Megazoom Objektive: Vor- und Nachteile der Alleskönner

Ein einziges Objektiv, das von Ultraweitwinkel bis zu starkem Tele alles abdeckt, ist unglaublich verlockend. Aber wie gut sind diese extremen Zooms in verschiedenen Situationen? Wir zeigen, wo die Kompromisse der Megazoom Objektive liegen.

Megazoom Objektive
Megazoom Tamron 18-400mm F/3.5-6.3 Di II VC HLD Objektiv

Megazoom Objektive – nur für die Reisefotografie?

Ein Megazoom, was ist das eigentlich? Megazooms sind All-in-One Zooms mit extremem Bereich. Also solche, die vom Weitwinkel bis zum Teleobjektiv reichen. Sie bieten Fotografen auf Reisen einige solide Vorteile. Sie sind leicht und vielseitig. Daher lassen sie sich leicht einpacken und mitnehmen, ohne dass du eine große Tasche brauchst. Und dank modernem Design und Fertigung bieten sie eine solide Bildqualität.

Wenn dein Budget oder deine Reise dich auf ein einziges Objektiv beschränken, bietet ein Megazoom viel fürs Geld. Um dir bei der Entscheidung zu helfen, ob eines dieser Megazooms das Richtige für dich ist, werfen wir einen Blick auf die Vor- und Nachteile.

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Ansehen

Vorteile

Wir wollen uns die vielen Vorteile eines Megazoom ansehen und dabei die praktischen Gesichtspunkten nicht außer Acht lassen.

Flexibilität bei der Brennweite

Eine große Auswahl an Brennweiten in einem einzigen Objektiv zu haben, ist natürlich sehr praktisch. Ein einziges Megazoom kann all deinen Bedarf abdecken, gerade bei der Reisefotografie oder in der Wildnis. Du wirst keine Aufnahmen verpassen, nur weil du nicht das richtige Objektiv auf der Kamera hattest. Das Zoomen auf die richtige Brennweite geht viel schneller, als im Eifer des Gefechts das Objektiv zu wechseln. Und es ist oft einfacher, als die Position zu wechseln. Außerdem kannst du mit diesen Superzooms eine Landschaft im Weitwinkel fotografieren und dann schwups Wildtiere heran zoomen. Die Flexibilität ist der größte Vorteil eines All-in-One Superzooms.

Kompakte Bauform

Neben der Flexibilität bei der Brennweite ist der größte Vorteil ihre Kompaktheit. Die meisten messen nicht mehr als ein 200mm Objektiv und wiegen 400 bis 800 Gramm. Das ist wichtig, wenn man bedenkt, dass sie jede Brennweite vom Weitwinkel bis zum Tele abdecken. Das ist auf jeden Fall besser, als mehrere Festbrennweiten mit sich herum zu schleppen. Kurzum immer dann, wenn du mit leichtem Gepäck reisen willst. Für Fotografen, die mit dem Auto unterwegs sind, bedeutet das: Keine große Tasche im Auto, die Diebe anlocken könnte.

Mit nur einer Kamera und einem einzigen Megazoom kannst du deine Ausrüstung leicht verstecken oder sie überallhin mitnehmen.

Gute Makro Fähigkeiten

Die meisten All-in-One Zooms stellen bis zu einer Entfernung von weniger als 20 cm scharf. Das reicht aus, um bei der längsten Brennweite einen Abbildungsmaßstab von 1:4 zu haben. Das ist zwar kein echtes Makro. Aber es ist nah genug, um tolle Fotos von Blumen und Insekten zu machen.

Sehr günstig im Preis

Viele der Superzooms werden zu einem geschätzten Straßenpreis von unter 750€ verkauft, einige sogar für nur 400€. Das macht sie in Bezug auf Kosten und Vielseitigkeit zu echten Schnäppchen. Wenn du eine Reihe von Objektiven hätttest, um den gleichen Megazoom – Brennweitenbereich auszufüllen, könntest du ein paar Tausend Euro mehr ausgeben. Oder noch viel mehr. Die Megazooms enthalten asphärische Elemente mit geringer Streuung, um die negativen Auswirkungen von Abbildungsfehlern und Verzerrungen zu verringern. Somit leisten sie in Anbetracht ihres Preises und Brennweitenbereichs sehr gute Arbeit. Ihr Preis macht ein Superzoom zu einer sehr attraktiven Option für viele Fotografen.

Filter Step-up
Filter Step-up-Ringe für verschiedene Objektive? Nicht nötig bei einem Megazoom.

