Kontrast in der Fotografie bewältigen – mühelos bessere Fotos

Kontraste können Bilder strukturieren und die Bildstimmung verstärken, im Extremfall aber auch Probleme verursachen. Dann ist es gut zu wissen, wie man sie in der Fotografie den Griff bekommt.

Kontraste Fotografie
Hoher Kontrast in der Fotografie und Gegenlicht: Hier spinnt schell der Belichtungsmesser

Voraussichtliche Lesedauer: 9 Minuten

Was ist Kontrast?

In der Fotografie bezieht sich der Begriff „Kontrast“ auf den Unterschied zwischen den hellsten und dunkelsten Bereichen eines Bildes. Ein hoher Kontrast bedeutet, dass es starke Unterschiede zwischen diesen Bereichen gibt, während ein niedriger Kontrast darauf hinweist, dass die Helligkeitsunterschiede weniger ausgeprägt sind.

Der Kontrast ist ein wichtiges gestalterisches Element in der Fotografie und kann dazu beitragen, die visuelle Wirkung eines Bildes zu steigern.

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Kontraste in der Fotografie sind das A und O… oder?

Fotomotive bestehen meist nicht aus einer planen Fläche mit nur einer einzigen Farbe oder Helligkeit. Meist setzen sie sich aus vielen Farben und verschieden hellen Flächen zusammen. Und ist das Fotoobjekt dreidimensional, so wirft das Licht neben und auf das Objekt zusätzliche Schatten.

Das eine wie das andere steigert den Bildkontrast, der dann am größten ist, wenn sich Weiß und Schwarz gegenüber stehen. Je nach Art des Objektes, der beabsichtigten Bildaussage und der vorhandenen Beleuchtung kann der erzielte Helligkeitsunterschied durchaus den gestalterischen Absichten entsprechen. Und die angestrebte Bildatmosphäre verstärken.

Es kann aber auch sein, dass sich die vorhandenen Unterschiede als zu hoch oder zu gering erweisen. So können große Kontraste in der Fotografie, wie sie an einem sonnigen Tag entstehen, bei Landschaftsaufnahmen die topografischen Eigenheiten sehr schön betonen. Aber sie werden bei einer Porträtaufnahme die Gesichtszüge unerwünscht hart erscheinen lassen. Umgekehrt kann eine kontrastarme Natur– oder Porträtaufnahme sanfte, sogar romantische Bildstimmung erzeugen, im schlechten Fall aber auch langweilig wirken.

Kontraste in der Fotografie haben mit ihrer emotionalen und ästhetischen Komponente große gestalterische Kraft. Man sollte sie deshalb nicht dem Zufall überlassen. Es gibt gute Möglichkeiten, Kontrast zu verändern und zu optimieren, um damit die Bildwirkung zu erhöhen. Doch ebenso wichtig wie die gestalterische Seite sind dessen fotografische Eigenheiten, da sie im Probleme verursachen können. So können besonders hohe Kontraste, wie sie bei Gegenlicht entstehen, Fotos unbrauchbar machen. Denn sie werden die Spitzlichter ausbleichen, die Schatten zulaufen lassen und das Motiv nur noch wie eine Silhouette wiedergeben.

Kontrast Fotografie
Niedriger Kontrast

Wie geht man damit um?

Wollen wir einen gegebenen Helligkeitsunterschied in der Fotografie unseren Absichten gemäß optimieren, so können wir dies auf viele Weise tun. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Eingriffe überlegt sind. Sonst wird das ein endloses Experimentieren. Zu diesem Zweck ist es gut zu wissen, wie Kontraste entstehen – und vor allem auch, dass es verschiedene Arten davon gibt. Genau genommen ist das, was wir gemeinhin als Motivkontrast bezeichnen, das Resultat von Reflexionskontrast (RK) und Beleuchtungskontrast (BK). Jeder dieser zwei Arten lässt sich mit spezifischen Maßnahmen beeinflussen. Und wenn wir wissen, wie RK und BK entstehen, lässt sich auch besser abschätzen, wo man bei einer Korrektur den Hebel ansetzen muss.

Reflexionskontrast

Jedes Fotomotiv setzt sich aus anderen Farben oder zumindest verschieden hellen Bildteilen zusammen. Also aus Bildteilen, die Licht und Farbe mehr oder weniger stark zur Kamera reflektieren. Das ist auch bei absolut schattenlosem Licht der Fall.

