Blendenprioritätsmodus: Ultimativer Leitfaden zur Zeitautomatik

Was ist der Blendenprioritätsmodus? Und wie kannst du ihn nutzen, um gut belichtete, künstlerische Bilder aufzunehmen? Dieser auch Zeitautomatik oder A oer Av Modus genannte Modus hilft dir, bessere Fotos zubekommen. Zudem kannst du deine Schärfentiefe gezielt steuern.

In diesem Leitfaden erkläre ich dir alles, was du über die Blendenpriorität wissen musst, einschließlich:

  • Wann sie nützlich ist (und wann sie vermieden werden sollte)
  • Wie du deine Kameraeinstellungen bei Blendenpriorität anpasst
  • Wie du mit den häufigsten Situationen im Blendenprioritätsmodus umgehst

Wenn du also bereit bist, die Kontrolle über deine Kamera zu übernehmen, dann lass uns gleich loslegen!

Blendenprioritätsmodus A
Blendenprioritätsmodus A

Was ist der Blendenprioritätsmodus?

Der Blendenprioritätsmodus ist oft als „A“ oder „Av“ bezeichnet. Hiermit kann der Fotograf die Blende vorwählen, während die Kamera die entsprechende Verschlusszeit dazusteuert. Der Modus gehört zu den Belichtungsprogrammen (P,S,A,M), die wir an anderer Stelle beschrieben haben. Daher wird er auch als Zeitautomatik bezeichnet.

Blende im Objektiv
Wie eine Pupille im Objektiv

Kurzum: Du kannst die ideale Blende und den idealen ISO Wert nach deinem Gusto bestimmen. Dann wählt deine Kamera die Verschlusszeit dazu, die ein gut belichtetes Bild ergibt.

Die Blendenpriorität (oder Zeitautomatik) ist ein halbautomatischer Modus. Er bietet keine vollständige Kontrolle über alle Kameravariablen, aber du kannst die Blende vorgeben. ISO natürlich auch. So kannst du dich auf das Motiv und die Bildgestaltung konzentrieren, während die Kamera die Belichtung optimiert.

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Die drei Variablen des Blendenprioritätsmodus: Blende, Verschlusszeit und ISO

Wenn du deine Kamera auf den Modus A einstellst, hast du die Kontrolle über die Blende. Während deine Kamera die Kontrolle über die Verschlusszeit übernimmt. Aber was bietet dir das und warum ist das wichtig?

Zusammen bilden Blende, Verschlusszeit und ISO einen Teil des Belichtungsdreiecks. Wenn du eine der drei Variablen anpasst, veränderst du folglich die gesamte Belichtung (d.h. die Helligkeit) des Bildes. Wenn du jedoch den Blendenprioritätsmodus verwendest, gleicht deine Kamera die Änderungen der Blende automatisch durch eine Änderung der Zeit aus. Somit ergibt das eine richtige Belichtung.

Wenn du also die Pupille des Objektivs erweiterst, ändert deine Kamera die Verschlusszeit, um die hellere Belichtung auszugleichen. Und umgekehrt natürlich auch. Wenn du die Blendenpriorität verwendest, versucht deine Kamera daher immer eine richtige Belichtung.

Zeitautomatik Blendenpriorität
Eine vorgegebene f/2 im Blendenprioritätsmodus lässt den Hintergrund unscharf werden

Aber du fragst dich vielleicht: Wenn die Blende ändere, welchen Effekt hat das auf mein Foto? Warum sollte ich sie ändern? Warum sollte ich den ISO Wert ändern? Was bieten mir diese beiden Einstellungen?

Blende und ISO bewirken drei wichtige Effekte:

  1. Indem du die Blende im Blendenprioritätsmodus größer oder kleiner stellst, kannst du die Schärfentiefe beeinflussen. Das ist der Teil des Bildes, der scharf abgebildet wird. Eine große (z. B. f/2) erzeugt eine sehr dünne Schärfeebene, sodass der größte Teil des Bildes wird unscharf. Eine kleine (z. B. f/16) erzeugt eine sehr tiefe Schärfeebene, so dass die gesamte Szene scharf bleibt.
  2. Indem du den ISO Wert erhöhst oder senkst, kannst du den Grad des Bildrauschens einstellen. Rauschen erscheint als winzige Farb- und Lichtflecken und verdeckt Details. Wenn du also ISO niedrig hältst, kannst du die Bildqualität maximieren.
    Wenn du die Blende oder den ISO Wert anpasst, kannst du die Kamera zwingen, die Verschlusszeit zu ändern. Eine kurze Zeit ist wichtig, um Action zu fotografieren (z. B. Vögel im Flug oder Sportler in Bewegung).
  3. Indem du die Einstellung klein hältst (f/16), zwingst du die Kamera im Blendenprioritätsmodus, die Verschlusszeit zu verlängern. Eine lange Zeit ist wichtig, um schöne Langzeitbelichtungseffekte einzufangen. So kannst Du fließendes Wasser weich fotografieren, beliebt auch bei Wasserfällen.
    Auch Bewegungsunschärfe lässt sich damit gut machen.

