen sind die Garanten für perfekte Actionfotos.

Insbesondere in den Ecken und bei Verwendung eines Telekonverters lassen sich kleine Unterschiede zum Vorgängermodell erkennen. Reizvoll ist außerdem die Verwendung der neuen AF-S Konverter TC-14E II und TC-20E II, welche einen 1,4-fachen bzw. 2-fachen Brennweitenfaktor haben – so ergibt sich aus dem 80-200 mit dem TC-20E II ein AF-S 5,6/160-400 IF-ED !

80-200 Oberdeck
Oberdeck des AF-S Objektivs

An einer Nikon D1/D2 und anderen DX-Kameras ergibt sich wegen der Cropfaktor schon ohne Konverter ein AF-S 2,8/120-300mm, mit dem TC-20 E II Konverter sogar ein AF-S 5,6/240-600mm – und das bei voller Übertragung der AF-S Eigenschaft !
Im Objektiv befinden sich 9 (!) Blendenlamellen, wodurch sich eine praktisch kreisrunde Blende ergibt, was unscharfe Objekte im Bild gefälliger aussehen lässt.

Verglichen mit einem festbrennweitigen Nikkor wie einem 2,5/105 mm lässt sich feststellen, dass dieses 80-200 Supertele hier selbst festbrennweitige Objektive in puncto Abbildungsleistung zu schlagen vermag, das liegt auch an den 5 ED-Elementen.

Ringe und Schalter M/A und M

Das Objektiv hat einen sehr praktischen Fokusring. In der Nähe der Frontlinse ist eine Entfernungsskala mit einer Markierung für 80mm Infrarot-Shift. Im manuellen Fokusmodus lässt sich der Ring um etwa 120 Grad von unendlich bis 1,5 Meter drehen.

Auf der linken Seite des Tubus befinden sich zwei Steuerschalter. Der obere schaltet zwischen AF (mit manueller Übersteuerung) und rein manuellem Fokus um. Der zweite Schalter ist ein Fokusbegrenzer. Zwischen dem Zoom- und dem Fokussierring befindet sich eine Reihe von Tasten, die um den Tubus verteilt sind. Anders als bei hochwertigeren Festbrennweiten sind diese Tasten nicht konfigurierbar und bieten nur die Funktion des AF-Stopps.

Es stehen zwei Modi zur Verfügung: ‚M/A‘ und ‚M‘. Außerdem gibt es einen Begrenzer. Der Begrenzer kann in den Positionen ‚Voll‘ und ‚Unendlich-2,5m‘ stehen. Im ersten Modus fokussiert das Objektiv von unendlich bis nah, im zweiten Modus von unendlich bis 2,5 Meter.

Dank des Silent-Wave-AF-Motors (Ultraschall) bietet das Objektiv sehr schnelle und nahezu geräuschlose AF-Operationen sowie die Möglichkeit, den Fokus jederzeit manuell zu übersteuern.

Die Sonnenblende: Ein Riese für ein 80-200 Tele

Die Sonnenblende ist ein Detail, welches nicht unbeachtet bleiben sollte. Es ist die größte Sonnenblende, die ich an einem Tele dieser Brennweitenklasse je gesehen habe. Ein sehr beeindruckender Aufsatz, der das ohnehin nicht gerade unauffällige Objektiv nochmals um 95mm verlängert.

Die Steckblende ist ausgeschnitten, wie man es sonst nur von Weitwinkelobjektiven kennt und bietet so bestmöglichen Schutz gegen Streulicht – bei jeder Brennweite. Die Sonnenblende kann bei Nichtgebrauch platzsparend umgekehrt auf das Objektiv gesteckt werden. Das alte 80-200 er hatte eine Metallsonneblende zum Einschrauben. Leider läßt sich die neue Sonnenblende nicht auf den alten 80-200ern verwenden.

Nikon 80-200 ED

Die Sonnenblende sollte in jedem Fall verwendet werden, um Streulichtartefakte in Bildern zu vermeiden. Dieses Riesenobjektiv ist aufgrund seines Frontlinsendurchmessers bei Sonne im Bild anfällig für Streulichtfehler. Das alte 80-200er war mit seiner Sonnenblende zusammen doch weitaus unauffälliger… wow…

Wie das Objektiv ist auch die große HB-17-Streulichtblende schon lange nicht mehr im Programm und nur noch schwer zu finden. Mehrere chinesische Anbieter bieten Ersatz für einen erschwinglichen Preis an, aber wir können nichts über ihre Qualität sagen. Eine andere Möglichkeit, die Original-Streulichtblende zu ersetzen, ist die HB-29-Streulichtblende des 70-200 VR. Mit einer kleinen Änderung am Bajonettanschluss des Objektivs lässt sich diese Streulichtblende auch am AF-S 80-200 anbringen und benötigt weniger Platz in der Kameratasche.

Fazit Nikon AF-S 2.8 80-200mm

Dieses Objektiv schreit nach Action !
Und nur in diesem Falle, oder wenn Ihnen der AF der Normalversion zu langsam ist, macht die Investition zum Preis von von ca. 2000€ auch Sinn. Insbesondere gefällt mir die Sonnenblende, die perfekt gegen Streulicht funktioniert und die Bilder so kontrastreicher macht (auch wenn sie sehr groß dimensioniert ist), der ultraschnelle Autofokus und die Verwendung mit dem TC-20E II Konverter, der daraus an meiner D1 durch den Cropfaktor der D1 ein superschnelles AF-S 5.6/240-600 mm ED macht.
Ich würde es wieder kaufen.

Auslauf des 80-200 und sein Nachfolger

Leider wird das 80-200, egal in welcher Baureihe, nicht mehr gebaut. Dafür gibt es jetzt das noch bessere Nikon 70-200 2.8 IF-ED, welches einen etwas größeren Bennweitenbereich hat:

Thematisch hierzu passende Beiträge:

Die drei besten Nikon Telezooms

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein