Sport- und Action zu fotografieren erfordert Sorgfalt bei Bildwinkel und Komposition. Zudem sind Fokus und Schärfentiefe wichtig. Dazu brauchst Du gutes Timing und die genaue Fokussierung auf ein sich schnell bewegendes Motiv. Actionfotografie stellt außerdem hohe Ansprüche an Deine Kamera und Dein Objektiv.
1 Ausrüstung für die Actionfotografie
Du musst kein Bundesliga-Fotograf sein, um gute Actionfotos zu machen. Auch erfordert das Fotografieren von Sport und Actionevents keine Ausbildung, wenn man einige Punkte beachtet. Was Du aber brauchst: Eine digitale Kamera (kein Handy!) und ein Teleobjektiv sind perfekt für die schnelle Action-Fotografie.
Wir alle kenne die „langen Tüten“ aus dem Fernsehen. Gemeint sind die extremen Teleobjektive beim Fußball. Da sitzen dutzende Fotografen mit dem Wert eines Kleinwagens am Rasenrand. Aber keine Sorge, Du brauchst keine Investition von tausenden Euro.
Kamera
Bei der Wahl der Kamera kann es eine DSLR (Spiegelreflex) genau so richten wie eine Spiegellose (DSLM). Alle Exemplare, an die man Wechselobjektive setzen kann, eignen sich dabei für Sport.
→Spiegelreflexkameras für Einsteiger.
Die spiegellosen DSM Modelle sind sogar noch schneller, weil sie keinen Spiegel haben. Profis wie die Nikon Z9 sind somit für dieses Genre wie gemacht.
Eine schnelle Bildfolge kann Dir nützlich sein, wenn Du Serien schießen möchtest. Hier sind Spiegellose etwas im Vorteil, weil die Zeit für das Klappen des Schwingspiegels entfällt. → Vergleich DSLR und Spiegellose
Deine Ausrüstung sollte die folgenden Kriterien erfüllen, damit Actionfotografie funktioniert:
- Möglichkeit von Wechselobjektiven
- Wahl von Zeitautomatik („A“ bzw. „Av“)
- ISO Automatik
- schnelle Bildfolge von mind. 5 Bilder/s
- schnelle Speicherkarte
Teleobjektiv
Die Action spielt sich meist nicht direkt vor dem Fotografen ab, außer bei einem Schachspiel. Schach gilt ja angeblich auch als Sport.
Daher sollte ein Teleobjektiv ab 300mm dabei sein, wenn es z.B. um Motocross geht.
Auch andere Sportarten erfordern lange Brennweiten, wenn die Action nicht gerade direkt vor Deiner Nase ist. Schwimmen, Reiten und outdoor Sport sind solche Beispiele. Immer, wenn Du etwas entfernt vom Rand aus fotografierst, sind 300mm+ Objektive sehr hilfreich.
Lange Teleobjektive können Dir außerdem leicht den Hintergrund in Unschärfe auflösen. Somit konzentriert sich das Auge gleich auf die Action. Perfekt sind außerdem Telezooms, mit denen sich der Ausschnitt jederzeit der Situation anpasst. Mit einem 150-600mm Zoom hat man alle Brennweiten für die Actionfotografie in der Tasche; für den nahen Spieler beim Fußball bis zum gegnerischen Tor. Spiegelteles sind hier weniger geeignet, da sie manuell fokussieren und für die Action oft zu langsam sind.
→ Die besten Nikon Teleobjektive ab 300mm
→ Die besten Supertele Objektive
Wer Du häufiger Sport fotografierst, muss Du Dir nicht gleich ein nagelneues 300mm Tele kaufen. Viele geeignete Objektive kannst Du auch gebraucht zulegen.
Hallensport wie Handball oder Volleyball, bei dem Du in der Nähe der Action sein kannst, benötigen nur kurze Brennweiten um die 70 bis 200mm. Am besten eignet sich daher ein entsprechendes Zoomobjektiv oder eine lichtstarke Porträtbrennweite wie ein 85mm/1.4
Speicherkarte
Die schnellsten Kameran bringen in der Sportfotografie wenig, wenn Deine Speicherkarte nicht in der Lage ist, die Bilder schnell genug zu speichern. Zwar haben alle Kameras einen internen Puffer, aber auch der größte Puffer wird bei Dauerfeuer schnell voll.
Sieh Dir daher eine Übersicht über die besten Speicherkarten an und wähle für die Actionfotografie und Sport eine Karte aus der „Extreme“ Serie.
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2 Wie Du Verwacklungen vermeidest
Gerade beim verwenden langer Teles ist ein Einbeinstativ hilfreich. Erstens beugt es Verwacklungen vor, zweitens stützt es Deine Kamera mit dem schweren Objektiv. Je länger das Tele ist, desto sinnvoller erscheint dieser Helfer. Schnelle Schwenks sind trotzdem möglich und Du bleibst flexibel, um der Action zu folgen. Hier ist ein Ratgeber Einbeinstative.
Zur Fotoausrüstung gehört aber auch die richtige Kleidung für Fotografen, damit outdoor alles glatt läuft.
3 Die richtigen Einstellungen
Das Fotogafieren Action benötigt in der Regel kurze Verschlusszeiten, um Bewegung einzufrieren. Alternativ kann man auch mitziehen dazu später.
