Diese Seite enthält meinen Nikon F5 Erfahrungsbericht, die Verwendung (auch älterer) Objektive, die Stromversorgung (insbesondere mit NiMH Akku MN30) und Vergleiche zum Vorgänger F4.
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Die Nikon F5 ist eine analoge Kamera der 90er Jahre. Lies hier meinen Erfahrungsbericht.
Nikon F5 Erfahrungsbericht
Anfang 1998 kaufte ich mir die Nikon F5 – aus verschiedenen Gründen. Ich besaß eine Nikon F4, mit der ich bis auf wenige Punkte sehr zufrieden war, denn diese legendäre Kamera bot schon einiges, aber war Baujahr 1988 und eben nicht mehr sooo Stand der Technik. Was mich an der F4 störte, war insbesondere die nicht gerade üppige AF-Geschwindigkeit, wenn man sie insbesondere mit einer Canon EOS-1 verglich. Dazu kamen manche Kleinigkeiten wie der einrastende Blitzfuß, den es bei der F90 bereits gab, die 5 AF-Sensoren und mehr.
Nun hielt ich also diese Weltrekordsmaschine in Händen – aber was bringt all die Technik in der Praxis?
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Der Autofokus (AF) der Nikon F5
Natürlich darf bei einem Erfahrungsbericht zur Nikon F5 der Autofokus nicht fehlen, der für die 90er Jahre bahnbrechend ist. Bei einem ersten Blick auf die F5 fällt dem Nikon-Kenner zuerst der AF-Wahlschalter an der Kamerarückseite auf. Er dient zum Umschalten der fünf AF-Sensoren, die sich auch zu einem großen AF-Kreuzsensor zusammenschalten lassen. Diese Möglichkeit des dynamischen Focustrackings ist besonders bei der Sportfotografie interressant – und man kann ohne Übertreibung behaupten: Der F5 entgeht nichts!
Gerade bei bewegten Objekten – ob es ein Kind auf der Schaukel ist oder ein Fußballer, der aus der Schärfe rennt- zieht die F5 im Tracking Modus die Schärfe immer kontinuierlich nach und berechnet die Bewegung im voraus (!), sodass das Objekt zum Zeitpunkt der Auslösung immer gestochen scharf auf Film gebannt wird; und das bei 8 Bildern pro Sekunde. Ich habe unter Verwendung selbst langbrennweitiger Objektive wie dem 2.8/300 immer beste Ergebnisse bekommen; die F5 war zu jedem Zeitpunkt „Herr der Lage“.
Die F5 bringt nicht nur im Test eine Geschwindigkeit und Präzision jenseits menschlichen Vermögens.
Ich habe den AF meist auf den zentralen Sensor eingestellt und ihn dort mittels der LOCK-Funktion verriegelt, denn eine Schärfemessung auf den Bildmittelpunkt ergibt in 95% der Fälle zunächst die gewünschte Schärfe. Wenn sich das Motiv auf der späteren Aufnahme nicht im Bildmittelpunkt befinden soll, läßt sich die Schärfe mittels halb gedrücktem Auslöser speichern und der Ausschnitt so leicht neu wählen.
Die beiden AF-Starttasten benutze ich eigentlich nie.
Beispiele
Dies ist ein Beispiel für die unglaublichen Scharfstellungseigenschaften der Nikon F5. Die Bilder entstanden in Motor-Einstellung S gleich hintereinander in einem Abstand von ca. 1,5 sec. Die Brennweite wurde zwischen den beiden Bildern von 80 auf 200 gezoomt.
Der AF führt die Schärfe im Sucher kontinuierlich nach und berechnet die Schärfe zum Zeitpunkt der Auslösung in einem Millisekundenbruchteil im Voraus vor und stellt das Objektiv entsprechend ein.
Selbst für erfahrene Fotografen scheint das völlig unglaublich.
