Wetter in der Landschaftsfotografie mühelos meistern

Wie wichtig ist das Wetter in der Landschaftsfotografie? Wann gelingen die besten Fotos? Hier sind die Tipps zu Licht, Wolken, Himmel, Wind, Sonne, Schnee und Eis.

„Übers Wetter lässt sich immer reden, vor allem wenn man sonst nichts zu sagen hat.“

Für Fotografen spielen Wetter und Licht aber eine zentrale Rolle. Besonders in der Landschaftsfotografie. Schließlich heißt Fotografie „mit Licht malen“. Denn durch Sonne und Licht bekommt eine Landschaft erst ihren fotografischen Charakter. Welches Wetter eignet sich für welche Bilder? Und wie beeinflusst das Licht die Stimmung?

Wetter
Wetter und Fotografie

Landschaft und Wetter in der Fotografie

Landschaftsbilder brauchen nicht statisch zu sein. Das auf die Erde fallende Licht ändert sich ständig. Die atmosphärischen Effekte des Wetters können eine Landschaft von einer Stunde zur anderen völlig verändern. Hinzu kommt, daß sich die Landschaft im Lauf der Jahreszeiten grundlegend wandelt, sodass jeweils andere fotografische Techniken nötig sind. Es ist ein Unterschied, ob man nur eine verschneite Landschaft aufnehmen oder ein Natur-Motiv finden will, das die klirrende Kälte eines schneelosen Wintertages wiedergibt. Diese ständigen Wechsel und die mannigfaltigen Stimmungen des Wetters einzufangen gehört zu den reizvollsten Aufgaben der Landschaftsfotografie.

In diesem Artikel geht es darum, wie man Wetter und Licht für gute Aufnahmen unter Bedingungen ausnutzt, bei denen viele Fotografen ihre Kamera wegpacken. Reine Schönwetter-Fotografie ist schließlich etwas für den Urlaub, oder?

Jetzt schnell sein - befristetes Angebot!
Neewer TT560 Kamera Blitz Speedlite für Canon Nikon Panasonic Olympus Pentax und andere DSLR-Kameras, Digitalkameras mit Standard-Blitzschuh Heute sparen:
Neewer TT560 Kamera Blitz Speedlite für Canon Nikon...
jetzt für 164,49 €

Ansehen

Das beste Licht

Zwei Stunden lang nach dem Morgengrauen und vor der Abenddämmerung fallen die Sonnenstrahlen schräg auf die Erde.

Das ist die beste Zeit für Landschaftsfotos. Diese Zeit nennt man goldene Stunde in der Fotografie. Weil das Streiflicht mit langen Schatten die Geländeformen plastisch hervortreten läßt. Das Licht ändert sich am frühen Morgen und gegen Abend rascher als in den Mittagsstunden. Daher kann man eine Landschaft innerhalb einer halben Stunde in ganz verschiedenen eindrucksvollen Stimmungen abbilden. Der Spätnachmittag ist somit meist die günstigste Zeit zum Fotografieren. Vor allem wenn Sie eine größere Strecke bis zum Aufnahmeort zurücklegen müssen.

Findet die goldene Stunde jeden Tag statt, unabhängig vom Wetter? Nicht ganz. Sie ist besonders schön im Sommer. An sehr bewölkten Tagen vermisst man deshalb die goldene Färbung. Aber dazu gibt es hier noch andere Tipps, denn Foto-Wetter ist eigentlich immer.

Goldene Stunde
Goldene Stunde: Perfekte Zeit für die Fotografie

Wolken und Himmel

Der Himmel spielt oft eine entscheidende Rolle für den Charakter einer Landschaft. Schon ein normaler Himmel kann einem Bild Weiträumigkeit verleihen. Ein ungewohnter Himmel verwandelt, ja beherrscht das Landschaftsbild mit seinen leuchtenden Farben und vielgestaltigen Wolken.

Sie können einen interessantes Wolkenzelt einfach dadurch hervorheben, dass Sie die Kamera etwas nach oben richten, sodass sich der Horizont dem unteren Bildrand nähert. Das ist ohnehin gut, damit sich der Horizont nicht so langweilig in der Bildmitte befindet. So gelingt eine Komposition nach der beliebten Drittelregel.

