Um hunderte Fotos zu sortieren und zu bearbeiten, brauchst du einen guten Workflow. Optimiere deinen Fotografie-Workflow mit unseren Tipps und Tricks. Vermeide Fehler und spare Zeit bei der Nachbearbeitung deiner Fotos!
Stell dir vor, du kämst von einer langen Fotoreise. Du hast Speicherkarten mit hunderten von Fotos, die mit viel Geld, Zeit und Mühe aufgenommen wurden.
Wie geht es weiter?
Wahrscheinlich hast du dafür einen Workflow. Also wirst du die Fotos von den Speicherkarten auf deinen Computer kopieren. Dann eine oder zwei Sicherungskopien erstellen, die unbrauchbaren Fotos aussortieren, Bilder für die Nachbearbeitung auswählen und so weiter. Und die Nachbearbeitung selbst umfasst so viele Schritte von der Kennzeichnung bis zum endgültigen Export eines Fotos für den Druck.
Es ist durchaus möglich, dass du den einen oder anderen Schritt übersiehst, da es so viele davon gibt.
Wozu brauchst du einen festen Workflow?
Einige dieser Schritte sind zwar nicht kritisch, aber was ist, wenn du eine Speicherkarte formatierst und denkst, du hättest sie schon kopiert? Und das, obwohl das nicht der Fall war?
Das wäre katastrophal. Und ob du es glaubst oder nicht, solche unglücklichen Dinge passieren tatsächlich. Menschliche Fehler sind in der Tat häufiger als Hardware-Fehler, obwohl wir uns über letztere viel mehr Sorgen machen.
Wie lassen sich solche Fehler vermeiden? Gibt es einen Prozess, den wir entwickeln und anwenden können, um sicherzustellen, dass kein Schritt ausgelassen wird?
In der Tat gibt es einen Weg, und zwar mit Hilfe eines so genannten Workflows und seines Pendants, einer Checkliste.
Workflow (Arbeitsablauf)
Dieser kann als eine Reihe von Aufgaben oder Schritten definiert werden, die unter Einhaltung einer vorher festgelegten und ordnungsgemäß dokumentierten Abfolge auszuführen sind.
Checkliste
Wenn du schon einmal einen Blick in das Cockpit eines Flugzeugs vor dem Start geworfen hast, weißt du, dass die Piloten eine Reihe von Kontrollen durchführen. Es gibt Kontrollen vor dem Start, vor dem Abheben und vor der Landung. Das stellt sicher, dass das Flugzeug für einen sicheren Flug geeignet ist. Es ist unmöglich, sich alle zu merken, ohne etwas zu übersehen. Deshalb verwenden sie eine so genannte Checkliste. Dabei handelt es sich um eine einfache Tabelle, in der alle durchzuführenden Kontrollen aufgelistet sind, um zu verhindern, dass Schritte übersehen werden. Der Pilot kreuzt jeden Punkt auf der Liste an und hakt ihn ab, nachdem er die Aufgabe erledigt hat.
Wir können diese beiden Hilfsmittel – Workflow und Checklisten – nutzen. So lässt sich sicherstellen, dass wir bei der Bearbeitung unserer Fotos keinen Schritt auslassen. Schauen wir uns kurz an, was wir durch den Einsatz dieser beiden Hilfsmittel erreichen können.
- Alle Schritte, vom Kopieren der Speicherkarte bis zum Export eines Bildes, werden in der richtigen Reihenfolge ausgeführt. Keiner der Schritte wird übersehen.
- Du wirst keine Fotos auslassen oder verlieren, da du alle Schritte wie festgelegt ausführst.
- Die korrekte Abfolge gewährleistet die beste Bildqualität, da alle Schritte durchgeführt werden, ohne dass einer vergessen wird.
- Die Einhaltung eines festgelegten Prozesses gewährleistet die Konsistenz der Fotos. Das ist bei Serien oder bei der Eventfotografie von entscheidender Bedeutung.
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Wie man ein Workflow-Dokument vorbereitet
Dies ist der schwierigste Teil, da er mehrmals geändert werden wird, wenn du zum ersten Mal damit beginnst. Nimm dir ein Notizbuch oder verwende eine Word- oder Excel-Datei. Ich schlage die letzte Option vor, da es einfach ist, eine Softcopy zu bearbeiten und zu ändern.