Die vierte Variable: Belichtungskorrektur

Wie ich oben betont habe, wird deine Kamera bei Zeitautomatik eine korrekte Belichtung bringen, indem sie die Zeit zur gewählten Blende steuert. In der Regel leistet die Kamera gute Arbeit und du erhältst perfekte Fotos.

Aber die Belichtungsmesser der Kameras sind nicht perfekt. Daher gibt es Momente, in denen du deine Bilder absichtlich über- oder unterbelichten solltest. Das kenn bei Gegenlicht und anderen Situationen nötig sein. Ansonsten werden deine Fotos zu hell oder zu dunkel.

Belichtungskorrektur
Belichtungskorrektur bei Nikon

Du kannst die Helligkeit nicht ändern, indem du Blende, ISO oder die Zeit änderst. Im Blendenprioritätsmodus A (oder Av) ist die Verschlusszeit fest eingestellt. Eine Änderung von Blende und ISO wird daher automatisch durch eine Änderung der Verschlusszeit ausgeglichen.

Deshalb bieten die Kameras eine weitere Einstellung, die +/- Belichtungskorrektur. Die Korrektur wird in der Regel durch Plus- (+) und Minuszeichen (-) dargestellt. Sie ermöglicht es dir, das Gesamtbild heller oder dunkler zu machen.

In den meisten Fällen wirst du die Belichtungskorrektur nicht brauchen. Aber wenn du die gesamte Helligkeit anpassen möchtest, solltest du dich nicht scheuen, sie zu benutzen!

Wann solltest du den Blendenprioritätsmodus verwenden?

Zunächst einmal ist die Blendenpriorität ein super Modus, wenn du ein Anfänger bist und deine Kamera besser verstehen willst. Da deine Kamera die Verschlusszeit selbst auswählt, musst du dir keine Sorgen machen, dass du die Belichtung versaust. Zudem kannst du experimentieren und sehen, wie sich deine Bilder verändern.

Außerdem kannst du mit zunehmender Erfahrung die Blende nutzen, um die Verschlusszeit gezielt zu wählen. Du solltest später auch die Belichtungskorrektur verwenden, um die Details zu verbessern.

Der Blendenprioritätsmodus ist aber auch bei Profis beliebt, die ihre Kamera und Einstellungen bereits top kennen. Wenn du dir zum Beispiel keine Gedanken über die Verschlusszeit machen musst, aber die Schärfentiefe wichtig ist, lenkt die Zeitautomatik deine Aufmerksamkeit auf die wichtigen Einstellungen. Sie lässt dich die weniger wichtige Einstellung der Zeit vergessen. Wenn du ein Porträt bei gutem Licht machst, kannst du mit der Blendenpriorität die Schärfentiefe einstellen, ohne dich ablenken zu lassen.

Außerdem hilft dir die Blendenpriorität im Gegensatz zum manuellen Modus, auf Licht zu reagieren. Wenn sich dein Motiv zum Beispiel von einem schattigen in einen sonnigen Bereich bewegt oder die Sonne hinter einer Wolke hervor kommt, passt dieser Modus A die Verschlusszeit automatisch an, um den plötzlichen Lichteinfall auszugleichen.

Hier sind ein paar Genres, in denen die Zeitautomatik beliebt ist:

Natürlich gibt es nicht den einen besten Kameramodus. Die obige Liste ist daher nur ein guter Tipp. Zeitautomatik eignet sich auch für Schnappschüsse oder die Fotografie zwischendurch.

In bestimmten Genres wie der Landschaftsfotografie ist das hingegen nicht besonders hilfreich. Aber wenn du Action fotografierst, ist es wichtig, schnell auf geändertes Licht zu reagieren. Folglich kann umgekehrt die Blendenautomatik mit Zeitvorwahl einen großen Unterschied machen.

