Bokeh Effekt – clever weichen Hintergrund erstellen – 6 Tipps

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Überall liest man bei Objektiven von einem “schönen Bokeh”. Aber was ist das eigentlich? Was ist der Effekt in der Fotografie? Ist es nur die Unschärfe des Hintergrundes? Und wie kannst du mit deiner Kamera tolle Fotos mit Bokeh-Effekt erzeugen?

Einführung

In der Fotografie gibt es viele Techniken, die einem Fotografen helfen, seine Bilder auf die nächste Stufe zu bringen. Einer dieser Stile ist das sogenannte Bokeh. Es bezieht sich auf den unscharfen Hintergrund eines Fotos. Dieser lenkt die Aufmerksamkeit auf das Hauptmotiv und erzeugt somit eine künstlerische Wirkung. In diesem Artikel werden wir uns auf die Kunst des Hintergrunds konzentrieren und dabei zeigen, wie man schöne Unschärfen darin erstellt.

Was ist Bokeh?

Bokeh ist ein japanisches Wort, das die unscharfen Teile eines Fotos beschreibt, die hinter dem Hauptmotiv liegen. Die Technik wird häufig in der Porträt– und Landschaftsfotografie angewendet, um das Hauptmotiv von einem unaufdringlichen Hintergrund abzuheben. Ein gutes Bokeh erzeugt eine weiche, angenehme Textur im Hintergrund, die das Auge auf das Hauptmotiv lenkt.

Es geht hier also nicht um den Vordergrund, sondern besonders um alles andere.

Wie erstelle ich Bokeh-Effekte? Um solhe Effekte zu erstellen, ist es wichtig, dass man das richtige Objektiv und die richtigen Einstellungen an der Kamera wählt. Ein geeignetes Objektiv sollte eine hohe Blendeöffnung aufweisen, um eine kleine Tiefenschärfe zu erzeugen. Auch die Wahl des Hintergrunds ist wichtig, denn ein unruhiger kann den Bokeh-Effekt beeinträchtigen.

Kreative Anwendungen von Bokeh

Bokeh lässt sich in vielen verschiedenen Fotografie-Stilen anwenden, um eine künstlerische Wirkung zu erzielen. In der Porträtfotografie verwendet man es, um das Gesicht des Modells von einem unscharfen Hintergrund abzuheben. In der Landschaftsfotografie dient es dazu, das Hauptmotiv vor einem weichen, unaufdringlichen Hintergrund abzuheben. Diese Technik eignet sich auch gut für Event-Fotografie, um die Aufregung und den Trubel einer Veranstaltung einzufangen.

Frau an Brücke
Nikon D4s 105.0 mm f/1.4 105.0mm · ƒ/1.4 · 1/800s · ISO 50 ↯

Sowohl diese vielen Formen der Unschärfe als auch die Qualität des Übergangs nennt man das Bokeh eines Objektives. Und das hängt von vielen Faktoren ab. Unter anderem von der Bauform und Anzahl der Blendenlamellen.

Was ist angenehmes Bokeh?

Bokeh bezieht sich also auf die Unschärfe des Hintergrunds, die von einem Objektiv erzeugt wird. Das ist aber noch nicht alles.

Die Form der Unschärfe ist wichtig! Übrigens kann der Unschärfe-Effekt ganz verschieden ausfallen.

Beim Abbilden von Lichtpunkten nehmen die unscharfen Lichtkreise die Form der Blendenlamellen im Objektiv an. Daher werben Hersteller oft mit “kreisrunden Lamellen”. In diesem Fall werden die Lichtkreise dann nämlich genau als Kreis abgebildet, nicht als z.B. Achteck. Übrigens bilden Spiegelobjektive diese Kreise in Form eines Ringes ab.

Wie du mit deiner Kamera einen Bokeh-Effekt erzeugst

Für ein schönes Bokeh spielt die Wahl des Objektivs eine entscheidende Rolle. Besonders beliebt sind Festbrennweiten wie 35mm, 50mm oder 85mm, da sie meist große maximale Blendenöffnungen von f/1.8, f/1.4 oder sogar noch weiter bieten. Diese großen Blendenöffnungen sorgen dafür, dass der Hintergrund stark in Unschärfe fällt und das Bokeh sehr weich wirkt.