Schreibe einfach alle Schritte auf, angefangen beim Übertragen der Bilder von der Speicherkarte auf den Computer. Mache dir zu diesem Zeitpunkt nicht zu viele Gedanken über die Reihenfolge der Schritte, da das Dokument noch dynamisch ist.
Ich gebe hier einen typischen Arbeitsablauf als Beispiel an. Dies ist eine vereinfachte Version dessen, was ich befolge. Ich habe ihn grob in zwei Abschnitte unterteilt. Der erste umfasst die Archivierung und der zweite die Nachbearbeitung. Ich gehe davon aus, dass du Lightroom oder eine ähnliche Software verwendest, so dass du sowohl Fotos archivieren als auch systematisch bearbeiten kannst.
Archivierung
Die folgenden Schritte solltest du für einen guten Workflow befolgen.
- Übertrage die Dateien von der Speicherkarte auf deinen Computer.
Du kannst dies mit einem Kartenlesegerät oder durch eine direkte Verbindung der Kamera mit dem Computer tun. Ich mache es mit einem USB-Kabel, wobei ich die Fotos immer kopiere statt verschiebe. So habe ich im Zweifel die originale noch in der Kamera. Halte dich bei der Übertragung an eine feste Ordnerstruktur und weichen Sie nicht davon ab.
Mache Unterordner wie Urlaube > Madeira 2024 > Ausflug Wasserfälle. - Erstelle eine Sicherungskopie: Kopiere die übertragenen Fotoddateien vom Computer auch auf eine externe Festplatte. Dies ist die primäre Sicherung und das absolute Minimum. Du kannst auch wie ich einen NAS Speicher verwenden. Alternativ kannst du einen Cloud für die Sicherung verwenden.
- Überprüfen: Vergewissere dich, dass der Kopiervorgang für die Kopien ordnungsgemäß durchgeführt wurde. Sieh nach, ob die Gesamtzahl der Dateien im Quell- und im Zielordner übereinstimmt. Öffne Sie außerdem einige Bilddateien als Stichprobe, um sicherzustellen, dass die Dateien ohne Fehler kopiert wurden.
- Fotos auswählen: Durch die Digitalfotografie und preiswerte Speicher haben wir uns daran gewöhnt, ein Vielfaches der Bilder aufzunehmen, die wir früher mit Film gemacht haben. In den meisten Fällen wird es unmöglich sein, alle Fotos zu verarbeiten.
Wähle also in einem ersten Durchlauf zunächst die Fotos aus, die du behalten und weiter verarbeiten möchtest. Die Anzahl hängt von dir ab, aber etwa 20% der gesamten Bilder sollten im Allgemeinen ausreichen.
Im Zweifel gilt: Weniger ist mehr! Denn wenn du 5 ähnliche Fotos eines Motivs hast, zeigst du am Ende doch nur das eine gute Foto. - Löschen oder Trennen von Fotos: Lösche die Bilder, die du nicht behalten willst. Alle Fotos, die unscharf, verwackelt oder nicht behaltenswert sind, müssen weg. Alternativ kopiere die für die Nachbearbeitung ausgewählten Fotos in einen separaten Unterordner. Es wäre sonst verwirrend wäre, wenn sich sowohl ausgewählte als auch abgelehnte Fotos im selben Ordner befänden.
- Katalogisieren: Dies ist ein wichtiger Schritt, wenn du Lightroom oder ein anderes Programm benutzt, das das Konzept eines „Katalogs“ nutzt. Bevor wir uns näher mit diesem Aspekt befassen, sollten wir den Begriff „Bibliothek“ definieren. Dieser Begriff bezeichnet die Gesamtheit aller deiner Bilder. Mit anderen Worten: Deine Bibliothek ist die Gesamtheit deiner Bilder, egal wo sie gespeichert sind! Der Katalog ist nichts anderes als eine Datenbank, die alle Informationen enthält. Diese beiden Begriffe sollten nicht synonym verwendet werden, da es sich um zwei völlig unterschiedliche Dinge handelt.
