Abbildungsmaßstab in der Makrofotografie einfach erklärt

Der Abbildungsmaßstab ist eine wichtige Größe in der Makrofotografie. Aber was bedeutet 1:2 oder 1:1? Und wie bekommt man eine solche Vergrößerung hin?

Abbildungsmaßstab – was ist das?

Wenn Sie Makroaufnahmen machen, werden Sie wahrscheinlich auf den Begriff „Abbildungsmaßstab“ stoßen. Selbst außerhalb der Makrofotografie geben die meisten Objektive ihre maximale Vergrößerung in der Liste der technischen Daten an.

Abbildungsmaßstab Makrofotografie
Bei 1:1 ist das Objekt auf dem Sensor so groß wie in Wirklichkeit.

Was also ist Abbildungsmaßstab, und warum ist er in der Fotografie so wichtig? In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen.

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Ansehen

Definition

Die Vergrößerung ist eine Eigenschaft eines Objektivs. Sie beschreibt, wie nah Sie fokussiert haben. Genauer gesagt ist der Abbildungsmaßstab das Verhältnis zwischen der realen Größe eines Gegenstands und der Größe auf dem Kamerasensor. Er wird normalerweise als Verhältnis geschrieben, z. B. 1:2, was laut gesagt wird als „Vergrößerung eins zu zwei“.

Nehmen wir an, Sie machen Makrofotos. Der Gegenstand, z.B. eine Münze, hat auf dem Kamerasensor eine Projektion von 1cm Durchmesser. Wenn das gleiche Objekt in der realen Welt auch eine Größe von 1cm hat, ist der Abbildungsmaßstab „1:1“.

Es spielt dabei keine Rolle, welche Maßeinheiten Sie verwenden. Wichtig ist das Verhältnis zwischen der Größe des Objekts auf dem Sensor im Vergleich zu seiner echten Größe.

Ein Abbildungsmaßstab von 1:1 bedeutet, dass das Objekt auf dem Sensor die gleiche Größe hat wie in Natur. Das wäre bei KB Vollformat also eine formatfüllende Größe von 24mm x 36 mm.

Dieses Verhältnis kann auch dezimal geschrieben werden. Das lässt sich einfach berechnen. Zum Beispiel könnte man einen Abbildungsmaßstab von 1:2 auch als 0,5-fache Vergrößerung schreiben (1÷2 berechnen). So wird der Abbildungsmaßstab oft in einer Liste mit den Daten eines Objektivs angegeben: – 0,3x, 0,14x, 0,22x und so weiter.

Das alles gilt natürlich auch bei einem APS-C Sensor.

1:1

Makrofoto Nahaufnahme mit Zwischenring
Nahaufnahme mit Zwischenring

Ein Sonderfall liegt vor, wenn das Objekt real die gleiche Größe hat wie seine Projektion auf dem Sensor der Kamera. Dies ist der 1:1-Abbildungsmaßstab, auch bekannt als 1x oder „lebensgroße“ Vergrößerung. Dies ist wichtig! Denn ein 1:1 Abbildungsmaßstab gilt als Standard für die Makrofotografie. Die meisten Makroobjektive weisen 1:1 als Merkmal auf.

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Je näher Sie ran gehen, desto größer wird die Vergrößerung. Makroobjektive erreichen in der Regel einen Abbildungsmaßstab von etwa 1:1, mindestens aber von 1:2.

Einige spezielle Exemplare können sogar über 1:1 hinaus gehen. Dazu gehört z.B. das Laowa 100mm f/2.8, das einen Abbildungsmaßstab von 2:1 erreichen kann. Ein beliebtes Objektiv unter Fotografen ist das Canon MP-E 65mm f/2.8, das bis zu 5:1 reicht! Allerdings kann dieses Objektiv nur Makrofotos aufnehmen und nicht auf etwas fokussieren, das sich weiter vom Objektiv entfernt befindet. Es ist somit auf den Bereich von 1:1 bis 5:1 beschränkt.

Die meisten Makro-Objektive zeigen Ihnen ihren aktuellen Abbildungsmaßstab im gleichen Fenster oder Skala wie die Gegenstandsweite an.