Geld sparen bei Filtern

Wenn du mehrere Objektive mit je anderem Durchmesser hast, brauchst du für jedes einzelne einen Satz Filter. Oder eben eine Reihe von Adaptern und Ringen. Bei einem Megazoom deckt ein Filter pro Typ alle Brennweiten ab. Du brauchst nur einen Polfilter, einen ND-Filter, einen Verlaufsfilter usw., anstatt einen für jedes Objektiv, das du hast. Neben der Ersparnis bedeutet eines Superzoom, dass du weniger Dinge wie Filter, Deckel und Taschen mitnehmen musst.

Weniger Objektivwechsel

Ein Megazoom bedeutet weniger Wechsel vor Ort – und damit weniger Staub auf dem Sensor der Kamera. Dies ist bei spiegellosen Kameras noch wichtiger. Denn sie haben keinen Spiegel einer DSLR, der Staubpartikel vom Sensor ablenkt.

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Nachteile:

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Daher wollen wir uns auch die Nachteile der Megazoom Objective ansehen. Gegenüber der tollen Flexibilität gibt es nämlich ein paar Einschränkungen, die je nach deiner fotografischen Ausrichtung ins Gewicht fallen könnten.

Nicht so scharf

Der größte Nachteil von All-in-One Zooms ist, dass sie nicht ganz so scharf sind wie ein kürzeres Profi-Zoom oder eine Festbrennweite. Jede Brennweite hat ihre eigenen Abbildungsfehler und Verzerrungen und erfordert ihre eigenen Lösungen. Es ist schon schwierig genug, diese Probleme bei einer einzigen Brennweite zu minimieren. Aber es über einen großen Bereich hinweg zu schaffen, ist eine echte Herausforderung. Vor allem, wenn man versucht, die Abmessungen und Kosten niedrig zu halten.

Dass die Hersteller das so gut hin kriegen, ist eine Leistung. Aber du solltest dir darüber im Klaren sein, dass es Grenzen gibt, die du eher bei den heutigen DSLRs oder spiegellosen DSLMs sehen wirst. Trotzdem sind die Superzooms in der Regel besser als die typischen 18-55mm Kit-Zooms, die mit vielen DSLRs verkauft werden. Damit sind sie eine gute Alternative oder eine Option für Aufsteiger.

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Lichtschwächer als Profi-Zooms

Da die Superzooms nicht so lichtstark sind, kannst du die Schärfentiefe nicht so stark beschränken. Außerdem erzeugen sie ein dunkleres Sucherbild. Typische Superzooms haben eine variable Blende, und ihr Bereich reicht meist von ƒ/3,5 bis ƒ/5,6 oder ƒ/6,3. Ein 18-250mm ƒ/3.5-6.3 Zoom hat zum Beispiel eine maximale Blende von ƒ/3.5 bei 18mm, die bei 250mm auf ƒ/6.3 abnimmt. Auch die minimale Blende ändert sich mit dem Zoom.

Im Gegensatz dazu haben Profi-Zooms mit kürzerem Brennweitenbereich in der Regel eine maximale Blende von ƒ/2,8 und behalten diese über den gesamten Bereich bei. Dadurch eignet sich ein Profi-Zoom besser für Aufnahmen bei schwachem Licht, vor allem am längeren Ende des Bereichs. Eine ƒ/2,8 Blende lässt doppelt so viel Licht durch wie eine ƒ/4-Blende und viermal so viel Licht wie eine ƒ/5,6-Blende.

Blende Schärfentiefe
Offene Blende bringt geringe Schärfentiefe

Lichtstärkere Objektive bieten auch ein helleres Sucherbild für die Bildkomposition. Zudem helfen lichtstärkere Optiken erheblich beim Autofokus. Und eine größere maximale Blende bedeutet, dass du mit einer geringeren Schärfentiefe fotografieren kannst. Das ist wichtig für Fotos mit selektiver Schärfe von Blumen und ähnlichem.

Wenn dein Stil meist eine große Schärfentiefe erfordert und du keinen schnellen AF brauchst, wirst du die kleinere Blende eines Superzooms nicht spüren. Wenn du jedoch eine top AF Leistung brauchst, ist das All-in-One-Zoom nicht die ideale Wahl.

Keine echte Makroleistung

Echte Makroobjektive können nicht nur bis auf 1:1 fokussieren, sondern sind auch für kurze Abstände optimiert. Als „Generalisten“ sind die All-in-One Megazooms im Nahbereich folglich nicht so scharf wie echte Makroobjektive. Du bekommst zwar nicht die Vergrößerung, die du von 200mm Brennweite erwartest,. Aber du bekommst immer noch eine Vergrößerung von 1:4 und damit eine gute Makro- Fähigkeit.