Misst man nun die stark reflektierenden hellen Stellen und die schwach reflektierenden dunklen Bildteile, so erhält man den Reflexionskontrast, der sich in einer Verhältniszahl ausdrücken lässt. Ein gleichförmig angestrahltes gemaltes Bild ohne Schatten hat einen von höchstens etwa 1 : 200. Das heißt, die hellsten Bildpartien sind 200 x heller als die dunkelsten.

Das gilt allerdings nur für eine ebene Fläche bei uniformer Beleuchtung.

Beleuchtungskontrast

Haben wir in der Fotografie ein Motiv vor uns, so lässt sich bei fast jedem Licht auch Schatten feststellen. Setzt sich unser Fotomotiv aus gleichfarbigen Objekten zusammen, so erzeugt das Licht den Beleuchtungskontrast (BK). Es geht dabei um das Verhältnis zwischen der Beleuchtungsstärke des Hauptlichts und der Beleuchtungsstärke des Neben- oder Aufhelllichts in der Motivebene. Eine normale Außenszene mit Sonneneinstrahlung rechts oder links hinter dem Fotografen wird auf dem Motiv einen BK von ungefähr 1 : 2 bis 1 : 8 ergeben.

Aufnahmen im dichten Nebel haben einen solchen von annähernd 1:1, während ein Motiv im Gegenlicht auf ein Verhältnis von rund 1:20 kommt.

Motivkontrast

Multipliziert man den RK mit dem BK, so entsteht als Resultat der Motivkontrast.

Um diesen Gesamtkontrast zu verändern, brauchen wir lediglich den RK und/oder den BK zu verändern.

Beeinflussung des RK:

Den RK zu verändern, wird nicht immer einfach sein. Oft ist das Motiv gegeben und unveränderlich. Bei vielen Personen- und Sachaufnahmen hingegen lässt sich durch die Wahl der Hintergrundfarbe bzw. Hintergrundhelligkeit bereits ein recht großer Einfluss auf den RK ausüben. Bei Porträtaufnahmen kannst du dein Fotomodell vielleicht dazu bewegen, eine je nach Bildabsicht mehr oder weniger kontrastierende Kleidung zu wählen.

Fotografiere mit Gegenlichtblende und reinigen Sie die Frontlinse des Objektivs. Möchtest du den Kontrast reduzieren, so hilft der Einsatz eines Weichzeichners weiter.

Beeinflussung des BK:

Hier ist die Änderung einfacher. Am einfachsten gewinnst du die Kontrolle über den BK in Innenräumen und im Fotostudio. Durch die Wahl der passenden Lichtquellen (gerichtet oder diffus) und deren Anordnung (z.B. wenig Schatten erzeugende Frontalbeleuchtung) lässt sich der Kontrast erheblich beeinflussen. Doch auch bei outdoor Aufnahmen bist du dem Kontrast nicht hilflos ausgeliefert. Mit der Wahl der Aufnahmerichtung und der Tageszeit, die über die Länge und Intensität der Schatten bestimmt, kannst du bereits stark korrigierend eingreifen. Auch die Wettersituation spielt eine entscheidende Rolle. Regen, Schneefall und Nebel reduzieren ihn auf praktisch Null. Sonne bei klarem Himmel sorgt dagegen für hohe Kontraste.

Kontrastverhältnisse

Blenden/Verschlusszeitwert-UnterschiedKontrast
11:2
21:4
31:8
41:16
51:32
61:64
Die Tabelle zeigt, wie sich durch Vergleichsmessungen (z.B. mit Nah- oder Spotmessung) auf die hellste und dunkelste Motivstelle der vorhandene Kontrast ermitteln lässt.

Keine Angst vor extremen Kontrasten

Tatsächlich können extreme Beleuchtungs- und Motivkontraste, wie sie bei Gegenlicht in der Fotografie entstehen, eine Aufnahme unbrauchbar machen. Der Bildsensor ist unfähig, den extrem großen Kontrastumfang vom tiefsten Schwarz bis zum hellsten Weiß richtig aufzuzeichnen. Also bleichen die hellen Bildstellen und vor allem die Spitzlichter aus. Schatten wird zulaufen und damit geht Zeichnung verloren. Bei Gegenlicht kann dabei die der Kamera zugewandte Seite des Fotoobjekts so sehr in Schatten getaucht werden, dass das Objekt nur noch als Silhouette wiedergegeben wird.