- Formatiere die Speicherkarte
Dies sollte nur in der Kamera geschehen, in der sie verwendet werden soll. Sie sollte nicht auf dem Computer oder in einer anderen Kamera formatiert werden, auch wenn es sich um das gleiche Fabrikat handelt. Wird dies nicht beachtet, kann es zu einem späteren Verlust von Daten kommen. - Kennzeichnen: In diesem Stadium kannst du die Fotos mit Tags versehen. Dazu gehören Schlüsselwörter, eine Gesichtserkennung und die Namen der Personen usw. Du kannst auch auch GPS Standortkoordinaten (Geotags) zuweisen. Dies kann automatisch geschehen, wenn deine Kamera einen GPS-Empfänger hat, der entweder eingebaut oder als GPS Zusatzgerät erhältlich ist.
- Bewerten: Einige Fotografen bewerten Bilder auch, indem sie ihnen fünf Sterne für das beste Foto, vier für das nächstbeste geben und so weiter. Mache das so, wie du magst, aber achte auf Konsistenz. Die Möglichkeiten der Kennzeichnung hängen weitgehend von der Software ab, die du verwendest.
Arbeitsablauf bei der Nachbearbeitung am Beispiel von Lightroom
Als nächstes folgt der Workflow für die Nachbearbeitung. Im Folgenden gebe ich ein Beispiel, das wiederum auf meinen Erfahrungen beruht. Dieses Beispiel wurde mit dem Entwicklungsmodul von Lightroom erstellt. Wenn du ein anderes Programm verwendest, musst du möglicherweise Änderungen vornehmen, aber die allgemeine Vorgehensweise ist die gleiche.
Normalerweise sind die verschiedenen Werkzeuge und Befehle in einem Softwarepaket nicht in der genauen Reihenfolge angeordnet, in der sie ausgeführt werden sollten. Dies ist nicht möglich, da jede Person ihren eigenen Workflow bei der Bildbearbeitung haben kann. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines eigenen Arbeitsablaufs, der auf deine speziellen Bedürfnisse zugeschnitten ist.
So sieht ein typischer Workflow aus. Nicht alle Schritte sind für alle Fotos erforderlich. Du kannst daher auslassen, was nicht benötigt wird.
- Falsch ausgerichteten Horizont korrigieren
- Zuschneiden
- Objektiv-Korrekturen: Verzerrungen und Aberrationen
- Entfernung von Flecken und Staub
- Grundlegende Korrekturen
- Auto-Korrektur
- Weißabgleich
- Belichtung und Gesamtkontrast
- Wiederherstellung von Lichtern und Schatten
- Lichter- und Schattenanpassung
- Spezifische Tonwertanpassung
- Verbessern von Haut und anderen feinen Details (Textur)
- Kontrast der Mitteltöne anpassen (Klarheit)
- Helle und fahle Himmel hervorheben (Dehaze)
- Sättigung für weniger gesättigte Farben anpassen
- Gesamtanpassung der Sättigung
- Gezieltes Werkzeug für Farben zur Anpassung von Farbton, Helligkeit und Sättigung
- Anwenden von Verlaufsfiltern – linear und radial
- Vignettierung anwenden – Effekte
- Rauschunterdrückung
- Schärfen
- Bearbeitete Datei exportieren
Wichtig bei deinem Workflow
Ich habe einen Workflow angegeben, den ich aufgrund meiner Erfahrungen übernommen habe. Aber es ist nicht notwendig, dass du dich buchstabengetreu daran hältst. Verwende ihn vielmehr als Richtschnur, improvisiere und erstelle deinen eigenen. Wenn du mehr Erfahrung mit deinem Workflow hast, findest du Wege zur Verbesserung. Daher musst du dein Workflow-Dokument dynamisch halten und es so oft wie nötig ändern, um effizientere Methoden einzubauen.
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Dieser Artikel zeigt, wie man einen Workflow und die dazugehörige Checkliste erstellt.
Diese Werkzeuge werden dir in vielerlei Hinsicht helfen. Sie sparen dir viel Zeit und stellen sicher, dass alle Schritte in der richtigen Reihenfolge ausgeführt werden. Zudem sorgen sie für Konsistenz in deiner Arbeit. Am wichtigsten ist, dass du sie nicht als starre Dokumente siehst, sondern sie anpassend verbesserst. Das steigert deine Produktivität und deine Fähigkeiten enorm. Probiere sie aus und teilen uns deine Erfahrungen mit.
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