Du kannst nicht erwarten, dass ein 500-Euro Megazoom so gut funktioniert wie ein Paar 1.500-Euro Optiken. Bessere Objektive verfügen über bessere Materialien und Konstruktionen, um eine top Leistung zu erzielen, und die kosten Geld. Die exotischsten optischen Elemente und eine robuste, wetterfeste Konstruktion wirst du in einem 500-Euro- Megazoom nicht finden. Brauchst du vielleicht aber für deine Fotografie auch gar nicht.

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Canon RF 24-240mm f/4-6.3 IS USM

Für ein Superzoom ist es sehr schwer, aber für längere Aufnahmen aus der Hand in der freien Natur gut geeignet

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Der 10-fache Zoombereich des Canon übertrifft den der anderen Superzooms im Test. Es bietet den gleichen großzügigen Bereich bei Weitwinkel wie das Nikon. Damit übertrifft es die anderen bei der Reichweite im Telebereich. Es überrascht daher nicht, dass das Canon etwas größer und schwerer ist als seine Vollformat Pendants. Das Zoom kommt mit einem 72mm statt 67mm Filtergewinde und einem Gewicht von immer noch überschaubaren 750 g.

Die Qualität des Superzooms fühlt sich solide an. Und das, obwohl das Objektiv keine Wetterdichtungen aufweist und man die blütenförmige Streulichtblende EW-78F separat kaufen muss. Das ist typisch für die Vertreter der Nicht-I Serie. Die Handhabung des Objektivs ist mit einem einfach zu bedienenden Zoomring und einem Feststeller sehr einfach.

Der Autofokus wird von Canons Nano USM Motor angetrieben, der übrigens auch in einer wachsenden Zahl neuerer Objektive zum Einsatz kommt. Er ist besonders schnell bei Fotos und kann auch bei der Verfolgung von Wildtieren mithalten. Vor allem in Verbindung mit den erstaunlichen Autofokus Systemen für die Tier- und Vogeldetektion der EOS R3, R5 und R6 Kameras. Außerdem ermöglicht er sanfte und super leise AF Übergänge bei Videoaufnahmen.

Der manuelle Fokusring ist elektronisch gekoppelt. Das ist ganz normal, aber das Megazoom verfügt auch über einen Schalter. Mit diesem Schalter können Sie dem Fokusring im AF Modus verschiedene Funktionen zuweisen, z. B. die Steuerung von ISO und Belichtung. Er ist nützlich, um bei Videos eine stufenlose Blende zu ermöglichen.

Der optische Pfad umfasst asphärische und UD-Elemente (Ultra-low Dispersion) sowie die Super Spectra Beschichtung von Canon. Das Ergebnis ist eine gute Schärfe. Ein Bildstabilisator unterstützt bei Aufnahmen aus der Hand mit 5 Stufen. Außerdem gibt es wenig Streulicht.

Wie bei vielen Objektiven für spiegellose Kameras sind Verzeichnung und Farbsäume bei diesem Superzoom jedoch nicht optimal. Sie hängt stark von den Korrekturen in der Kamera ab.

  • Funktionstasten am Objektv
  • 72mm FIltergewinde wie beim Tamron 18-400mm
  • VR für 4,5 Blendenstufen
  • Sonnenblende wird separat verkauft

Nikon Z 24-200mm f/4-6.3 VR

Ein Leichtgewicht in der Konstruktion – ein attraktives All-in-One Objektiv

megazoom, Megazoom Objektive: Vor- und Nachteile der Alleskönner

Mit dem gleichen Potenzial bei Weitwinkel wie das Canon Objektiv im Test reicht dieses Nikon im Telebereich nicht ganz so weit. Aber das ist in der Praxis kaum ein Problem. Der Vorteil des kleineren Zoombereichs ist dagegen, dass das Nikon kleiner und leichter gebaut ist. Es ist das leichteste Objektiv in der Gruppe und wiegt nur etwas mehr als zwei Drittel des Canon Objektivs.

Die Qualität und die Präzision der Nikon Bedienelemente sind mit denen des Canon-Objektivs vergleichbar. Das Nikon Objektiv ist jedoch zusätzlich mehrfach wetterfest abgedichtet. Es kommt zudem komplett mit Gegenlichtblende und Tasche. Diese Teile muss man also nicht separat als „Zubehör“ kaufen.