Landschaft Wetter Baum
Dramatischer Himmel als Wetter-Phänomen im Spätsommer

Wenn der Himmel sehr hell ist, wird die Landschaft sehr dunkel. Zumindest, wenn man den Belichtungsmesser nicht korrigiert. Wenn Erde und Wolken Farbe und Zeichnung aufweisen sollen, sollten sie etwa gleich hell sein. Das bedeutet meist, daß Sie den oberen Bildteil mit einem Filter abdunkeln müssen. Ein blauer Himmel läßt sich mit einem Polfilter abdunkeln. Ein heller Himmel, bei dem dieses Filter nichts bewirkt, erfordert dagegen ein Verlauffilter.

Mitunter, vor allem nach einem schweren Unwetter, nimmt der Himmel eine ungewöhnlich prachtvolle Färbung an. Das ist der perfekte Moment für die Fotografie. In solchen seltenen Augenblicken lohnt es sich, die Erde (fast) ganz aus dem Bildfeld zu lassen und den Himmel allein zum Motiv zu machen. Für Bilder interessanter Wolkenbildungen nehmen Sie am besten ein Teleobjektiv und belichten knapp, um voll gesättigte Farbe zu erhalten. Und denken Sie an geeignete Fotografenkleidung.

Himmel und Wind

Bei stürmischem Wetter ziehen die Wolken rasch über den Himmel. Sie werfen ein wechselndes Muster von Licht und Schatten auf die Erde, sodass die Landschaft von Minute zu Minute ihr Aussehen verändert. Wenn Sie hoch genug stehen, um über die Hügel und Täler zu schauen, können Sie diese Schattenmuster für grafische Aufnahmen nutzen.

Himmel und Wind über Kornfeld
Himmel und Wind. Ungemütliches Wetter belohnt Anstrengungen in der Fotografie

Die Belichtung werden Sie im allgemeinen auf von der Sonne beschienene Partien abstimmen müssen. Richten Sie die Kamera auf einen hellen Fleck in Ihrer Nähe. Der dabei ermittelte Messwert wird in den meisten Fällen auch für entferntere helle Bildpartien stimmen. Dazu eignet sich gut die Spotmessung.

An Gras, Wasser oder Bäumen kann man fast immer erkennen, ob Wind geht. Eine kurze Verschlusszeit, beispielsweise 1/250s, friert Bewegungen ein. Doch oft vermittelt eine leichte Bewegungsunschärfe die Atmosphäre eines windigen Tages besser. Falls das Licht sehr hell ist, müssen Sie eventuell mit einem Graufilter arbeiten. Dadurch können Sie eine ausreichend lange Verschlußzeit einstellen.

Bei windigem Wetter werden massive Wolken oft wie auf dem Bild hier in interessante Muster zerrissen. Solche Wolken bieten auch gute Gelegenheiten für dramatische Aufnahmen von der Sonne. Sie ist im allgemeinen zu hell, um direkt fotografiert zu werden, zumal mit einem Teleobjektiv. Es sei denn, sie steht sehr tief am Himmel oder ist von Wolken verhüllt.

Dämmerung und Nacht

Die kurze Dämmerung nach Sonnenuntergang ist eine Tageszeit, in der man bezaubernde Bilder machen kann. Diese Zeit nennt der Fotograf die blaue Stunde. Solche Fotos besitzen die stille Schönheit von Nachtaufnahmen. Aber es ist noch so viel Licht vorhanden, dass das Fotografieren relativ einfach ist. Diese Zeit ist zwar unabhängig vom Wetter, soll hier aber der Vollständigkeit wegen nicht fehlen.

See und Sonnenuntergang
Sofort nach dem Sonnenuntergang beginnt die blaue Stunde

Nach einem klaren Nachmittag bringt die Dämmerung ein tiefes Blau, das manchmal mit dem Rosa des Sonnenuntergangs getönt ist. Um möglichst kräftige, satte Farben zu bekommen, sollten Sie die Belichtung am Himmel selbst messen. Das würde jedoch dazu führen, daß der Vordergrund als schwarze Silhouette wiedergegeben wird. Um noch Zeichnung im Vordergrund zu behalten, müssen Sie gegenüber dem Messwert um eine bis zwei Blenden reichlicher belichten.

Wenn Sie einen See, das Meer oder einen breiten Fluss mit aufnehmen, können sich die Farben des Himmels im ganzen Bild ausbreiten. Das hellste Mondlicht ist auf jeden Fall wesentlich schwächer als Tageslicht. Selbst bei 400 ISO werden Sie eine Landschaft im Mondschein wahrscheinlich etwa vier Sekunden bei Blende 2 belichten müssen. Machen Sie eine Belichtungsreihe und arbeiten Sie mit Stativ.

Die Zeiten für den Sonnenauf- und Untergang finden Sie in der Tagespresse.

