Schwarzweiß zu fotografieren ist eine alte hohe Kunst in der Fotografie. Warum es nicht reicht, Fotos einfach zu entfärben, liest Du hier.
Wozu überhaupt Schwarzweißfotografie?
Den Begriff „Schwarzweißfotografie“ gibt es erst, seit man auch in Farbe fotografieren kann. Bis dahin war das schwarzweiße Foto ganz normal. Denn auch Druckmedien wie Zeitungen und Illustrierte waren schwarzweiß – im Gegensatz zu heute.
Farbe etablierte sich zunächst im professionellen Umfeld, Hochglanzmagazinen und in der Werbung sowie Modefotografie. Da gab es dann die Wahl zwischen Farbfilm und s/w Film. Am Ende war es oft eine Preisfrage, und ob man selbst entwickeln wollte.
Da man heute beide Möglichkeiten hat, stellt sich die Frage, wieso man schwarzweiß fotografieren sollte, wenn es dich auch farbig geht?!
Man benutzt schließlich auch keine Scharfstellung per Hand, seit es Autofokus gibt… oder doch?
Was ist die Faszination des Farblosen?
Dabei eignet sich gerade die Fotografie ohne störende Farben besonders für grafische Fotos. Außerdem ist Schwarzweiß der Favorit bei Charakterporträts, weil man mit gezielter Lichtführung viel mehr Leben ins Bild bringt. Wo Farbe, und sei es nur die Augenfarbe, ablenkt, hilft ein farbloses und monochromes Bild. Immerhin hat ein S/W-Foto auch Graustufen. Man verzichtet lediglich auf die ablenkende Farbe. Dennoch eignet sich nicht jedes Motiv gleich. EIn Foto einer Blume oder knallrore Lippen wirken farbig besser.
Wann eignet sich ein Motiv?
EIn Motiv bietet sich immer als entsättigte Alternative an, wenn eine oder mehrere der folgenden Bedingungen zutreffen:
- grafische Strukturen und Linien, die betont werden sollen
- Fokus auf ein Hauptmotiv, während der Rest sehr dunkel oder sehr hell ist
- Menschen bei Seitenbeleuchtung, wenn Falten oder Alter betont werden soll
(Charakterporträts) - Motive, die von Natur aus farblos sind, wie ein Dalmatiner Hund
Warum Farbfotos nicht einfach entfärben?
Klar, man kann ein Foto auch einfach mittels Bildbearbeitung entfärben. Dadurch wird aus einem vormals farbigen Bild ein Bild mit 256 Graustufen. Somit erhält man auf dem einfachsten Wege ein Schwarzweißfoto. Dazu dreht man einfach den Regler Sättigung auf Null, schon ist die Farbe verschwunden. Das ist jedoch nicht der optimale Weg.
Nach dem Entfärben solltest Du den Kontrast wunschgemäß anpassen. Schatten lassen sich mit dem „Tiefen“ Regler in Lightroom oder Photoshop aufhellen.
Schwarzweiß denken und s/w fotografieren
Professionelle Kameras wie die Nikon D810 bieten die Möglichkeit eines s/w Modus. Die Kamea nimmt in diesem Modus das Bild sogleich schwarzweiß auf. Ein Zurückdrehen zur Farbe ist dann nicht mehr möglich. Gleichwohl wird im Sucher vor dem Auslösen das Bild in Farbe gezeigt.