Der Einfluss der Größe des Kamerasensors

Wie hängt der Abbildungsmaßstab mit der Größe des Sensors zusammen? Das ist nicht so einfach, wie Sie vielleicht denken.

Auf der einen Seite ändert sich der Abbildungsmaßstab überhaupt nicht durch die Sensorgröße. Es spielt nicht einmal eine Rolle, ob Sie einen Sensor haben. Diese Vergrößerung ist eine Eigenschaft des Objektivs – und nur des Objektivs.

Andererseits werden Sie denken, dass ein Makroobjektiv scheinbar eine stärker vergrößerte Ansicht Ihres Motivs zeigen kann, wenn Sie eine Kamera mit Crop-Sensor verwenden. Was bedeutet das? Wenn es hilft, können Sie sich das so vorstellen:

Das Fotografieren mit einem Crop-Sensor ist wie das Zuschneiden eines Bildes von einem Vollformatsensor. Genauso wie das Zuschneiden eines Fotos den Abbildungsmaßstab nicht erhöht, tut dies auch die Verwendung eines Crop-Sensors nicht. Allerdings wird das Motiv im endgültigen Bild größer dargestellt.

Wir haben das in eine separaten Beitrag behandelt: Cropfaktor.

Das Fazit ist, dass kleine Sensoren für diese Art der Makrofotografie mit hohem Abbildungsmaßstab gut geeignet sind. Wenn sie kleinere Pixel haben als eine Vollformatkamera, sind sie hier sogar im Vorteil. Ähnlich verhält es sich mit der extremen Telefotografie. Ist es Ihr Ziel, die maximale Auflösung auf ein weit entferntes Motiv zu bringen, ist ein Cropsensor sehr gut.

Warum der Abbildungsmaßstab wichtig ist

Im Gegensatz zu einigen Einstellungen wie Verschlusszeit oder Blende müssen Sie nicht ständig über Ihren Abbildungsmaßstab nachdenken. Das heißt aber nicht, dass er unwichtig ist.

Der Abbildungsmaßstab ist vor allem in zwei Situationen wichtig: beim Kauf eines Objektivs und bei der Bestimmung der Schärfentiefe.

Der erste Zusammenhang ist ganz einfach. Jetzt, da Sie den Abbildungsmaßstab verstehen, können Sie leicht herausfinden, ob ein bestimmtes Objektiv genügend Makro- Fähigkeiten für Ihre Bedürfnisse bietet. Zum Beispiel könnten Sie feststellen, dass Sie ein 1:1-Makroobjektiv für geringe Gegenstandsweite benötigen. 

Es gibt aber auch Objektive, die sich nicht als Makro-Objektive bezeichnen, obwohl sie ziemlich beeindruckende Makro- Fähigkeiten haben. Das Nikon 18-55mm AF-P Kit-Objektiv erreicht zum Beispiel einen Abbildungsmaßstab von etwa 1:2,6 (0,38x). Und das Canon 24-70mm f/4 geht sogar noch weiter bis zu einer Vergrößerung von 1:1,4 (0,71x). Das ist mehr, als man mit vielen Objektiven anderer Hersteller erreichen kann! Mit diesen Objektiven können Sie Nahaufnahmen von Blumen, Libellen usw. machen, ohne Hunderte von Euro für ein spezielles Makroobjektiv auszugeben.

Schärfentiefe

Der andere Zusammenhang, in dem der Abbildungsmaßstab eine Rolle spielt, ist die Bestimmung der Schärfentiefe. Unabhängig von Ihrem Objektiv ist diese bei Makros sehr gering. Sie nimmt ab einem Abbildungsmaßstab von 1:1 und mehr dramatisch ab.

Das liegt daran, dass die Schärfentiefe beim Herangehen schrumpft. Es führt kein Weg daran vorbei: Großer Abbildungsmaßstab hat eine geringe Schärfentiefe.

Wenn Sie wissen, mit welchem Abbildungsmaßstab Sie arbeiten, haben Sie eine gute Vorstellung von der Schärfentiefe, die Sie erreichen können. Ich weiß, dass ich bei einer Vergrößerung von 1:1 mindestens f/16 verwenden muss, um eine ausreichende Tiefenschärfe zu erhalten. Vielleicht sogar f/22. Bin ich dagegen bei 1:2, kann ich stattdessen f/8 oder f/11 verwenden. 

