Fotografieren am Meer und Strand ist beliebt, nicht nur im Urlaub. Aber ich habe mich oft gefragt, warum eine Strandszene in meinen Augen großartig aussehen kann, sich aber auf einem Foto nicht umsetzen lässt. Vielleicht liegt es an der Zweidimensionalität eines Fotos? Es kann keinen Wind zeigen, man kann im Foto kein Salz riechen und keinen Möwen schreien hören. Wir zeigen in diesem Artikel, wie Fotos an Strand und Meer gelingen.
Sind Küste, Wellen und Brandung ein Garant für tolle Fotos?
Zugegeben, es hat Jahre des Ausprobierens gebraucht, bis ich Bilder von Stränden und Meeresküsten gemacht habe, mit denen ich zufrieden war. In diesem Artikel gehe ich auf die Tipps ein, die mir auf diesem Weg am meisten geholfen haben. Ich habe mich auch gefragt, warum eine Strandszene in meinen Augen großartig aussehen kann, sich aber nicht immer in einem Foto umsetzen lässt.
Auf Wolken warten
Ein strahlend schöner Tag am Strand ohne eine einzige Wolke am Himmel mag zwar schön sein. Aber auf einem Foto sieht das oft nicht sehr aufregend aus. Je interessanter die Wolken sind, desto interessanter sind auch deine Strandfotos.
Schauen wir uns das folgende Bild an.
Die Komposition ist total langweilig. Das liegt vor allem an dem mittigen Horizont, außerdem gibt es keine Details im Vordergrund. Das Auge hat keinen Punkt zum Verweilen, es gibt kein Hauptmotiv. Alles in allem bestenfalls eine schöne Urlaubserinnerung, wenngleich das Bild überall entstanden sein könnte. Allerdings wäre das Bild mit ein paar interessanteren Wolken am Himmel besser gewesen.
Vergleichen wir es mit dem folgenden Bild, bei dem die Wolken das Motiv ergänzen:
Was ist hier anders? Zunächst gibt es einen Vordergrund mit der Palme. Sie führt ins Bild und gibt einen Kontext. Es ist sofort klar, dass das Bild nicht an der Nordsee gemacht ist, sondern in der Karibik. Außerdem hat der Himmel hier etwas zu bieten und ist nicht nur eine einzige Fläche.
Wenn also schon ein kleiner Wolkenfleck einen Unterschied machen kann, dann stelle dir einen Himmel voller Wolken mit vielen Details vor.
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Der Himmel spielt bei jeder Art von Landschaftsfotografie eine wichtige Rolle. Und an Stränden, wo es keine dichten Wälder oder hohen Berge gibt, die einen großen Teil des Himmels verdecken, wird dieser Effekt noch verstärkt.
Deshalb kann ein einfarbig blauer Himmel auf einem Strandfoto besonders überwältigend wirken, denn es handelt sich um eine große Fläche mit negativem Raum. Wolken spielen daher in solchen Szenarien eine wichtige Rolle. Sie verringern den negativen Raum, ohne dass dafür spezielle Kompositionen nötig wären.
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Finde einen Vordergrund
Der Himmel ist selten das Hauptmotiv. Es sei denn, es ist dort etwas sehr Auffälliges zu sehen, wie z. B. ein Blitz oder eine riesige, bedrohliche Wolke. Wenn du versuchst, ihn zum Hauptmotiv zu machen, könntest du am Ende enttäuscht sein. In der Regel ist es daher besser, wenn der Himmel das Motiv nur ergänzt, als dass er selbst das Motiv ist.
Hier kommt der Vordergrund ins Spiel. Am Strand sind Felsen, Muster im Sand und Muster im Wasser am häufigsten als Vordergrund zu finden. Aber wenn die Muster im Sand und im Wasser keine interessanten Details aufweisen, reichen sie nicht aus, um ein starkes Motiv zu bilden. Deshalb sollte man nicht einfach in Richtung Meer fotografieren, sondern aktiv nach fotogenem Kontext suchen.
Stelle dir das obige Bild ohne die Felsen im Vordergrund vor. Es gäbe praktisch nichts auf dem Foto, was das Auge fesselt oder den Blick zum Veweilen einladen würde. Es wäre langweilig.
Fotografiere mit Weitwinkelobjektiv
Um mit einem Vordergrund in der Strandfotografie gut umzugehen, kann man ein Weitwinkel Objektiv verwenden.
Handelt es sich beim Vordergrund um etwas Kleines, wie Muscheln oder ein Muster im Sand? Dann kann ein Ultraweitwinkelobjektiv dafür sorgen, dass das Motiv besser zur Geltung kommt.