Zeitautomatik
Bei der Zeitautomatik wählst Du die Blende vor, beispielsweise f/2.8!
Zeitautomatik empfiehlt sich daher immer, wenn Du eine Verschlusszeit automatisch von den Kameras zusteuern lassen willst. Möchte man also beim Fußball die Spieler vor dem Hintergrund freistellen, wählt man eine große Blendenöffnung vor (z.B. 2.8). So lässt sich die Belichtungselektronik zwingen, immer f/2.8 für alle Aufnahmen zu verwenden. Dazu jetzt.
ISO Automatik
Weil sich während des Fotografierens das Licht ändert, solltest Du die Empfindlichkeit (ISO) ebenfalls auf Automatik stellen. Somit kannst Du festlegen, dass eine 1/500s nicht unterschritten wird. Das garantiert Dir unverwackelte Bilder und vermeidet zudem Bewegungsunschärfe durch zu lange Verschlusszeit. Ich wähle als Maximum 6400 ISO vor, damit die Bilder nicht zu sehr rauschen. Außerdem kannst Du auch manuell mit ISO-Automatik arbeiten.
Einfrieren und Mitziehen
Kommen wir zu zwei beliebten Techniken bei der Actionfotografie.
Beim Einfrieren wird das Motiv mit einer kurzen Verschlusszeit in seiner Bewegung eingefroren. Beachte hier die Regel für die längstmögliche Beichtungszeit.
Beim Mitziehen dagegen schwenkst Du als Fotograf die Kamera während der Aufnahme mit. Du löst dann mit einer Verschlusszeit zwischen 1/15s und 1/90s aus. Das ergibt eine gewollte Bewegungsunschärfe. Die Bewegung wird deutlich durch den verwischten Hintergrund.
Hier siehst Du beide Optionen im Vergleich. Beide Aufnahmen zeigen die Bewegung anders:
Einfrieren:
Mitziehen:
4 Das richtige Timing in der Actionfotografie
Timing ist alles bei der Actionfotografie. Denn wie die Spieler auf dem Sportplatz das richtige Timing für Torchancen nutzen, solltest Du es als Fotograf tun. Ich habe bereits über den entscheidenden Moment geschrieben. Bei der Actionfotografie ist er aber ganz besonders wichtig.
Fotografieren am „Kulminationspunkt“
Bewegungen haben oft einen Punkt, an dem die Handlung für einen Bruchteil einer Sekundel einfriert. Wenn man sich einen Stabhochsprung vorstellt, ist dieser Kulminationspunkt genannte Moment, wenn sich der Sportler oben über der Stange befindet. Dann verkehrt sich die Aufwärts- in eine Abwärtsbewegung. Jetzt schlägt die Stunde Sekunde des Actionfotografen!
Tipp:
Auf dem Kulminationspunkt kannst Du bei vielen Sportarten die besten Actionfotos machen. Die Handlung friert kurz ein und garantiert Fotos ohne Bewegungsunschärfe. Das erfordert nicht einmal Dauerfeuer, sondern nur etwas Konzentration.
5 Dauerfeuer oder Einzelbild beim Sport fotografieren?
Heutige Kameras, insbesondere die Spiegellosen, machen 10 Bilder pro Sekunde und mehr. Damit kannst Du selbst einen Tennisaufschlag in ein Daumenkino zerlegen.
Selbst bei 10 B/S ist jedoch oft nicht das Actionfoto dabei, bei dem der Ball gerade den Schläger verlässt, aber immer noch im Bild ist.
Eine schnelle Bildfolge ist somit keine Garantie für gelungene Sportfotos!
Mein Tipp ist daher, Kameras auf Einzelbild einzustellen und das richtige Timing zu üben. Das erfordert, zugegeben, etwas Übung. Aber es spart Dir Stunden beim Löschen der überflüssigen Bilder und bei der Nachbearbeitung.
6 Fokus
Nikon 70-200mm 2.8
Das Fokussieren in der Sportfotografie kann ein Albtraum sein, wenngleich die meisten Kameras Autofokus besitzen.
Insbesondere wenn die Action auf Dich zukommt, wie bei einem Formel-1 Wagen, muss die Elektronik die Schärfe ständig nachführen. Gut eignen sich daher schnelle Objektive mit AF-S (Nikon) oder SWM-Motor. (Canon) Motor. Ein Stangen-AF kommt selten gut mit. Ich habe bereits zwei Objektive mit Stangen-AF sowie Ultraschallmotor verglichen, es liegen Welten dazwischen.
Der Autofokus kommt bei einfachen Kameras oft nicht schnell genug mit; selbst im sogenannten „Sport“ – Modus.
Was tun? Alternativ lässt sich auch die Handlung vorhersehen und auf den gewünschten Punkt manuell fokussieren. Wenn die Action dann in den Sucher einläuft, löst man aus. So gelingt Actionfotografie fast von allein.
Am besten übst Du zuerst das Fotografieren in einer Sportart, in der vorhersehbare Bewegungen vorherrschen, wie beim Motocross. Bei den meisten dieser Veranstaltungen kannst Du gut vorhersagen, wo sich die Akteure in dem und dem Moment befinden. Eine Scharfstellung auf den Punkt ist dann ein Kinderspiel.
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