Focus Stacking mit Lightroom und Photoshop ganz einfach

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Focus Stacking erhöht die Schärfentiefe in der Makrofotografie. Entgegen landläufiger Meinung braucht man dazu aber gar keine spezielle Software. Denn Lightroom und Photoshop reichen absolut aus.

Was ist Focus Stacking?

In der Makrofotografie gibt es ein großes Problem. Durch den großen Abbildungsmaßstab schrumpft die Schärfentiefe auf teilweise einen Millimeter zusammen. Dadurch lässt sich die Fazination der kleinen Dinge oft nicht wunschgemäß zeigen. Die Augen einer Fliege oder Biene sind scharf, aber das war’s auch schon – der Rest ist unscharf.

Das Einstellen der Blende allein hilft aber nur nur begrenzt, scharfe Fotos mit einer großen Schärfentiefe zu erhalten. Denn selbst bei Blende 22 ist der Bereich der Schärfe noch minimal. Das ist somit das große Manko der Makrofotografie. Zudem kommt die Beugung dazu, die ab f/16 die Bilder wieder unschärfer werden lässt, besonders am Rand.

Focus Stacking
Der Klassiker: Nur der gelbe Stift in der Mitte ist richtig scharf.

Genau wie bei HDR, wo mehrere Belichtungen zusammengelegt werden, gibt es allerdings einen fotografischen Trick. Damit kannst du ansonsten unmögliche scharfe Bilder einfangen: Focus Stacking!

Focus Stacking ist sowohl eine Aufnahme- als auch eine Bearbeitungstechnik, um eine Aufnahme zu erstellen, die aus mehreren Einzelbildern besteht. Das zusammengesetzte Ergebnis ist viel schärfer als alles, was du mit der Kamera bei Blende 22 erreichen könntest.

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Fotografieren fürs Focus Stacking

Im Grunde genommen hilft dir Focus Stacking dabei, eine größere Schärfentiefe zu erreichen, ohne auf kleine Blenden zurückgreifen zu müssen. Denn bei sehr kleinen Blenden gibt es das Problem der Beugungsunschärfe.

Beim Focus Stacking werden mehrere Fotos zusammengefügt, die mit unterschiedlichen Fokusabständen aufgenommen wurden.

Im einfachsten Sinne fokussierst du ein Foto daher auf den nächstgelegenen Punkt des Motivs. Das Folgende dann in der Mitte und das nächste auf den am weitesten entfernten Punkt. Aber Du kannst auch mehr als 3 Aufnahmen machen, je nach Abbildungsmaßstab und Motiv. Du kannst also auch problemlos 5 oder 12 Aufnahmen machen.

Focus Stacking kannst du immer dann verwenden, wenn die Szene entweder zu dunkel für eine kleine Blende ist, oder wenn eine kleine Blende noch nicht ausreicht, um eine ausreichende Schärfentiefe zu erreichen.

Focus Stacking Nikon
Makro-Aufbau mit meiner Nikon D810
Beim Focus-Stacking werden mehrere Aufnahmen desselben Motivs mit unterschiedlichem Fokus zu einem Bild kombiniert. Für fortgeschrittenere Anwender empfiehlt sich die Verwendung von Helicon Focus.

Was benötigt man für Focus Stacking?

Abgesehen von einem Stativ und einer Lizenz von Lightroom und Adobe Photoshop erfordert es keine spezielle Ausrüstung. Hilfreich sind aber ein Makroobjektiv und ein Makroschlitten.

Du hast noch kein Makroobjektiv? Lies unseren Artikel: Makro-Objektive für Nikon. Alternativ nimm ein Normalobjektiv und verwende einen oder meherre Zwischenringe.

Ein Makroschlitten erleichtert es, den Aufnahmeabstand zwischen den Aufnahmen zu verändern, ohne am Objektiv zu drehen. Er ist für kleines Geld zu bekommen, siehe nebenstehender Kasten.

focus stacking lightroom photoshop
Focus Stacking mit Lightroom und Photoshop aus 7 Einzelbildern

Wie fügt man die Bilder in Lightroom und Photoshop zusammen?

Es sind mehrere Schritte nötig, um ein perfektes Focus Stacking Foto zu bekommen. Am Ende wird Ergebnis automatisch zusammengesetzt und scharf, dank der Adobe Lightroom und Photoshop Software.

Plane die Zusammensetzung

Stelle Dein Stativ auf und setze die Kamera drauf, am beste mit dem erwähnten Makroschlitten dazwischen. Das erleichtert dir später, die Abstände genauer einzuhalten.

Stelle deine Kamera zudem auf manuellen Fokus, nicht auf AF. Fotografiere eine Bildserie mit deinem Makroobjektiv aus demselben Blickwinkel. Versuche, das Stativ und den Bildausschnitt dabei nicht zu bewegen. Benutze eine mittlere Blende von f/5,6 oder f/8.

Ändere den Abstand von Kamera und Motiv dabei von einer Aufnahme zur nächsten.

Wähle die Fotos in Lightroom aus

Lightroom Auswahl
Lightroom Auswahl

Importiere die Fotos anschließend in Lightroom. Markiere nun in der Rasteransicht oder der Filmstreifenansicht im Bibliothekmodul alle Fotos aus, die für die Zusammensetzung relevant sind. Die Fotos müssen übrigens im gleichen Ordner oder der gleichen Sammlung sein, ansonsten funktioniert Focus Stacking nicht.

An Photoshop übergeben

Lightroom Bearbeiten
Lightroom Bearbeiten in…

Um die markierten Fotos an Photoshop zu übergeben, wähle in Lightroom

Foto > Bearbeiten in > In Photoshop als Ebenen öffnen

Bilder gerade ausrichten und übereinander legen lassen

Photoshop öffnet sich.
Jetzt geht es ans Photo stacking.

Markiere nun zunächst alle Ebenen in der Ebenenauswahl:

Photoshop Ebenen
Markiere alle Ebenen in Adobe Photoshop fürs Focus Stacking

Wähle nun

Bearbeiten > Ebenen automatisch ausrichten.
Dabei muss dann „Automatisch“ ausgewählt sein, bevor du OK drückst. 

Bearbeitung in Photoshop
Bearbeitung in Adobe Photoshop

Hierdurch korrigiert man kleine Abweichungen bei Bildausschnitt, die zwangsläufig auftreten, weil die Einstellung der Entfernung sich geändert hat.

Fotos zusammensetzen in Photoshop (Focus Stacking)

Nun werden wir die Bilder schließlich zusammensetzen.

Wähle Bearbeiten > Ebenen automatisch überblenden.
Wähle im Dialog die Option „Bilder stapeln“ und klicke OK.

Anschließend liegt dein zusammengesetztes Bild mit Focus Stacking als Ebenenmaske vor. Wir machen daraus jetzt ein einzelnes Objekt:

Wähle

Bearbeiten > Auf eine Ebene reduzieren

Nun hast Du Dein Resultat. Deine Bilder wurden zu einem einzelnen Foto zusammengesetzt, das jetzt scharf ist.
Maximale Schärfe und Schärfentiefe sollten nun folglich erkennbar sein.
Das Endbild kannst Du nun nach Belieben in Lightroom weiter bearbeiten (Weißabgleich, Belichtung, usw.)

Bücher zum Thema:

Lies auch:

Schärfentiefe – wann Du sie wie in der Fotografie einsetzt
Makrofotografie – Die große Fotoschule

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