Wie man den Blendenprioritätsmodus verwendet: Schritt für Schritt

Zeitautomatik
Zeitautomatik (A)

Die Arbeit mit dem Blendenprioritätsmodus ist einfach.

Stelle zunächst deine Kamera auf „Av“ oder „A“. Du finest die Einstellung meist am Wahlrad an der Oberseite. Bei Nikon musst Du die MODE Taste drpcken, halten und mit dem vorderen Einstellrad drehen, bis A im Display erscheint.
Bei Canon heißt das gleiche dagegen Av.

Als Nächstes stellst du deinen ISO-Wert ein (in der Regel 200, oder die niedrigste Einstellung, die deine Kamera bietet).

Drittens wählst du die Blende, nach der zufolge sich die Schärfentiefe richtet. Kurzum:

Wenn du eine große Schärfentiefe möchtest, wähle eine kleine Blende (f/16). Und wenn du eine geringe Schärfentiefe möchtest, wähle eine große Blende (f/2).

Überprüfe trotzdem deine Verschlusszeit. Ist sie schnell genug für dein Motiv? Wenn du Sport, Vögel im Flug, Autos usw. fotografierst und eine kürzere Zeit brauchst, wähle eine offenere Blende.

Wenn du dagegen bewegte Gewässer fotografierst, die du verwischen möchtest, solltest du ISO verringern. Oder die Blende verkleinern, um somit die Verschlusszeit zu verkürzen. Mit der Zeitautomatik ist das alles gar nicht schwer.

Mache als Nächstes eine Probeaufnahme und beobachte das Ergebnis genau. Wenn alles gut aussieht – auch die Belichtung – dann kannst du mit der Aufnahme fortfahren.

Sieht dein Testbild hingegen zu hell oder zu dunkel aus, wähle eine Korrektur und beginne erst dann ernsthaft zu fotografieren.

Umgang mit der Blendenpriorität

In diesem Abschnitt gehe ich auf einige häufige Situationen ein, in denen der Blendenprioritätsmodus hilfreich sein kann. Außerdem gebe ich dir einige Tipps zu den Einstellungen.

Porträtfotografie

Porträt
Porträt

Der Blendenprioritätsmodus eignet sich gut für die Porträtfotografie, weil sier die Schärfentiefe steuert, während deine Kamera die Zeit steuert.

Die meisten Porträts sehen toll aus, wenn die Schärfentiefe gering ist. Das Motiv ist scharf, aber der Hintergrund ist schön unscharf.

Wähle einfach einen niedrigen ISO Wert (ISO 100) und wähle dann eine große Blende. Eine Blende von f/2,8 ist ein guter Anfang. Aber wenn dein Objektiv eine maximale Lichtstärke von f/1,8 oder f/1,4 hat, versuche diese auch mal.

Straßenfotografie

Streetfotografie
Streetfotografie

Wenn du auf den Straßen einer Stadt mit einer Mischung aus Sonne und Schatten fotografierst, ist der Blendenprioritätsmodus dein Freund.

Wähle f/2 oder f/4, damit nur einen Teil des Motivs scharf abgebildet wird. Erhöhe ggf den ISO-Wert, bis du eine vernünftige Verschlusszeit bekommst (1/250s).

Somit sorgt deine Kamera dafür, dass die Belichtung ausgeglichen bleibt, wenn du und deine Motive sich in den Schatten hinein- und wieder herausbewegen!

Sieh dir dazu die besten lichtstarken 50mm Objektive von Canon mal an.

Action-Fotografie

Eisvogel
Eisvogel

Wenn du Vögel, Wildtiere oder Sportler fotografierst, wählst du einfach eine relativ große EInstellung wie f/4. Meist benutzt du dazu ein Teleobjektiv. Die meisten Teles fangen erst bei f/4 an. Lichtstarke Versionen gibt es auch mit f/2.8.

Wähle einen ISO Wert, der dir eine kurze Verschlusszeit ermöglicht. Für viele Action- Motive ist 1/1000s eine gute Zeit.

Wenn die Sonne kurz hinter den Wolken ist, passt deine Kamera die Zeit automatisch an, um den Lichtverlust auszugleichen. Und du erhältst wunderschöne Bilder.

Fazit

Die Blendenpriorität ist ein leistungsstarker Kameramodus, der sowohl für Profis als auch für Anfänger geeignet ist. Also probiere sie aus. Übe, deine Einstellungen zu verändern. Ich wette, die Ergebnisse werden dir gefallen!

Bücher zum Thema:

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