Heute verwende ich für meine Strandfotos Objektive von 24mm oder kürzer. Jeder Fotograf hat seinen eigenen Fotostil. Probiere es einfach aus, wie der Vordergrund stärker zur Geltung kommt.
Mein Lieblingsobjektiv fürs Fotografieren am Meer ist das brillante 14-24mm von Nikon. Aber wenn du ein 24-70mm Zoom oder ein ähnliches Objektiv hast, funktioniert das auch sehr gut.
Manuell fotografieren am Meer und Strand
Ich gehöre nicht zu denen, die immer sagen, dass man mit manueller Belichtung fotografieren soll. Vielmehr fotografiere ich 99% meiner Fotos am Meer mit Blendenpriorität und Auto-ISO, und die meisten Profis, die ich kenne, machen es ähnlich.
Aber Landschaften am Strand sind ein ganz anderes Spiel. Ich schalte die ISO-Automatik aus und stelle meinen ISO-Wert manuell auf den Basiswert ein, der bei meiner derzeitigen Nikon Z9 Kamera ISO 100 ist. Und oft verwende ich entweder einen Polfilter oder einen ND-Filter. manchmal auch beides zusammen. So kann ich das Licht abschwächen und lange Belichtungszeiten erreichen. In solchen Situationen kann der Belichtungsmesser der Kamera leicht getäuscht werden, daher ist der manuelle Modus der richtige Weg.
Nachdem ich ISO 100 gewählt habe, stelle ich das Bild zusammen und fokussiere manuell auf ein beliebiges Objekt. Das kann ein Punkt im Sand sein oder eine Palme.
Dann mache ich ein paar Probeaufnahmen. So finde ich heraus, welche Blende ich brauche, um eine ausreichende Schärfentiefe zu erhalten. Nutze am besten Blende f/8, f/11 oder f/16. Wenn das gut aussieht, finde ich heraus, welche Verschlusszeit ich brauche, um die richtige Bewegungsunschärfe im Wasser zu erhalten. Wenn ich eine längere Belichtungszeit benötige, verwende ich einen Polfilter, einen ND-Filter oder beides, um die gewünschte Verschlusszeit zu erreichen. Als Ergebnis wird bewegtes Wasser ganz weich. Mit diesem Trick ist das Fotografieren am Meer doch recht einfach.
In die Hocke gehen. Tiefer. Noch tiefer!
Lasse mich erklären, warum die Kamera an der Köste tiefer sein sollte, als du vielleicht erwartest.
In der Tierfotografie gilt die Faustregel, sich auf Augenhöhe oder tiefer mit dem Motiv zu begeben. Das gilt auch für Landschaften.
Eine so niedrige Position der Kamera hat zwei Vorteile. Erstens wird der Vordergrund betont. Die Felsen auf dem Foto oben würden kleiner und in einem weniger günstigen Winkel erscheinen, wenn ich die Kamera auf einem hohen Stativ gehalten hätte. Zweitens ermöglicht ein niedriger Winkel einen guten Hintergrund und Himmel in der Komposition.
Eine Kamera mit klappbarem Display ist hier besonders nützlich. Achte bei einer tiefen Position aber auf Wellen oder Spritzwassser.
Meine Verschlusszeit beträgt 3-5 Sekunden. So kann ich gut die Bewegung der Wellen einfangen. Ich habe es aber schon erlebt, dass ich die Kamera während der Belichtung bewegen musste, um einer Welle zu entgehen!
Beobachte die Sonne beim Fotografieren am Meer
Sobald die Sonne ins Bild kommt, wird die Belichtungsmessung viel schwieriger. Entweder hat man um die Sonne herum einen Lichtfleck oder an anderer Stelle ein völlig unterbelichtetes Bild. Dies ist vor allem bei der Strandfotografie ein Problem, da sich die gleißende Sonne unzählige Male auf dem Meer spiegeln kann. Das verfälscht die Messung.
Das bedeutet nicht, dass du bei deinen Strandfotos die Sonne meiden sollst. Aber du musst vorsichtig sein. Warte entweder, bis die Sonne zumindest teilweise hinter einer Wolke verschwunden ist, oder bis sie so tief über dem Horizont steht, dass der atmosphärische Dunst sie in ein weicheres Rot oder Orange taucht.
Versuche alternativ, zu einer anderen Tageszeit zu fotografieren, wenn du die Sonne im Rücken hast. Ich habe gemerkt, dass auch das Licht am Strand morgens und nachmittags sehr angenehm sein kann, wenn man sich von der Sonne weg bewegt. So erzielt man einen besseren Dynamikumfang und weniger Glanzlichter auf dem Wasser.