Nikon F5, Nikkor 2.8/80-200 mm ED
Nikon F5, Nikkor 2.8/80-200 mm ED
Die Bedienung – ein Traum
Nikons F5 kommt mit einem schweren Gehäuse. Sie bot mit ihrem Autofokus und vielen Funktionen damals volle Kompatibilität zu allen Nikkor Objektiven. Damit war sie ihrer Zeit und dem Konkurrenten Canon weit voraus.
Die Bedienung ist intuitiv – alles sitzt am richtigen Fleck.
Während bei der F4 alle relevanten Belichtungsdaten über verschiedene Räder eingestellt wurden, gibt es bei der F5 noch zwei zentrale Einstellräder, die jede Veränderung sofort auf dem oberen Display sowie im Sucher anzeigen. So werden Zeit und Blende und Belichtungskorrekturen (±5 EV) in Drittelstufen (!) geändert. Wünschenswert wäre hier noch eine Wählbarkeit zwischen Drittel-, Halb- und Ganzstufenverstellung – kommt vielleicht bei der F6 🙂
Zunächst stand ich dem Display, welches die kompletten Informationen anzeigt, etwas skeptisch gegenüber, aber da fast alle Infos auch in den Sucher gegeben werden, hat man stets die volle Information zur Hand. Das Sucherdisplay ist übrigens permanent beleuchtet, während das obere und hintere Display wahlweise beleuchtet werden können. Die Leuchtdauer bzw. Anzeigedauer kann per Sonderfunktion auf bis zu 32 Sek. nach Antippen des Auslösers eingestellt werden, das habe ich auch gemacht !
Der eingebaute Motorantrieb
8 Bilder pro Sekunde – Weltrekord bei der Nikon F5. Aber wann braucht man das schon ? Normalerweise habe ich den Filmtransportschalter auf „S“, d.h. Einzelbildschaltung. Bei Sportereignissen stelle ich ihn auf CL (3, 4 oder 5 B/s) oder CH (8 B/s), was aber in der Praxis meist schon zu schnell ist und nur mit sehr kurzen Verschlußzeiten sowie Verwendung des optionalen Akkus MN-30 möglich ist. Eine motorische Filmrückspulung in nur 4 Sekunden ist da schon sinnvoller, die Zeit braucht man schon, um eine neue Filmschachtel aufzureißen und den Film zu entnehmen, meist ist die F5 vorher mit dem Rückspulvorgang fertig 😉
Durch den starken Motorantrieb mit bis zu 8 B/s darf man behaupten: Nichts entgeht der F5. Durch Point-and-shoot bekommt man schon auf Anhieb befriedigende Ergebnisse.
Die Stromversorgung
Um es gleich vorwegzunehmen: Die F5 ist ein Stromfresser.
Betrieben mit normalen Batterien habe ich sie nur mal testweise, und daran hat man sicher nicht lange Freude…
Die F5 wird ausgeliefert mit 8 speziellen High Energy Lithium-Ionen-Batterien, welche in dem Batteriehalter im unteren Teil der Kamera Platz finden.
Einzig mit diesen Batterien ist es möglich, annähernd den Filmtransport von 8 B/s und die motorische Rückwicklung eines 36er Films in 4 Sekunden zu bewerkstelligen. Aber diese Batterien halten nicht ewig und der ambitionierte Fotograf braucht eine andere Lösung, als ständig neue Batterien dieses teuren Typs zu kaufen.
Ich betreibe die F5 mit dem optional erhältlichen Akkupack MN-30 und Nikon Ladegerät MH-30. Diese Kombination ist mit 850 DM zwar nicht gerade billig, aber auf lange Sicht bietet dieses Kraftpaket doch folgende Vorteile:
- nur mit dem Akku läßt sich die maximale Bildfrequenz erzielen
- nur mit dem Akku erzielt man die schnelle Rückspulung
- der AF wird schneller
- der Akku hält relativ lange ( lt. Nikon-Angaben ca. 100 Filme bei 20°C)
- der Akku hat keinen Memory Effekt wie der NiCd Akku beispielsweise der F3, sondern läßt sich auch teilentladen wieder auf die volle Kapazität bringen
- für eine Vollladung wird ca. 1 Stunde benötigt
Meine Erfahrungen bezüglich der Nennleistung von 100 Filmen pro Akkupack sind deutlich tiefer. Bei mir reicht ein Akkupack ca. 25-30 Filme.
