Zwischenringe sind eine einfache und günstige Möglichkeit für Fotografen, Makrofotos und Nahaufnahmen zu verbessern. Alle Tipps, Vorteile und Nachteile.
Wie kann man eine 1:1 Vergrößerung erreichen, ohne ein spezielles Makroobjektiv zu kaufen?
Wenn Du ein Motiv aus der Nähe fotografieren möchtest, ist ein Makroobjektiv die erste Wahl. Bei vielen davon kannst Du jedoch nicht nah genug fokussieren, um eine lebensgroße Vergrößerung von 1:1 zu erzielen.
Wie kann man also ein Makrofoto mit einem 1:1 Abbildungsmaßstab erreichen, ohne ein spezielles Makroobjektiv zu kaufen? Und was tut man, wenn man will, dass das Objektiv noch näher fokussiert?
Was kann ein Zwischenring?
Hier kommen Makro-Zwischenringe ins Spiel. Sie erweitern die Naheinstellgrenze erheblich. Somit bieten sie Makrofotos mit starker Vergrößerung.
Diese extension tubes erweitern dabei die Vergrößerung der Objektive. Sie bieten außerdem einen günstigen und effektiven Start für die Erstellung eines Makrofotografie Zubehörs. Es gibt übrigens keine günstigere Möglichkeit, Makrofotos zu erstellen.
Sie heißen Zwischenringe, weil du sie zwischen Kamera und Objektiv machst. Du montierst sie dabei wie ein normales Objektiv auf Deine Kamera. Schließlich wird das Objektiv an der Vorderseite des Zwischenrings befestigt. Nun ist der Schneckengang deines Objektivs künstlich verlängert.
Technischer Hintergrund
Technisch gesehen erhöht ein Zwischenring die Brennweite, und damit die Vergrößerung. Sie ermöglichen es Deinem Objektiv, näher zu fokussieren. Dabei wird der Strahlengang verlängert. Folglich nimmt die Vergrößerung zu.
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Vergrößerung
Die meisten Brennweiten haben eine maximale Vergrößerung zwischen 1:8 (0,12x) und 1:3 (0,33x). Dieser Abbildungsmaßstab ist genug für nahe Porträts oder Produktfotos, jedoch nicht für Makroaufnahmen. Fotografen können auch nicht beliebig nah an ihr Motiv gehen. Hier hilft nur ein günstiger Zwischenring.
Du kannst also die Entfernung zum Motiv verringern und so die Vergrößerung erhöhen, indem Du mehrere Makro-Zwischenringe hinzufügst. man kann sie oft im Set kaufen und kombinieren. Makrofotografie kann so einfach sein.
Ein Zwischenring hat übrigens keine optischen Linsen oder Elemente. Sie sind hohl und haben die Form einer Röhre, wenn man sie kombiniert. Daher heißen Sie auch Extension tubes. Bei der Kombination mehrerer Ringe werden übrigens die Effekte der einzelnen Ringe summiert. Das ergibt dann eine noch stärkere Vergrößerung. Allerdings wird auch die Lichtstärke gesamt etwas kleiner, dazu später mehr.
Typen von Zwischenringen
Du kannst zwei Arten von Makro-Zwischenringen kaufen. Es gibt billigere ohne elektrische Kontakte und moderne, die elektronische Signale vom Objektiv zur Kamera übertragen.
Ohne elektrische Kontakte
Heute werden elektronische Informationen von Kameras zu Objektiven übertragen. Dazu haben Objektive und Kameras bestimmte Stifte und Kontakte. Das sollten Makro-Zwischenringe also auch haben, um AF etc zu gewährleisten.
Jedoch gibt es auch billige Exemplare ohne Kontakte. Der niedrige Preis weist natürlich auf begrenzte Möglichkeiten hin, die jedoch für bestimmte Makrofoto -Situationen ausreichen.
Dank der Automatik übertragen Zwischenringe alle Informationen vom Objektiv. Zwischenringe mit Kontakten sind daher vorzuziehen.
Wenn elektrische Kontakte zur Kamera fehlen,
bedeutet dies in der Praxis:
- Du kannst nicht automatisch fokussieren
- Du kannst die Blende ggf. nicht einstellen
- Lens-Metadaten werden nicht übertragen
- Die Kamera erkennt das Objektiv nicht
- Mit STM Objektiven kannst Du nicht einmal manuell fokussieren. Wenn Du solche Objektive hast, benötigst Du daher andere Zwischenringe.
Es gibt moderne Objektive, mit denen man die Blende manuell mit einem Ring einstellen kann. Dazu gehört das brandneue Sigma 35mm 1:1.2 Art. Ich empfehle jedoch immer elektronische Exemplare. Diese übertragen alle Informationen des Objektivs.
Manuelle extension tubes verwendest Du am besten nur mit Objektiven, die auch vollständig manuell sind. Beispielsweise das Micro Nikkor 55mm ohne AF.