Das ist ein hilfreiches Wissen, wenn man keine Zeit hat. Es ist auch gut, vorher zu wissen, wie man mit bestimmten Vergrößerungen umgeht. Wie z. B. die Verwendung eines Blitzes bei 1:1 wegen dieser kleinen Blenden. Oder die Verwendung von Focus Stacking, wenn man zu extremen Vergrößerungen wie 4:1 oder 5:1 kommt, um die Schärfentiefe zu erhalten.

Wie man den Abbildungsmaßstab erhöht

Man muss näher und näher fokussieren. Das hat aber sene Grenzen, deshalb ist auch der Maßstab und die Vergrößerung begrenzt. Also, was tun ? Ganz einfach. Man benötigt  Makro-Zubehör.

Hier sind einige Tipps, um mehr Vergrößerung zu erhalten, als Ihr Objektiv von Haus aus erlaubt:

Zwischenringe/Balgengerät

Zwischenringe sind glaslose Rohre. Man bringt sie auf der Rückseite des Objektivs an. Dadurch entsteht eine künstliche Überbrückung und Gegenstandsweite (Entfernung) zur Kamera. Das erhöht den Abbildungsmaßstab. Balgengeräte tun dasselbe, sind aber wie Ziehharmonikas geformt. Dieses Zubehör sind in der Makrofotografie sehr beliebt und kann die Vergrößerung deutlich erhöhen. 

Zwischenringe geben den größten Effekt, wenn Sie ein Weitwinkelobjektiv verwenden. Machen Sie sich keine Sorgen über die Verwendung eines Makroobjektivs. Selbst ein 35mm Objektiv kann sehr hohe Vergrößerungen erzielen (etwa 0,5 bis 1,2x), wenn man es mit einem Zwischenring kombiniert. Achten Sie darauf, dass die Zwischenringe, die Sie kaufen, elektronische Kontakte haben, die für Ihre Kameramarke bestimmt sind. Andernfalls haben Sie bei den meisten modernen Objektiven keine Möglichkeit, die Blende zu verändern.

Retro- Stellung:

Ich bin kein großer Fan dieses Weges. Hierbei wird das Objektiv buchstäblich umgedreht. Es wird rückwärtig auf der Kamera angebracht. Das ist eine weitere Möglichkeit, die Vergrößerung zu erhöhen. Besonders mit einem Weitwinkel- oder Normalobjektiv kann diese Methode extrem hohe Abbildungsmaßstäbe wie 1:1, 3:1 oder darüber hinaus bieten. Je größer die Brennweite Ihres Objektivs ist, desto mehr können Sie erreichen.

Retrostellung
Retrostellung (BIld:Novoflex)

Doppelte Umkehrlinsentechnik

Nun noch ein Trick, wenn nicht anderes mehr geht. Sie können auch die Umkehrtechnik verwenden, indem Sie ein Objektiv umgekehrt auf das vordere Filtergewinde eines anderen aufsetzen. Dazu braucht man natürlich zwei Objektive. Teilen Sie die Brennweite Ihres Objektivs durch die Brennweite des umgekehrten Objektivs, um Ihre neue Vergrößerung zu erhalten. 

Auf diese Weise können Sie extreme Makros machen. Man kann ein 20mm Objektiv auf ein 100mm Objektiv umdrehen, um eine 5-fache Vergrößerung zu erhalten. Der Aufbau ist etwas umständlich. Auch kann er zu unerwünschten Linsenfehlern führen, aber es macht Spaß, damit zu experimentieren, und es funktioniert auf jeden Fall.

Nahlinsen

Es gibt für die Makrofotografie Nahlinsen, die auf die Vorderseite des Objektivs geschraubt werden. Sie haben nicht immer die höchste optische Qualität. Aber wenn Sie die billigen vermeiden, ist dies eine gute Möglichkeit, Ihre Vergrößerung auch ohne Makroobjektiv zu erhöhen.

Im Gegensatz zu einem Zwischenring haben Nahlinsen eine größere Wirkung auf längere Objektive und vergleichsweise weniger auf Weitwinkel.

