Fotobuch: Handbuch der professionellen Fotobuchgestaltung

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Das Handbuch der professionellen Fotobuchgestaltung zeigt auf über 350 Seiten, wie du anbieterunabhängig ein Fotobuch gestaltest. Das Buch von den Autoren Eibelshäuser aus dem Rheinwerk-Verlag zeigt alle notwendigen Schritte.

Allein in Deutschland wurden im Jahr 2019 über 9 Millionen Fotobücher verkauft. Damit sind Fotobücher seit Jahren ein Dauerbrenner mit konstant hohen Verkaufszahlen. Neben Fototassen, Mauspads und Co sind Fotobücher neben Fotoabzügen damit inzwischen das Brot- und Buttergeschäft der diversen Online-Fotodienste.

Das ist offenbar Grund genug für die Autoren Nina und Eib Eibelshäuser, sich eingehend mit dem Thema zu beschäftigen. Ich habe mich schon seit der Ankündigung gefreut, das Buch zu lesen und vorzustellen. Denn viele Webdigital Leser, insbesondere die Profis und Berufsfotografen, suchen immer neue Quellen der Inspiration und Anleitung für außergewöhnliche Projekte.

Fotobuch - Das Handbuch der professionellen Fotobuchgestaltung
Fotobuch – Das Handbuch der professionellen Fotobuchgestaltung

Das Buch zum Fotobuch

Auf über 350 Seiten geht in dem im Rheinwerk Verlag erschienenen Buch um das Fotobuch von A-Z. Was man aber leicht überlesen kann, ist der Störer auf dem Buchdeckel: „Softwareunabhängiges Know-how“. Wie wir noch sehen werden, liegt hier der Hund begraben.

Nun hast du also alle Bilder rausgesucht, die in dein neues Fotobuch sollen, hast sie liebevoll bearbeitet und sortiert.Du hast grundsätzliche Überlegungen zu Format und Design Deines künftigen Fotobuchs im Kopf und willst nun voller Tatendrang loslegen. Und das Ganze natürlich mithilfe dieses Buches.
Auf zur Gestaltung!

Anbieter- und softwareunabhängige Gestaltung

Das Buch zur hat mehrere Teile, unterteilt in Kapitel. In Teil I geht es um „Vorüberlegungen und Planung“. Ja Moment, aber das habe ich doch schon längst erledigt!
Egal, wir sehen mal, ob es neue Erkenntnisse gibt! So schlängelt sich der erste Buchteil, der sage und schreibe bis Seite 107 geht, nur um Grundsätzliches. Welche Art von Fotos sollen ins Fotobuch, Farbe oder schwarzweiß, Sammeln und Sortieren, und so weiter. Endlich wird der Leser aufgeklärt, dass man in ein Fotobuch nicht nur Fotos, sondern auch Text einbringen kann, wer hätte das gedacht!

Leider sind die Bilder und Fotobuch-Beispiele teilweise derart schlecht, dass die Tipps nicht gerade zum Nachmachen animieren. Abgeschnittene Köpfe (S.36) oder langweilige Motive (fast überall) bringen leider einen faden Beigeschmack mit und haben keine Vorbildfunktion. Obwohl… es ist doch ein Handbuch der professionellen Fotobuchgestaltung!?
Aber nun ja, wir sind ja erst auf Seite 107, jetzt wird’s bestimmt spannender: in Teil II.

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Handbuch der professionellen Fotobuchgestaltung?

Nun erwartet der Leser in Teil II, falls er bis hierhin überhaupt kommt und noch bei der Sache ist, endlich die Kapitel zur Buchgestaltung. Immerhin lautet so ja der Buchtitel, also darf man das jetzt langsam auch billigerweise erwarten.
Leider Fehlanzeige. Nun geht es erst einmal an „Bilder beurteilen und auswählen“. Herrje, die Bilder sind doch längst ausgewählt! Ich habe hier ein Buch zur Fotobuchgestaltung für 49,90€ und nicht etwa zur Bildauswahl. (Zum Thema Bildauswahl gibt es fantastische Bücher von Maike Jarsetz, die sogar noch Lightroom behandeln.)

Wir lernen in Teil II das Wurzel-2-Verhältnis, den villardschen Teilungskanon und andere Theorien, die niemandem nützen. Wusstest Du, was ein Modulor ist? Ich auch nicht. Ich habe aber entschieden, dass ich das zum Erstellen eines Fotobuches auch nicht brauchen werde. Alles geht nur extrem theoretisch zu, so erklären uns die Autoren auf Seite 120 erst einmal arithmetische und geometrische Reihen, quantitativen Kontrast und Progression. Und nebenbei auch noch allerlei anderes unnützes Wissen, mit dem man allenfalls auf einem Mathematikerkongress Zuhörer finden dürfte.

Bilder und Texte im Buch eher suboptimal

Eibelshäuser-Rezension
Abwechslung beim Fotomaterial ist etwas Schönes. Hier allerdings nur gähnende Langeweile

Am Ende eines jeden Kapitels gibt eine Zusammenfassung, die aber nicht Zusammenfassung heißt. Sie heißt stattdessen „Lessions learned“. Dieses dümmliche Denglisch steht im krassen Gegensatz zum theoretisch-staubtrockenen Buchinhalt und ist genau so unnötig wie vermeidbar. Abgesehen davon: Lörnen kann man bei der der ganzen Theorie leider gar nichts.
Wann geht es denn nun endlich los, wir sind schon auf Seite 204!