Zu den Hightech Gläsern und Vergütungen gehören zwei ED Elemente (Extra-low Dispersion). Dazu kommen asphärische ED Elemente und die Anwendung der neuen Nikon ARNEO Vergütung. Obendrein gibt es die Nano Kristallvergütung von Nikon sowie Super Integrated Coating. Fluor ist zudem auf dem vorderen Element, das Feuchte und Fett abweist und die Reinigung bei diesem Superzoom erleichtert.

Der auf einem linearen Schrittmotor basierende AF ist schnell. Und praktisch geräuschlos. Er bietet damit eine gute Leistung sowie sanfte Übergänge für Videos. Der Bildstabilisator (VR) mit 4,5 Blenden ist dem optischen Stabilisator des Canon Objektivs ebenbürtig. Dieser wird mit den Kameras der Nikon Z-Serie, die über einen In-body VR verfügen, effektiv gesteigert.

Diese Funktion ist sogar noch wichtiger, wenn man das Vollformat-Objektiv an einem APS-C Kameragehäuse verwendet. Zum Beispiel an der Z50 und der Z fc. Denn die haben keinen IBIS. Das Objektiv bietet an diesen Kameras einen nützlichen „effektiven“ Bereich, der bei FX 36 bis 300 mm entspräche.

Die Ergebnisse für die Schärfe zwischen den Superzooms von Canon und Nikon lassen kaum einen Unterschied erkennen. Auch hier verlässt sich das Objektiv auf Korrekturen in der Kamera, um Verzeichnungen und Farbsäume zu beseitigen.

  • Frei belegbarer Kontrollring
  • Wetterfest
  • VR für 4,5 Blendenstufen
  • ED Glas für optische Topleistung
  • Sonnenblende im Lieferumfang
  • Leichter Schärfeabfall in den Ecken
Reduziert! Nikon Z 24-200mm 1:4.0-6.3 VR

Tamron 18-400mm f/3.5-6.3 Di II VC HLD Superzoom

Dieses Tamron Megazoom für APS-C Kameras bringt Sie ganz nah an weit entfernte Wildtiere heran

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Dieses Superzoom wurde ursprünglich für Canon und Nikon DSLRs im APS-C Format entwickelt. Es ist aber über Adapter auch mit spiegellosen Kameras der EOS R- und Z-Serie kompatibel. Der einzige Haken ist, dass man mit Vollformatkameras nur im Crop Modus fotografieren kann. Der Cropfaktor für APS-C Gehäuse von Nikon und Canon beträgt das 1,5-fache bzw. das 1,6-fache. Somit beträgt der effektive Zoom entweder 27-600 mm oder 28,8-640 mm. In jedem Fall sind Sie damit im Supertele Bereich angekommen, und das in einem relativ kompakten, leichten Gehäuse.

Mit den Maßen 79 x 124 mm ist das Tamron 1mm schlanker und länger als das Canon 24-240mm im Test. Und mit 710 g auch etwas leichter. Die optische Konstruktion umfasst zwei asphärische Elemente aus Pressglas und ein asphärisches Element. Dazu kommen drei Elemente mit geringer Dispersion. Das hilft, die Größe des Objektivs gering zu halten und die Qualität zu verbessern. Der Autofokus ist von einem HLD (High/Low Torque) angetrieben, der schnell und leise ist.

Im Gegensatz zu den anderen getesteten Megazoom Objektiven dreht sich der Fokusring während des Fokussierens. Das beeinträchtigt die Handhabung des Objektivs nicht, da sich der Fokusring an der Vorderseite des Objektivs befindet. Das begrenzt die Gefahr, dass die Finger in die Drehung eingreifen. Die Konstruktion ist wetterfest. Die VC (Vibration Control) umfasst 2,5 Blenden.

Trotz des großen Zoombereichs ist die Schärfe genau so gut wie bei den älteren Tamron Superzooms 16-300 mm und 18-300 mm. Aber trotzdem schlechter als bei allen anderen Objektiven in dieser Testgruppe. Die tonnenförmige Verzeichnung ist bei 18 mm spürbar, aber die kissenförmige Verzeichnung ist bei mittleren und langen Zoomeinstellungen relativ gering. Am langen Ende können Farbsäume an den Rändern und Ecken des Bildes auftreten. Wir hatten das Tamron 18-400mm im Test.

  • 2,5 Blendenstufen Bildstabilisierung
  • Wetterfest
  • Farbsäume können auftreten

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