Spiegelobjektive sind extrem preiswert und bieten über 500mm. Ein Spiegelteleobjektiv (Spiegelobjektiv) war in den 80er Jahren voll im Trend. Lies hier, warum sie gerade heute wieder interessant sind.
Ein Spiegelobjektiv, auch bekannt als Reflex- oder katadioptrisches Objektiv, war einst als Supertele sehr beliebt. Es ist aber heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Es hat eine große Brennweite und ist dabei gleichzeitig klein und leicht.
Die Definition eines langen Teleobjektivs hängt davon ab, wen man fragt, und auch davon, welches Sensorformat die Kamera hat. Für manche ist ein 105mm Objektiv lang, für andere ist es alles über 200mm oder 300mm. Für mich war 300mm schon immer das Einstiegsobjektiv für ernsthafte Teleaufnahmen. Wenn man nicht gerade ein Tele mit einer maximalen Blende von f/5,6 oder f/6,3 wählt, können diese sehr teuer werden. Vor allem solche mit einer maximalen Blende von f/2,8 oder mehr.
Gibt es auch längere bezahlbare Brennweiten? Die Antwort lautet: Ja, und sie heißen Spiegelobjektive.
Spieglein, Spieglein…
c’t Fotografie zeigte in Ausgabe 3/20, was sich mit diesen Exoten dank hoher ISO-Werte und IBIS moderner DSLM Kameras alles anstellen lässt. So liefern Spiegelteles ein top Bokeh und eignen sich dank des geringen minimalen Abstands sogar für Makros.
In den 80er Jahren hatte nahezu jeder renommierte Hersteller ein Spiegelteleobjektiv im Programm. Seitdem verschwanden aber viele im Schrank oder kommen hauptsächlich in der Astrofotografie zum Einsatz.
„Dabei eignen sich kürzere Spiegelobjektive bis 300 Millimeter Brennweite besonders, um mit Licht zu malen, ein Motiv künstlerisch umzusetzen, für Naturaufnahmen mit kreativem Bokeh, defokussierte Aufnahmen bunter Stadtlichter bei Nacht oder einfach zum Experimentieren“, erklärt ein c’t-Fotografie-Redakteur.
Brennweiten um 500mm lassen sich dabei besonders gut für die Wildlife Fotografie einsetzen. Damit kann man, besonders beim Einsatz einer Kamera mit APS-C Sensor, das Motiv schon recht nah heranholen und wahrt trotzdem genug Abstand zum Tier. Reflexobjektive über 500mm werden außerdem gerne zur Fotografie des Mondes eingesetzt.
Spiegelobjektive haben Bokeh in Ringform
Beim Bokeh der Spiegelobjektive sind unscharfe Punkte mit einer ringförmigen Öffnung nicht als Zerstreuungskreise auf dem Sensor abgebildet, sondern als Ringe. Linien verdoppeln sich in der Unschärfe und erhalten dadurch teilweise ein anderes Aussehen. Für Manchen ist das aber eine Sache des Geschmacks: „Die einen werden es lieben, die anderen als unschöne Bildstörung empfinden.“
Zu analogen Zeiten war überdies ein stabiles Stativ beim Einsatz vom Spiegelobjektiv Pflicht. Heute erweitert ein in der Kamera verbauter Stabilisator aber die Einsatzbereiche eines Spiegelobjektivs deutlich. „Auch hilft eine kurze Belichtungszeit. Das gelingt selbst bei schlechtem Licht mit höheren ISO Werten. Das stellt bei aktuellen Systemkameras kaum noch ein Problem dar, da sie auch dann noch gute Bildergebnisse liefern.“
(pbx)
Funktionsweise
Spiegelobjektive sind Teleobjektive. Sie verwenden zwei Spiegel, um das Licht zu falten. Dazu refektieren sie das Licht zwischen den Enden des Objektivs hin und her, bevor das Licht in die Kamera gelangt.
Das bedeutet, dass das Objektiv nur etwa ein Drittel so groß ist wie ein vergleichbares Objektiv und die Spiegel außerdem viel leichter sind als das optische Glas.
Vorteile von Spiegelobjektiven
Die geringe Größe und das geringe Gewicht der Spiegelobjektive bedeuten, dass man sie mit einer entsprechend kurzen Verschlusszeit in der Hand halten kann. Und natürlich sieht das Objektiv nicht wie ein riediges Tele aus, ist also unauffällig. Außerdem nimmst du ein handliches Tele eher mit, als ein 500mm f/4.
Spiegelobjektive sind deutlich billiger als herkömmliche lange Teleobjektive, beginnend bei etwa €100 für eine billige Marke bis zu €2000 für die besten Hersteller, wobei die besseren Unabhängigen aus zweiter Hand auf ebay für €150 erhältlich sind.
Spiegelobjektive haben keine mechanische oder elektronische Verbindung mit dem Kameragehäuse, da es keine variable Blende gibt, so dass es möglich ist, fast jeden Spiegel an fast jede SLR mit einem entsprechenden Adapter zu montieren.
Nachteile
Es klang alles zu schön, um wahr zu sein – deshalb hier eine Auflistung der Nachteile.
Die Blende und Brennweite ist fix – die gängigsten Versionen sind 500mm f8 und 300mm f5,6.
Die feste Blende bedeutet, dass es keine Kontrolle über die Schärfentiefe gibt. Bei diesen Brennweiten und Blenden ist die Schärfentiefe sehr gering, wodurch sich diese Bilder am besten für Objekte eignen, die sich in gleicher Entfernung befinden.
Wenn Sie z.B. die Seite eines Gebäudes von vorne aufnehmen, ist das in Ordnung. Aber wenn Sie dasselbe Gebäude in einem Winkel aufnehmen, ergibt sich eine sichtbare Schärfeebene, während alles andere davor und dahinter unscharf ist. Leider können die unscharfen Teile des Bildes (Bokeh) ablenkend aussehen, da sich die unscharfen Lichter in Lichtringe – oder Donuts – verwandeln. Das ist eine typische Eigenschaft des Spiegelobjektivs, die bei richtiger Verwendung attraktiv sein kann.
Es gibt keinen AF. Moderne Kameras mit Autofokus helfen aber bei der manuellen Fokussierung, wenn es eine Hilfe im Sucher gibt. Bei teuren Kameras leuchtet der mittlere Fokuspunkt auf, wenn das Bild scharfgestellt ist. So kann der Fotograf den Fokusring drehen, bis das Licht aufleuchtet, und sicher sein, dass das Bild scharf ist.
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