Gegenlicht mit Kontrast Fotografie
Gegenlichtsituation

Zum Glück muss das nicht zum fotografischen Fiasko führen. Denn es gibt eine Reihe von Kniffen, mit denen sich der Misserfolg abwenden lässt. Eine erste Möglichkeit besteht darin, auf den bildwichtigen Teil des Motivs zu belichten. Das ist bei einem Porträt das Gesicht. Damit erreicht man, dass die relevante Motivpartie frei von zugelaufenen Schatten oder ausgebleichten Lichtern ist. Das geht am besten mit Spotmessung oder mittenbetonter Messung.
Messmethoden im Vergleich

Die „Störfaktoren“ werden in diesem Fall nur dort sichtbar, wo es für die Bildinformation bedeutungslos ist. Wer es bei der Fotografie noch einfacher haben will, fotografiert gleich mit der Matrixmessung. Dieses intelligente Belichtungsmesssystem berücksichtigt sowohl extrem schwache wie extrem hohe Helligkeitsunterschiede und wird in den meisten Fällen eine Belichtung aktivieren, die zum bestmöglichen Kompromiss führt.

Sollen weder ausgefressene Lichter noch zugelaufene Schatten die Bildwirkung beeinträchtigen, so gibt es nur eine Möglichkeit, das Problem in den Griff zu bekommen:

  • Belichte auf die bildwichtigen Teile, indem du Spotmessung verwendest.
  • Reduziere den Kontrast, indem du auf die hellen Bildpartien belichtest und die dunklen, im Schatten liegenden Bildstellen mit geeigneten Mitteln aufhellst. Und zwar so weit, dass die Bildatmosphäre nicht zerstört wird. Die Schatten müssen aber genügend Zeichnung für ein detailreiches Bild erhalten. Als Aufheller dient ein großes Stück Styropor oder ein Reflektor.
  • Als Aufheller kann ein schwacher, auf die Schatten gerichteter Aufhellblitz eingesetzt werden.
    Platziere diesen Aufheller außerhalb des Bildbereichs so, dass er das vorhandene Licht in die Schatten reflektiert.

Extrem schwache Kontraste werden zwar weitaus weniger als Problem erkannt, doch auch sie können Maßnahmen erfordern, insbesondere bei der Belichtungsmessung. Jeder Belichtungsmesser ist auf ein mittleres Grau von 18% kalibriert. Das entspricht einem üblichen Anteil von hellen und dunklen Motivpartien. So liefert er bei sehr schwachem Motivkontrast ein falsches Resultat. Ist das Motiv Ton-in-Ton weiß, so zeigt er eine zu knappe Belichtung an. Ist das Motiv Ton-in-Ton schwarz, so führt er zu Überbelichtung.

HDR

Ein weiteres Mittel in der Fotografie, die Helligkeitsunterschiede zu reduzieren, besteht in der HDR Technik. Bei der HDR Fotografie werden mehrere Bilder über die Bildbearbeitungssoftware zu einem einzigen Bild zusammengesetzt. Die Einzelfotos entstammen dabei üblicherweise einer Belichtungsreihe. Diese Reihe besteht aus einem Foto „wie gemessen“ sowie einem oder zwei überbelichteten sowie unterbelichteten Fotos.

Dabei wird aus jedem Einzelbild ein bestimmter Motivteil für das spätere Endergebnis entnommen. Dunklere Bilder haben weiße Motivteile mit Zeichnung. Hellere Bilder haben dagegen dunkle Motivteile, in denen das Schwarz nicht zugelaufen ist. Diese werden nun zu einem Gesamtbild zusammengerechnet.

Diese Technik der Fotografie lässt sich mit jeder gängigen Software anwenden, dazu reicht schon das beliebte Lightroom. Aber auch Programme wie Adobe Photoshop und andere beherrschen diese Technik. Das Ergebnis ist ein Bild mit geringeren Helligkeitsunterschieden, dessen Tonwerte besser verteilt sind.

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