Objektive
Als Nikkor Objektive benutze ich D-Objektive neueren Typs sowie ältere AF Nikkore ohne „D“. Die D-Objektive bieten den Vorteil, dass außer den herkömmlichen Belichtungsdaten auch eine Distanzinformation zur Kamera übermittelt wird, wodurch beispielsweise das Blitzen in vollendeter 3D-Matrix-Color-Aufhellblitzautomatik möglich wird.
Nie zuvor habe ich so ausgewogen belichtete Blizbilder bekommen wie mit der Nikon F5 in Verbindung mit dem SB-26 und einem D-Objektiv. Generell lassen sich alle jemals gebauten Nikkore, ob mit oder ohne D, mit oder ohne AF, mit oder ohne AI(S) anschließen, die Kompatibilität klappt problemlos. Selbstverständlich läßt sich der Autofokus mit einem manuellen Objektiv nicht nutzen – die Belichtungsautomatiken funktionieren aber in fast allen Fällen einwandfrei.
Vergleich zur F4 / F90X
Die Nikon F5 ist der etwas betagteren F4, die es gebraucht für ca. 1900-2100 DM im Handel gibt, in allen Aufgabenstellungen überlegen. Für Fotografen, die nicht das absolute Optimum an Technik brauchen oder wollen oder den hohen Preis der F5 scheuen, ist eine Nikon F4E (2300 DM) sicher eine gute Alternative. Sie bietet das Motorteil MB-23 und macht auch 6 B/s mit vielen Funktionen, die die F5 bietet. Dazu kommen Wechselsucher und ein Profi- Gehäuse.
Als augenfälligstes Unterscheidungsmerkmal sei hier noch mal die AF-Geschwindigkeit sowie die AF-Sensoren und die 3D-Messung genannt.
Von der Technik etwas moderner als die F4 ist die F90X, die auch gerne „kleine F5“ genannt wird. Sie bietet zwei AF-Sensoren (einen großen und einen kleinen) und von der Motorleistung abgesehen fast alle Funktionen der F5, einschließlich der ausgeklügelten Blitzautomatiken. Für F5-Besitzer ist sie die ideale Zweitkamera ! Das Batterieteil der F90 ist abnehmbar und macht die Kamera so im Gegensatz zur F5 bedeutend leichter. (Aber die Resultate der F5 entschädigen mich für das das Gewicht)
Fazit zum Test der Nikon F5 und zum Erfahrungsbericht
Mein Erfahrungsbericht ist eindeutig. Keine andere Kamera auf Erden kann mit der F5 mithalten. Die Neuerungen in Elektronik und Motorentwicklung bringen in der Praxis, um es ganz einfach auszudrücken, ganz einfach bessere Bildresultate und weniger Ausschuß. Wer die Investition von fast 4500 DM für lediglich das Kameragehäuse ohne Akku und ohne Objektive nicht scheut und Spaß am Fotografieren hat bzw. aus beruflichen Gründen Wert auf Höchstleistungen legen muss, ist mit der F5 besser beraten als mit jeder anderen SLR, die es derzeit auf dem Markt gibt.
Nikons sprichwörtliche Zuverlässigkeit und Kompatibilität finden in der F5 eine Stufe der Vollendung, die ihresgleichen sucht.
Ich würde sie wieder kaufen und habe noch kein Bild bereut.
Nachtrag:
Anfang des Jahres 2000 kaufte ich mir eine digitale F5, nämlich eine Nikon D1. Was diese Kamera kann und wo die Unterschiede liegen, können Sie auf meiner Nikon D1 Website nachlesen. Eine analoge und digitale Kamera sind völlig verschieden.