Teleobjektive, etwa ein 70–200mm, verstärken den Effekt zusätzlich, weil sie den Hintergrund optisch „komprimieren“ und dadurch die Unschärfe deutlicher hervorheben. Auch die Konstruktion der Blende hat einen Einfluss: Objektive mit einer runden Blendenöffnung erzeugen gleichmäßigere, weichere Lichtkreise, während eckige Blendenlamellen oft ein kantigeres Bokeh entstehen lassen.

Wichtig ist zudem die Zahl der Blendenlamellen.

Kurzum: Es gibt keine besser geeigneten Objektive als eine Tele- Brennweite mit offener Blende, um den gewünschten Effekt zu erhalten. Das funktioniert unabhängig vom Motiv und von der Tageszeit, wie die Bild-Beispiele zeigen. Teleobjetive ab 300mm Brennweite bieten von Haus aus eine geringe Tiefenschärfe und damit grundsätzlich die Möglichkeiten für gutes Bokeh.

Offene Blende am Objektiv einstellen

Dies ist wirklich das Brot und die Butter, um top Bokeh zu kreieren. Mit weit geöffneten Blenden, also mit einer Blende im Bereich von f/1,4 bis f/2,8 sind die Chancen am besten. Durch Abblenden verlierst Du die Möglichkeit eines schönen, cremigen Hintergrunds.

Dies liegt daran, dass eine größere Schärfentiefe auch den Hintergrund weniger unscharf macht. Um den cremigsten Look zu erzeugen, möchte man jedoch alles Unwichtige so weit wie möglich verwischen. Daher benutzt man am besten die offene Blende, f/2 oder f/1.4 – oder was immer die Lichtstärkev hergibt.

Öffne also einfach die Blende, um ein besseres cremiges Bokeh zu erzielen und die Schärfentiefe zu verringern. Erst dann erreichst Du die diesen schönen, cremigen Look.

Im folgenden Bild erzeugen die Lichtpunkte in runder Form einen schönen Bokeh-Effekt. Der Teil hinter dem Motiv ist durch die Verwendung eines 85mm mit offener Blende nicht mehr scharf zu erkennen.

Bokeh Effekt
Bokeh durch Lichtpunkte

Halte Abstand zwischen Motiv und Hintergrund

Ein weiterer Aspekt bei der Herstellung eines Bokehs ist der Abstand zwischen Motiv und Hintergrund. Also die Entfernung von totaler Schärfe und totaler Unschärfe, wenn man so will.

Warum ist das wichtig? Es hat mit der Schärfentiefe zu tun. Ein größerer Abstand zwischen Motiv und Hintergrund bedeutet, dass die Schärfentiefe bald hinter dem Hauptmotiv endet. Der hintere Teil ist dann in Form einer schönen Unschärfe auf dem Foto.

Um die Cremigkeit zu erhöhen, vergrößere den Abstand zwischen dem Motiv und dem Hintergrund.

Im folgenden Bild als Beispiel steht die Frau weit vor dem Hintergrund. Zudem lässt die Brennweite eines Teleobjektivs in Verbindung mit offener Blende keinen Zweifel daran, was das Hauptmotiv ist. Der helle Hintergrund unterstützt den Bokeh-Effekt.
Dazu braucht es keine Profi-Kamera oder andere teure Produkte.

Frau im Wasser mit Bokeh-Effekt
Sasint / Bokeheffekt mit Nikon D810 70.0-200.0 mm f/2.8 190.0mm · ƒ/2.8 · 1/250s · ISO 280

Finde Lichtpunkte hinter dem Motiv

Top Bokeh entsteht auch durch Lichtpunkte. Eine Möglichkeit, einen starken Effekt zu erhalten, besteht darin, hinter dem Motiv nach hellen Lichtern zu suchen. Du kannst auch nach Objekten suchen, die das Sonnenlicht filtern, z. B. Blätter. Sie brechen die Strahlen auf und verwandeln sie in kleine Punkte, die dann zu einem Bokeh-Effekt werden.

Du kannst aber auch nach Elementen suchen, die Licht reflektieren. Wasser ist eine gute Option. Ein weiterer Grund sind Wassertropfen. Bereiche, die mit Morgentau nass sind, erzeugen schönen Look, wenn sie hinter dem Motiv platziert sind.

Lichtpunkte Bokeh Effekt
Die unscharfen Lichtpunkte haben die Form der Blendenöffnung des Objektivs.
Das Motiv ist zweitranging. Die Brennweite erzeugt den Unschärfe-Effekt.