Halleluja, der Teil III ist mit Fotobuchgestaltung überschrieben!
Nachdem erklärt wurde, was ein Layout ist, gibt es nun auch ein paar Beispiele. Wie man den Bildunterschriften entnehmen kann, sind die Layouts allesamt in Adobe Indesign erstellt worden, einem ziemlich teuren Programm, welches sicher nicht im Standardrepertoire eines Lesers sein dürfte.

In Indesign wird ein Gestaltungsraster erstellt, aber ähnlich professionell und minutiös als wolle man eine Illustrierte mit Millionenauflage verlegen. Dabei werden Sinn und Unsinn eines Rasters aber nicht praxisnah erklärt. Gleich verhält es sich beim Satzspiegel. Wer hierzu einmal praktische Hilfe lesen möchte, dem empfehle ich das ebenfalls bei Rheinwerk erschienene Buch Grafik und Gestaltung. Das kostet nicht nur weniger, sondern es ist vor allem praxisnah und leicht verständlich.

Fotobuch: Handbuch der professionellen Fotobuchgestaltung
Fotobuch: Handbuch der professionellen Fotobuchgestaltung

Hier erklären die Autoren die Fibonacci-Reihe, die allenfalls für Mathematiker interessant sein dürfte.

Stattdessen zeigen die Autoren auf Seite 226 u.a., wie Bildteile im Buchrücken in der Mitte verschwinden. Anstatt die Layflat-Bindung vorzustellen, die das vermeidet, geht es in der Theorie von Randverhältnissen weiter.

Warum praktisch, wenn’s auch theoretisch geht?

Cewe Fotobuch
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Bis hierhin hat das Buch leider noch keinerlei praktischen Nutzen gehabt, so leid es mir tut. So wird weder auf typische Software eingegangen, noch gibt es Pro-und Contra-Listen oder Preisangaben für Anbieter.
Tipp: Wer es einfach und praxisnah wünscht, greift zum nebenstehenden Buch, welches speziell auf die Software des Marktführers gemünzt ist.

Nach einem kurzen Ausflug in Typografie und Farbenlehre geht es auf Seite 350 (!) nun endlich auch um die Dienstleister. Schließlich muss ja auch irgendwer das Fotobuch drucken. Wie hier nicht anders zu erwarten, lautet das erste Unterkapitel dann auch enttäuschenderweise „Es beginnt mit Recherchearbeit“. Ach, der Leser soll sich Recherchearbeit machen? Aber genau dazu sollte doch dieses Buch dienen! Wo sind denn mal einfache Vergleichstabellen, an denen sich leicht ablesen lässt, welcher Anbieter für welches Buch infrage kommt?
In der Schule gibt es dafür einen Ausdruck: Thema verfehlt.

Zielgruppe

Hier fällt es auch schwer, eine Zielgruppe für das Buch zu definieren.
Einerseits gibt es neben den diversen Online-Anleitungen der Anbieter schon genügend Bücher zur Gestaltung, nicht nur von Fotobüchern. Aber dieses Buch hier möchte besser sein und nicht abhängig von einem Anbieter. Kann man mit Cewe etwa keine professionellen Bücher drucken lassen? Das ist anmaßend von den Autoren, gerade in Hinblick auf das Amateur-Bildmaterial im Buch.

Am Ende kommt es immer auf die verwendeten Fotos an, den eigenen Geschmack und die Möglichkeiten, die angeboten werden: Hardcover, Softcover, Ledereinband, Layflat Bindung oder Buchdeckel mit Acrylglas und so weiter. Darauf gehen die Autoren leider nicht ein, stattdessen bleiben sie immer in der Theorie.

Fazit

Das Buch deckt zwar den gesamten Prozess von der Bildauswahl bis zum Druck ab. Insgesamt ist das „Handbuch der professionellen Fotobuchgestaltung“ jedoch sehr theoretisch und mühsam zu lesen. Der Titel und Intention der Autoren impliziert, dass die gängige Anbietersoftware von Cewe&Co keine professionellen Ergebnisse liefern könnte.

Das Buch richtet sich sehr speziell an Leser, die ein Fotobuch über professionelle Layoutsoftware selbst erstellen lassen wollen. Wer allerdings eine Anleitung für gängige Fotobuchsoftware sucht, wird enttäuscht werden.

Spaß und unterhaltendes Lernen, wofür der Rheinwerk-Verlag eigentlich typisch ist, kommen in diesem Buch viel zu kurz.
Für 49,90€ ist es weit über dem, was man als Nutzen aus dem Buch ziehen kann. Lession learned.

  • Alle Schritte von Bildauswahl bis Druck erklärt
  • Text mitunter sehr theoretisch
  • Schreibstil weder praxisnah noch interessant
  • Bildbeispiele meist mangelhaft

Die Webdigital Bewertung

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Zu den Autoren

Von Eib Eibelshäuser ist bereits das Buch Licht im Rheinwerk Verlag erschienen.

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