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  • [Funktion]: Dieses Makrofilter-Set eignet sich perfekt für das Fotografieren kleiner Gegenstände wie Blumen, Münzen, Insekten usw. Jedes Nahglas behält die Auflösung und Bildschärfe bei und vergrößert die Bildgröße.
  • [Double Threaded]: Diese Close-Up-Filter sind Doppelgewinde mit zusätzlichen Optiken wie Polarisatoren oder Skylight-Filter.
  • [Hinweis]: Bitte überprüfen Sie vor der Bestellung die Objektivgewindegröße Ihrer Kamera. Die Objektivgewindegröße Ihrer Kamera wird irgendwo auf dem Objektivtubus markiert oder unter der Objektivkappe gedruckt. Dieser Nummer ist immer ein "Ø" (Durchmesser) vorangestellt.

Telekonverter

Wenn Sie einen Telekonverter haben, ist das eine der einfachsten Möglichkeiten, den Abbildungsmaßstab in der Makrofotografie zu erhöhen. Genauer gesagt, erhöht ein Telekonverter die Vergrößerung um denselben Faktor, um den er die Brennweite erhöht. Zum Beispiel verdoppelt ein 2x-Telekonverter Ihre Vergrößerung. Das bedeutet, dass ein 1:1-Makroobjektiv nun in der Lage ist, auf 2:1 oder 2x Vergrößerung zu gehen. Das größte Problem bei dieser Methode sind die Kosten; Telekonverter sind teurer als die anderen Techniken auf dieser Liste.

Die beste Möglichkeit, hohe Maßstäbe zu erzielen, ist immer noch die Verwendung eines Makroobjektivs. Aber hoffentlich hat Ihnen diese Liste einige gute Ideen gegeben, wie Sie darüber hinausgehen können. Meine persönliche Methode ist die Verwendung eines Satzes von Zwischenringen in Kombination mit einem 35mm- oder 55mm Objektiv.

Probleme mit hohen Vergrößerungen

Hohe Vergrößerungen machen viel Spaß. Aber es ist nicht immer einfach, scharfe Fotos zu bekommen, wenn man über einen bestimmten Punkt hinausgeht. Das liegt daran, dass Sie bei diesen extrem nahen Fokussierabständen nicht nur Ihr Motiv vergrößern. Sondern auch Dinge wie Verwacklungen und Motivbewegungen verstärken.

Da großer Abbildungsmaßstab eine so geringe Schärfentiefe hat, müssen Sie außerdem mit kleinen Blenden fotografieren, wenn Sie besonders nah fokussieren. Das bedeutet, dass Sie mit dunklen und unscharfen Fotos rechnen müssen. Ganz zu schweigen von der Unschärfe, da das Fokussieren bei einer Schärfentiefe von nur wenigen Millimetern ebenfalls schwierig ist!

Wenn Ihr Motiv still steht, können Sie die meisten dieser Probleme durch Fokus-Stacking von einem Stativ aus beheben. Selbst wenn Sie nicht fokussieren, können Sie durch die Verwendung eines Stativs längere Belichtungszeiten verwenden. Außerdem wird das Fokussieren dadurch viel einfacher.

Wenn sich Ihr Motiv jedoch bewegt oder Sie aus der Hand fotografieren, ist Fokus Stacking unmöglich. In diesem Fall ist es am besten, einen Blitz zu verwenden. Das muss man ein bisschen üben. Der Blitz bringt dann das fehlende Licht ins Bild.

Diese Herausforderungen sind nicht einfach zu bewältigen. Aber mit etwas Mühe ist es möglich, und das ist die Hälfte dessen, was Makrofotografie so interessant macht! Wenn es Ihnen gelingt, ein scharfes Foto bei extrem hohen Vergrößerungen zu machen, ist das sehr lohnend.

Fazit

Hoffentlich hat dieser Artikel Ihre Fragen zum Abbildungsmaßstab in der Fotografie beantwortet. Ich habe auch die Herausforderungen vorgestellt, die es mit sich bringt, bei hohem Abbildungsmaßstab scharfe Fotos zu machen.
Mehr zu den Themen gibt es in der Rubrik Makrofotografie.

Wenn Sie weitere Fragen zur Vergrößerung oder Makrofotografie haben, lassen Sie es mich unten in den Kommentaren wissen!

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