Drittens kann man im Hintergrund nach kleinen Lichtquellen suchen. Autos, Laternen oder Lichter der Stadt funktionieren gut, besonders beim Fotografieren nach Sonnenuntergang.

erwende einen unaufdringlichen Hintergrund:

Verwendee einen unaufdringlichen Hintergrund, um das Hauptmotiv in den Vordergrund zu stellen und das Bokeh Ergebnis zu verbessern. Ein unaufdringlicher Hintergrund ist einer, der nicht die Aufmerksamkeit von dem Hauptmotiv abzieht, sondern es eher hervorhebt. Dies kann eine weiße Wand oder etwas Neutrales wie Gras, Bäume oder Wolken sein.

Wenn du einen chaotischen Hintergrund verwendest, kann dies die Schönheit des Bokeh beeinträchtigen. Außerdem wird er den Fokus vom Hauptmotiv ablenken.

Sensorgröße

Auch die Sensorgröße deiner Kamera hat einen spürbaren Einfluss auf das Bokeh. Kameras mit einem Vollformatsensor erzeugen bei gleicher Blende und gleichem Bildausschnitt in der Regel eine geringere Schärfentiefe als Modelle mit kleineren Sensoren, etwa APS-C. Das bedeutet, dass der Hintergrund auf einem Vollformatsensor schneller in eine weiche Unschärfe fällt und der Effekt dadurch besonders ausgeprägt wirkt.

Bei Kameras mit kleineren Sensoren muss man oft näher ans Motiv herangehen oder mit noch größeren Blendenöffnungen arbeiten, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen. Trotzdem lässt sich auch mit APS-C ein schönes Bokeh erreichen – entscheidend ist dann die Kombination aus lichtstarkem Objektiv, Motivabstand und Bildgestaltung. Manche Fotografen nutzen sogar gezielt die etwas größere Schärfentiefe kleinerer Sensoren, um Motive besser freizustellen und gleichzeitig mehr Details im Vordergrund oder Hintergrund zu bewahren.

Anzahl und Größe der Blendenlamellen

Blende im Objektiv mit sechseckiger Form von Blendenlamellen
Sechseckige Form von Blendenlamellen in einem 50mm Objektiv

Die Zahl der Blendenlamellen beeinflusst direkt, wie das Bokeh aussieht, also die Form und Weichheit der unscharfen Lichtkreise im Hintergrund. Darauf hast du keinen Einfluss, wenn du bereits ein Objektiv fest verwendest. Du kannst aber Wert darauf legen, bevor du dir ein neues Objektiv zulegst!

  • Viele Blendenlamellen (z. B. 9 oder mehr, abgerundet):
    Die Öffnung bleibt auch beim Abblenden fast kreisrund. Dadurch wirken die Kreise gleichmäßiger und weicher. Das Bokeh wird allgemein als cremig und angenehm empfunden. Hochwertige Objektive nutzen oft abgerundete Lamellen, um genau diesen Effekt zu erzielen.
  • Wenige Blendenlamellen (z. B. 5 oder 6, nicht abgerundet):
    Die Blendenöffnung nimmt beim Abblenden eine eher polygonale Form an (Fünf- oder Sechseck). Das führt dazu, dass Lichtpunkte im Hintergrund nicht rund, sondern eckig dargestellt werden. Manche Fotografen mögen diesen „charaktervollen“ Look, andere empfinden ihn als störend.
  • Offenblende vs. abgeblendet:
    Bei maximal geöffneter Blende (z. B. f/1.4) ist die Form der Lamellen oft nicht sichtbar, da die Öffnung vollständig rund ist. Erst beim Abblenden wird der Einfluss der Lamellen deutlich.

Zusätzlich spielen nicht nur die Anzahl, sondern auch die Form und das Design der Lamellen eine Rolle. Manche Hersteller setzen auf speziell geformte, abgerundete Lamellen, um auch beim Abblenden möglichst kreisrunde Bokeh-Kreise zu erhalten.

Simulator

Es gibt hier zum Testen einen Simulator: https://dofsimulator.net/en/

Fazit

Für ein schöne Bokeh braucht es keine teuren Kameras oder Profifotografen. Das zeigen unsere Beispiele. Den Effekt bekommst Du leicht, indem Du die Tipps aus diesem Artikel anwendest.

Bokeh ist eine wichtige Technik in der Fotografie, die helfen kann, eine künstlerische Wirkung zu erzielen. Mit ein paar einfachen Tipps und Tricks kann man gute Fotos erstellen. Also, nimm deine Kamera und fange an, es auszuprobieren!


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