Mit elektrischen Kontakten
Diese moderneren Ringe übertragen elektronische Signale zwischen Objektiv und Kamera. Wenn du eine moderne Kamera hast (ab Bj.2000) solltest du auf jeden Fall solche mit Kontakten wählen.
Du kannst zwischen Original und Angeboten von Dritt- Anbietern wählen. Leider baut Nikon keine eigenen Ringe für seine F- und Z-Reihe, die elektronische Daten übertragen. Es gibt leider nur manuelle Exemplare aus den achtziger Jahren. Diese übertragen nicht einmal die Blende moderner Objektive. Aber was soll’s, dafür gibt es andere Anbieter, die ohnehin viel günstiger sind. Und viel falsch machen kann man dabei nicht. Denn die kleinen Helfer haben ja keine Elemente aus Glas und sind somit recht einfach zu bauen.
Sie sind im Grunde dasselbe. Jedoch ist der Preis der Originalhersteller mehr als doppelt so hoch wie bei den Drittanbietern.
An diesen ist – optisch gesehen – ebenfalls nichts Besonderes. Es gibt keine beweglichen Teile oder Glas. Dritthersteller können Produkte herstellen, die genauso gut sind wie die der Originalhersteller.
Für EOS Systeme empfehle ich EF 25 II und EF 12 II Zwischenringe. Für Nikon dagegen empfehle ich die SHOOT Automatik Ringe im Set, da es hier original nur manuelle Exemplare gibt, leider.
Bei Produkten von Drittanbietern können Sie aber aufgrund der einfachen Konstruktion nichts falsch machen.
Vorteile von Zwischenringen
Sie sind viel billiger als Makroobjektive. Der springende Punkt dabei ist, Objektive, die Du bereits besitzt, in die Lage zu versetzen, Makrofotos in Lebensgröße zu erstellen.
Sie sind auch kleiner als ein Makroobjektiv. Du musst kein schweres Zubehör mit dir führen, um ein paar Nahaufnahmen zu machen. Du kannst Zwischenringe mit allen Objektiven verwenden, die Du magst, die aber nicht nah genug ans Motiv heran kommen. Das geringe Gewicht und der günstige Preis machen die Helfer für Makro- Fotografen unentbehrlich.
Sie sind auch besser als Nahlinsen, weil Makro-Zwischenringe die Bildqualität komplett behalten. Nahlinsen dagegen erzeugen oft unscharfe Ecken in den Fotos und eignen sich daher nicht für starke Vergrößerung und professionelle Anwendung. Zwar sind Nahlinsen auch günstig, für die meisten Fotografen ist die Einbuße bei der Schärfe aber oft nicht hinnehmbar. Außerdem lassen sich Nahlinsen schlecht mit einem Filter kombinieren. Daher gewinnt auch hier der Zwischenring.
Nachteile von Zwischenringen
Grundsätzlich ist die Brennweite des angesetzten Objektivs egal. Makro-Zwischenringe sind bei Teleobjektiven aber weniger effektiv als bei Weitwinkeln.
Es gibt jedoch ein anderes Problem. Mit der Verwendung von Makro-Zwischenringen erkauft man sich die Vergrößerung mit Licht. Ja, die praktischen Helfer kosten etwas Licht. Wenn Du sie hinzufügst, erreicht weniger Licht den Sensor. Dies ist auf die Bauform und die damit verringerte relative Lichtstärke zurückzuführen.
Möglicherweise kannst Du dies mit einer größeren Blende oder einem Ringblitz ausgleichen. Es ist auch möglich, die Verschlusszeit oder den ISO Wert zu erhöhen. Dies kann sich jedoch auf das Motiv auswirken, wenn es sich bewegt.
Verwendung von Zwischenringen
Der beste Weg, diese Zwischenringe für Makrofotos zu verwenden, ist der manuelle Fokus.
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Die Schärfentiefe ist im extremen Nahbereich sehr gering. Erhöhe Deine ISO und wähle eine kleine Blende. Auf diese Weise kannst Du eine größere Schärfentiefe erzielen. Wenn Du ein Stativ aufstellen magst, kannst Du statische Objekte besser fotografieren. Du kannst dadurch den ISO Wert niedrig halten und die Zeit verlängern.
Man kann die Blende auch so einstellen, dass das Objektiv gerade so scharf ist. Dann nimmst Du mehrere Fotos auf, während Du den Fokus zwischen jedem Makrofoto änderst. Später kannst Du diese Aufnahmen zu einem einzigen, scharfen Bild kombinieren. Diese Technik wird als Focus Stacking bezeichnet.
Für Makrofotos aus der Hand brauchst Du eine kurze Zeit, um Verwacklungen zu vermeiden. Du wirst merken, dass Unschärfe bei Nahaufnahmen weitaus häufiger auftritt.
Verwende daher bei einem 50mm Objektiv eine Verschlusszeit von mindestens 1/250s. Bei einem 100mm-Objektiv sollte es 1/500s sein. Somit sind Zwischenringe für alle Fotografen nützlich, die sich in die Fotografie der kleinen Dinge einarbeiten wollen.
Tabelle: Modelle und Angebote
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