Nachdem ich meine D810 nun eine zeitlang habe und bereits ausgiebig testen konnte, möchte ich hier einmal meine ersten Erfahrungen in einem Nikon D810 Erfahrungsbericht mitteilen.
Warum die Nikon D810 ?
Meine D3 ist inzwischen 7 Jahre alt und hat mir immer gute Dienste geleistet, trotzdem reizte mich die Auflösung der D810 sowie das kleinere Gewicht und die geringeren Abmessungen.
Gerade auf längeren Fototouren oder im Urlaub wird die auffällige Größe der D3 auch schon mal zum Hindernis.
Die D810 hat eine „Auflösung“ von 36,2 MP, sie bannt brachiale 7360×4912 Pixel auf den Sensor. Damit hat die Kamera die höchste Bildqualität am Markt (Stand 2014) und dazu kommt noch der angeblich beste AF. Hier ist mein ausführlicher Praxistest.
Erfahrungsbericht: Erster Eindruck
Beim Auspacken fällt mir zuerst das Ladegerät in die Hand. Es ist kleiner als gewohnt und hat einen komplizierten Einschub, in den seitlich der Akku zum Aufladen kommt. Das war bei der D3 aber besser gelöst – Akku von oben aufgelegt und fertig.
Als nächstes fällt mir der eingebaute Blitz auf, den ich nie vermisst habe und wohl eher selten einsetzen werde. Er hat ein ziemliches Plastikfeeling und sieht nicht extrem stabil aus. Sobald ich den GPS-Logger in den Blitzschuh setze, kann der Blitz sowieso nicht mehr aufklappen.
Was aber wirklich ungewohnt ist: Die D810 ist ziemlich klein gegen meine D3, und mein Handballen umschließt den Griff nur teilweise… da fehlt unten noch etwas. Also habe ich erst einmal noch den MB-D12 Batteriegriff nachbestellt. Mit dem Griff liegt die Kamera erheblich besser in der Hand. Außerdem fasst der Griff noch ein weiteres Akkupack und ietet einen Hochformatauslöser.
Der AF-Schalter für die AF-Charakteristik fehlt, dieser befindet sich jetzt unter der Objektiventriegelung und wird beim Drücken zusammen mit dem hinteren Einstellrad gewählt.
Sensor und Schärfe
Der Vollformatsensor entspricht 24x36mm und ist damit genau so groß wie einst Diafilm, aber das ist gegenüber meiner D3 noch keine Neuerung. Was bei der Nikon D810 fehlt, ist der Tiefpassfilter vor dem Sensor, auch Anti-Aliasing-Filter genannt. Dadurch ist ein „Störelement“ weniger vor dem Sensor und das wiederum tut der Schärfe gut. Und wie das gut tut: Die Bilder sind bis ins Detail knackscharf und lassen sich praktisch endlos vergrößern.
Selbst bei einer 1:1 Vergrößerung in Lightroom sind selbst kleinste Details im Test durchgezeichnet, entsprechnde Objektive vorausgesetzt.
Und hier kommen wir schon zum Nachteil der riesigen Pixelmenge:
Kleinste Verwacklugen und Unschärfe gibt der Sensor ebenso unnachgiebig wieder, wie mangelnde Qualität der Objektive. Denn natürlich sind 36 MP auch eine Verpflichtung an die Gläser: Objektive haben eine durchschnittliche Auflösung von 22-25 MP, gute teure Objektive etwas mehr.
Also was nützen 36 MP, wenn ein billiges Objektiv diese Menge nicht auflöst ?
Daher: Nicht beim Objektiv sparen !
Rauschen ist bei der Nikon D810 erst ab ISO 1600 sichtbar.
Beispielbilder aus der Praxis
Hier jeweils eine Ausschnittvergrößerung 1:1 aus dem Originalbild:
Die Bilder aus der D810 lassen sich praktisch unendlich vergrößern, Ausschnittbergrößerungen sind auch fast unbegrenzt möglich – es gibt kaum noch Grenzen.
Natürlich wollen die Datenmengen auch weggeschrieben werden, und so kommen wir zum nächsten Punkt: Der Schnelligkeit.
Test Schnelligkeit und AF
Ein RAW mit 14 Bit Farbtiefe hat eine Dateigröße von ca. 45 MB. Da ist es schon beachtlich, dass die D810 im Test ganze 5 B/s schafft.
Mit Verwendung des MB-D12 kommt man sogar auf 6 B/s, bei DX 7B/s. Das sollte auch für schnellen Sport reichen.
Neu an der D810 ist der Gruppen-Autofokus, damit lässt sich eine Vierergruppe von zusammenliegenden AF-Messfeldern wählen. So erhält man praktisch ein großes AF-Messfeld.
Die Okularverstellung der Nikon D810 lässt ein Feintuning der Dioptrien bei leichter Fehlsichtigkeit zu, wenn die Brille mal nicht zur Hand ist. Schön ist das 100% Sucherfeld, so bekommt man immer genau das auf den Sensor, was man auch im Sucher sieht (Amateurmodelle haben nur 97%).
51 AF-Messfelder lassen keine Wünsche offen
Die Felder sind einzeln ansteuerbar, entweder im AF-S Modus für Einzelfokus wie auch im AF-C Modus für dynamischen AF mit Nachführung.
Ein komplett neuer Verschluss- und Spiegelmechanismus verringert die Bildverwacklung und Geräuschentwicklung und sorgt für ein ruhiges Sucherbild mit minimaler Abdunklung zwischen schnellen Serienaufnahmen. Mit der neuen Funktion »elektronischer erster Verschlussvorhang« lassen sich insbesondere bei Langzeitbelichtungen interne Vibrationen durch die Verschlussauslösung vollständig eliminieren und damit die Voraussetzung für höchste Schärfe bis in kleinste Bilddetails schaffen. Diese Funktion wähle ich insbesondere gern bei Nachtaufnahmen.
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