Regen und Nebel

Die weichen Formen, Tonwerte und Farben, die durch Wasserdampf in der Luft hervorgerufen werden, schaffen oft beste Voraussetzungen für stimmungsvolle Landschaftsaufnahmen. Nebel trifft man am ehesten frühmorgens an. Vor allem in Herbst und Winter und in der Nähe von Gewässern, über Sumpfland und in engen Tälern. Wenn Sie früh genug aufstehen, haben Sie gute Chancen, eindrucksvolle Landschaftsmotive anzutreffen. Warten Sie darauf, dass die ersten Strahlen der Morgensonne die Nebelschwaden durchdringen.

Ist das Licht schwach oder herrscht sehr dichter Nebel, sollten Sie eine Komposition mit einfachen, großen Tonflächen anstreben. Die Farben sind unter solchen Bedingungen sehr gedämpft, sodass Sie hauptsächlich mit Helligkeitskontrasten arbeiten müssen. Ideal sind einige ausgeprägte, klar umrissene dunkle Formen, die aus dem hellen, verschwommenen Hintergrund auftauchen. Wenn Sie nicht bewusst einen düsteren Effekt anstreben, sollten Sie um eine halbe bis eine Blende überbelichten.

Nebel
Nebel

Unter einer dichten Wolkendecke ist es wegen der schlechten Sicht und dem schwachen Licht schwierig, lohnende Motive zu finden. Die Kontraste sind stark reduziert, und die Landschaft kann trist und unstrukturiert wirken. Dramatisch kann es jedoch werden, wenn die Sonne doch einmal durch die Wolken bricht. In einem solchen Augenblick kann der Regen selbst zum Bildgegenstand werden.

Eis und Schnee

Selbst klirrende Kälte kann dem Fotografen lohnende Motive bescheren. Das Bild zeigt, dass sich die friedliche Stimmung eines Wintertages sehr wirkungsvoll in Bilder umsetzen läßt. Kräftige Farben verschwinden zwar, und Landschaften werden in fast monochrome Muster aus drei oder vier verschiedenen Tonwerten umgesetzt. Aber gerade dadurch lassen sich oft Landschaften grafisch vereinfachen, die sonst zu überladen wirken würden.

Eis Schnee Wetter
Wetter für Fotografie ist eigentlich immer.

Die zarten Weißtöne von Reif oder Schnee verlangen vom Fotografen allerdings auch Feingefühl, vor allem bei der Belichtung. Schon eine halbe Blendenstufe kann den Unterschied zwischen einem wirkungsvollen Bild und einem grauen ausgebleichten Foto ausmachen. Wenn Himmel und Erde in gleichmäßigem Weiß verschwimmen, ist Unterbelichtung das größere Risiko, weil der Belichtungsmesser durch das Fehlen dunklerer Tonwerte irregeführt wird.

Legen Sie deshalb bei Rauhreif-Motiven eine und bei Schneeaufnahmen anderthalb Blenden gegenüber dem Meßwert zu. Oder machen Sie eine Belichtungsreihe. Der Monitor einer Digitalkamera ist meist nicht so aussagekräftig. Im Zweifel hilft aber das Histogramm.

Gleißende Sonne

Sonne lacht, Blende 8.

Diese Fotoregel aus den 1950er Jahren galt, als man die Sonne immer im Rücken haben musste, um ein passables Bild zu machen.

An sonnigen Tagen kann jede glänzende Oberfläche das Sonnenlicht in Form von gleißenden Reflexen spiegeln. Solche Glanzlichter, die die Farben verwässern und entsättigen, können auf Wasserflächen, Sand, Steinen, Grashalmen und glänzenden Blättern entstehen. Außerdem kann die grelle Sonne auch den Himmel weniger blau erscheinen lassen. Unter solchen Bedingungen arbeiten Sie am besten mit einem Polfilter in der Fotografie.

Sonne über Feld
Gleißende Sonne ist als Wetter nicht optimal fürs Fotografieren

Diese Unterdrückung von Reflexen kann aber bewirken, dass Laub, Früchte und Blüten erstaunlich leuchtende Farben bekommen. Vor einem durch ein Polfilter abgedunkelten Himmel wirken sogar Elemente der Landschaft viel heller. Halten Sie das Filter griffbereit, damit Sie jederzeit kontrollieren können, wie es sich auf das jeweilige Motiv auswirkt. Dazu schauen Sie einfach durch das Filter und drehen es dabei.

Buch zum Thema:



Lesen Sie auch:

20 wichtige Foto-Tipps für Einsteiger: Der ultimative Guide

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein