Das Nikon AF Zoom-Micro Nikkor ED 70-180mm F4.5-5.6D war das erste Makrozoom überhaupt. Wie schlägt es sich in der Makrofotografie? Ist es auch universell als Teleobjektiv einsetzbar?
Mit dem Nikon AF Zoom-Micro Nikkor ED 70-180mm F4.5-5.6D hat Nikon 1997 einen großen Wurf gelandet. Das Makro-Telezoom war bis 2006 im aktiven Vertrieb. Heute gibt es bestens erhaltene Stücke bei Ebay.
Das perfekte Objektiv für die Makrofotografie?
Seit langem hat die Blumenfotografie an Popularität gewonnen. Dank dieses Booms haben sich Makroobjektive gut verkauft. An berühmten Orten für Blumen wie Insel Mainau habe ich häufig Leute getroffen, die Blumen mit Makroobjektiven fotografiert haben. Vor 30 Jahren, als ich mit dem Fotografieren begonnen habe, waren Makroobjektive ausschließlich Profis vorbehalten. Durch die zunehmende Genauigkeit von Belichtungsautomatik und Autofokus ist die Nahaufnahme sicher populärer geworden. Und Makroaufnahmen sind insgesamt einfacher geworden.
Allerdings ist eine Makroaufnahme keineswegs einfach. So sollte man die Kamera immer auf einem Stativ fixieren. Einerseits, um Verwackeln zu vermeiden, andererseits, um eine bessere Komposition zu erreichen.
Wenn du ein Stativ verwendest, musst du deine Kamera meist nach vorne und hinten bewegen, um den Ausschnitt ein wenig zu verändern. Das gilt auch, wenn du den Abbildungsmaßstab ändern möchtest. Das ist einfach lästig.
Nikon AF Zoom-Micro Nikkor ED 70-180mm F4.5-5.6D als das erste Zoom-Makroobjektiv der Welt
Bei Nahaufnahmen bewirkt eine winziges Ändern des Blickwinkels eine erhebliche Änderung der Komposition. Die Vergrößerung des Motivs ändert sich bei einem winzigen Ändern schon drastisch. Damit wird es selbst mit einem vertrauten Objektiv eine wirklich mühsame und schwierige Arbeit.
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Außerdem ist es bei einer Feldaufnahme nicht immer möglich, das Stativ an einer beliebigen Stelle aufzustellen. Es kommt oft vor, dass man sich wegen eines Zauns nicht von seinem Motiv entfernen oder nähern kann. So ist man gezwungen, über den Zaun gelehnt zu fotografieren. Daber hält man die Kamera in den Händen und riskiert so Verwacklungen. Oder man gibt die Aufnahme auf. Ein Designer bei Nikon hat sich das offenbar zu Herzen genommen. Bis das Nikon AF Zoom-Micro Nikkor ED 70-180mm F4.5-5.6D geboren war, verging aber einige Zeit.
Optische Hürden bei der Entwicklung
Die optische Leistung stand an erster Stelle. Weil das Nikon AF Zoom-Micro Nikkor ED 70-180mm ein Makroobjektiv war, musste es einen Abbildungsmaßstab von mindestens 1:2 haben. Das bedeutet, dass dieses Objektiv eine optische Leistung über einen viel größeren Bereich als gewöhnliche Objektive gewährleisten musste. Da es sich bei diesem Objektiv außerdem um ein Zoom handelte, musste die optische Leistung sicher gestellt sein. Über den gesamten Brennweitenbereich und den gesamten Fokussierbereich musste eine Korrektur der Abbildungsfehler in beiden Bereichen durchgeführt werden. Wobei nur einer der beiden Aspekte recht schwierig war.
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Andererseits waren auch die Größe und die Handhabung wichtig. Da ein Zoom Makroobjektiv für den Einsatz vor Ort konzipiert wurde, durfte das Objektiv weder sehr sperrig noch schwer werden. Selbst dann, wenn es eine hervorragende optische Leistung hat. Außerdem hätte es nicht als Zoom Makroobjektiv bezeichnet sein können, wenn sich der Fokuspunkt beim Zoomen im Nahbereich verändert hätte.
Die Entwicklung begann dann mit Studien. Diese ließen das Objektiv kompakt werden oder leicht zu handhaben. Nikon hat viele Prototypen entworfen, um die Spezifikation des Objektivs zu bestimmen. Auch Maße und die Struktur des Tubus waren in der Diskussion. Dann ging es an die Anzahl der Linsen, das Verhältnis zwischen Gewicht und optischer Leistung des Objektivs. Und die Verwendung von ED-Linsen (Extra Low Dispersion).
Konstruktion des Nikon AF Zoom-Micro Nikkor ED 70-180mm
Dementsprechend hat das Objektiv den Charme, dass sich die Positionen der ersten und zweiten Linsengruppe beim Zoomen nicht ändern. Somit bleibt der Arbeitsabstand konstant. Das top Merkmal des Objektivs ist eine so genannte negative Linsengruppe aus fünf Linsen. Dies stellt eine durchgehende Schärfe von Unendlich bis in den Nahbereich sicher. Darüber ist die Konstruktion des Tubus durch das Trennen von Fokussier- und Zoomteil vereinfacht. Das trägt zur Kompaktheit und zum geringen Gewicht des Objektivs bei.
Durch den Einsatz von ED Gläsern ist die chromatische Aberration hervorragend korrigiert. Das erzeugt ein scharfes Bild über den gesamten Zoom- und Fokussierbereich. Und die Verzeichnung ist ebenso sehr gut korrigiert. Du darfst das beste Ergebnis erwarten, wenn du eine mittlere Brennweite verwendest. Eine Gegenlichtblende lässt sich aufstecken (HB-14).
Bildqualität
Das Nikon AF Zoom-Micro Nikkor ED 70-180mm liefert schöne Bilder mit guter Farbwiedergabe und scharfer, aber sanfter Abbildung. Trotz der Anzahl der Linsen ist die Farbreinheit hervorragend. Es gibt selbst bei Gegenlicht satte Farben wieder, da jede Linse mit der Nikon Super Integrated Coating Vergütung versehen ist. Trotz Gegenlicht bietet es hervorragende Farben, ohne Streulicht zu erzeugen.
Bei Fotos von Blumen wurde früher ein Makroobjektiv mit einer Brennweite von etwa 100 mm empfohlen. Dies beruht auf der Tatsache, dass die kürzeste Brennweite eines Objektivs, das keine Deformation erzeugt, etwa 90mm beträgt. Beim Einsatz im Feld ist ein Objektiv mit längerer Brennweite jedoch einfacher zu handhaben. Dementsprechend ist das Nikon AF Zoom-Micro Nikkor ED 70-180mm ein ideales Objektiv für Fotos von Blumen. Auch für andere kleine Objekte wie Insekten, Briefmarken und für die Schmuckfotografie ist es ideal.
Obwohl man das Nikon AF Zoom-Micro Nikkor ED 70-180mm häufig bei Offenblende verwendet, ist die optische Leistung dieses Objektivs hervorragend. Man kann es deswegen auch bei offener Blende bedenkenlos verwenden. Außerdem variiert die Leistung des Objektivs nicht wesentlich mit dem Blendenwert, der Brennweite oder dem Fokus. Durch das Zoom ist es gerade im Makrobereich sehr einfach zu handhaben.
Von weit entfernten Landschaften bis hin zu Makros eines kleinen Motivs kann man alles fotografieren. Somit ist das Objektiv ein Allrounder plus Makro in einem. Das klingt leicht übertrieben, aber wenn man ein 24-70mm dazu nimmt, kann man praktisch mit allen Aufgaben fertig werden. Mit dem Nikon AF Zoom-Micro Nikkor ED 70-180mm lassen sich die meisten Szenen mit minimalem Aufwand bewältigen.
Lichtstärke ist ausreichend
Wenn du hörst, dass die maximale Blende 4,5-5,6 beträgt, denkst du zunächst, dass das Objektiv nicht sehr lichtstark ist. Tatsächlich wirst du dir aber keine höhere Lichtstärke wünschen. Denn für Makro blendet man ohnehin ab. Und f/5.6 ist dabei schon eine recht offene Blende.
Außerdem würde das Makrozoom bei mehr Lichtstärke extrem voluminös.
Technische Daten
Optischer Aufbau | 18/14 |
Naheinstellgrenze [m] | 0,37 |
Abbildungsmaßstab | 1:1,32 |
Filterdurchmesser | 62mm |
Abmessungen Durchmesser x Baulänge (ab Auflage), [mm] | 75 x 167 |
Gewicht [g] | 1010 |
Zubehör | Objektivdeckel LC-62 Hinterer Objektivdeckel LF-1 |
Besonderheiten | Stativgewinde ED Glas Effektive Blende unabhängig von der Entfernungseinstellung Runde Blendenöffnung durch neun Lamellen |
VR/AF-S | -/- |
Kaufen:
Günstige Exemplare des Nikon AF Zoom-Micro Nikkor ED 70-180mm F4.5-5.6D gibt es bei Ebay.
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seit längerer Zeit benutze ich als „pseudo-Makro“ gerne das Nikor 3,5 – 4,5 28-105 D an der D700 und D750.
Ich fotografiere allermeist „aus der Hand“ – die Ergebnisse (Blumen, kleine Tiere etc) gefallen mir gut.
Wäre die Verwendung des ED 70-180mm F4.5-5.6D eine deutliche Verbesserung | Steigerung?
Für Ihre fachmännische Antwort bedanke ich mich im Veraus
G. Epperlein
Grundsätzlich ist ein natives Makroobjektiv für Makroaufnahmen immer eine Steigerung gegenüber einem Universalzoom. Am Ende ist es eine Frage des persönlichen Anspruchs an die Bildqualität.