Die beste Zeit für stimungsvolle Fotos ist die Goldene Stunde, die wir an anderer Stelle beschrieben haben.
- Jakesch, Philipp(Autor)
Verwende lange Belichtungszeiten an der Küste
Warum suchen Fotografen nach einem cremigen Bokeh? Das liegt zum großen Teil daran, dass die Unschärfe die Ablenkung im Hintergrund beseitigt und das Motiv besser zur Geltung bringt.
Dies kann auch bei Landschaften an der Küste funktionieren, und ich spreche hier nicht nur von Aufnahmen mit geringer Schärfentiefe. Am Strand kannst du stattdessen Bewegungsunschärfe verwenden, um eine ähnliche Funktion zu erfüllen.
Eine lange Belichtung führt zu einer ausreichenden Bewegungsunschärfe, die wiederum zur Trennung der Motive beiträgt.
Um diesen Effekt beim Fotografieren am Meer zu erzielen, verwende eine ausreichend lange Belichtung. Ein paar Sekunden reichen in der Regel aus, um zumindest ein wenig Bewegung zu erzeugen. Belichtungszeiten von 15 Sekunden, 30 Sekunden und mehr können das Meer in einen nebligen Fleck verwandeln. Das ist der Effekt auf dem obigen Foto mit Langzeitbelichtung.
Wir haben eine genaue Anleitung dazu: → Fließendes Wasser weich fotografieren
Du solltest einen Neutraldichtefilter verwenden, um die Lichtmenge, die den Sensor erreicht, zu verringern. Wenn Sie keinen Filter dabei hastn, kannst du den Effekt später kaum noch digital erstellen. Hier ein Tipp für ND-Filter, auch Graufilter genannt:
Aber ich sehe oft Fotografen, die weiter gehen als nötig. Sie setzen einen extremen ND-Filter mit 10 Stufen auf ihr Objektiv und machen eine Langzeitbelichtung von mehr als einer Minute. Obwohl mir der Nebeleffekt gefällt, kann man sich vorstellen, dass man es damit auch übertreiben kann.
Bei Verschlusszeiten zwischen 1 und 10 Sekunden ist es möglich, den gewünschten Effekt zu erhalten, anstatt alles komplett in Nebel zu verwandeln. Außerdem kann man das Motiv besser isolieren und hat weniger Ablenkungen als bei einer „normalen“ Verschlusszeit. Ich würde also eher einen ND-Filter mit 5 oder 6 Blendenstufen verwenden als einen mit 10 Blendenstufen. Ein Filter mit 10 Blendenstufen ist zwar nicht schlecht, aber er erzeugt eine andere Stimmung bei der Aufnahme und ist daher ein Nischenprodukt.
Verwende ein Stativ und halte es sauber
Ist dieser Tipp nicht ziemlich offensichtlich? Ich habe bereits über Langzeitbelichtung und ND-Filter gesprochen. Also ist es sicher klar, dass man ein Stativ braucht. Das Fotografieren aus der Hand ist einer der häufigsten Anfängerfehler beim Fotografieren am Meer.
→ zur Stativ Kaufberatung
Wie geht das, ohne dass die Stativbeine im Sand versinken? Nun, das ist recht einfach. Am besten nimmst du ein paar Bierdeckel und stellst die Stativbeine darauf. So versinken sie nicht im Sand.
In all den Jahren, in denen ich Strandfotos gemacht habe, ist mein Gitzo noch nie ernsthaft beschädigt worden. Nicht weil ich große Plastiktüten benutze, um das Eindringen von Sand und Salzwasser in die Gelenke des Stativs zu verhindern.
Stattdessen nehme ich mir vor, mein Dreibein jedes Mal, wenn ich vom Strand komme, zu zerlegen und mit warmem Wasser zu reinigen. Es ist nicht der Sand oder das Salz, das das Stativ beschädigt, sondern die lange Lagerung mit Sand in den Gelenken.
Fazit
In diesem Artikel habe ich die Tipps vorgestellt, die ich am nützlichsten fand, als ich mit der Strandfotografie begann. Es ist sicher nicht das einfachste Thema der Welt, aber die Tipps hier sollten dich auf den richtigen Weg bringen. Wenn du Fragen oder Anregungen hast, schreibe sie wie immer in die Kommentare. Viel Spaß am Strand!
Buch zur Inspiration:
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→ 20 wichtige Fototipps für Einsteiger: Der ultimative Guide
→ Sigma 24-70mm f/2.8 → Digitale Fotografie für Einsteiger